Mittwoch 27.12.23

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Kalenderblatt Mittwoch, 27. Dezember 2023


blume-0485.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Die Hälfte des Lebens ist Glück, die andere ist Disziplin – und die ist entscheidend, denn ohne Disziplin könnte man mit seinem Glück nichts anfangen.“ Carl Zuckmayer (1896-1977)

27.12.1901: Marlene Dietrich: Ein Mythos wird geboren
In Berlin-Schöneberg erblickt heute Maria Magdalene Dietrich als Tochter eines preußischen Offiziers das Licht der Welt. Unter dem Künstlernamen Marlene Dietrich wird sie eine einmalige Karriere als Schauspielerin machen und neben der göttlichen Greta Garbo zum Megastar des Jahrhunderts avancieren. Mit dem Film „Der blaue Engel“ des Hollywoodregisseurs Josef von Sternberg begründet die kühle Schönheit ihren Weltruhm.

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Ihre ersten Schritte auf dem Weg zum Ruhm verdankt Marlene dem Regieassistenten Rudi Sieber; er verschaffte der 21-Jährigen, die sich mit Tingeltangel-Rollen über Wasser hielt, ihre erste kleine Rolle beim Stummfilm. Schon ein halbes Jahr später, im Mai 1923, tritt sie mit ihm vor den Traualtar, und im Dezember 1924 wird die von beiden abgöttisch geliebte Tochter Maria geboren.
Marlenes große Stunde schlägt 1929, als sie bei Meisterregisseur Josef von Sternberg, der für seinen Ufa-Film „Der blaue Engel“ eine Hauptdarstellerin sucht, vorstellig wird. Keiner weiß, warum sie die Rolle der „feschen Lola“ erhalten hat, denn Marlene soll sich bei den Proben ziemlich unmanierlich benommen haben. Doch Sternbergs Spürnase für Erfolg trügt ihn nicht, und die Premierenvorstellung am 1. April 1930 gibt ihm Recht. Mit der Rolle an der Seite des Leinwandhelden Emil Jannings gelingt ihr der internationale Durchbruch. Das Berliner Kinopublikum ist von ihr hingerissen und feiert sie mit dem Ausruf: „Marlene, Marlene, Beene, Beene“.
Noch am gleichen Tag kehrt „die Dietrich“ Deutschland den Rücken und zieht mit Sternberg, der sie fortan „meine Schöpfung“ nennt und mit ihr etliche Filme dreht (u.a. „Shanghai Express“ und „Blonde Venus“), ins Filmmekka Hollywood um. Dort führt die kühle Filmdiva und Sängerin ein recht lockeres Dasein. Ungeachtet der kleinen Tochter und des Ehemanns, der als ihr Manager und Ratgeber fungiert und sich nebenher mit der gemeinsamen Bekannten Tamara vergnügt, gibt es ihrem Leben bald zahlreiche „lover“ beiderlei Geschlechts. Die Westernhelden John Wayne und Gary Cooper sollen ebenso dazu gehört haben wie Ernest Hemingway und Maurice Chevalier. Und natürlich der Mann, der sie zum Weltstar geformt hat, Josef von Sternheim, dessen Ehefrau die Nebenbuhlerin hasst und diese öffentlich als Ehebrecherin bloßstellt.
Doch um die Meinung der Öffentlichkeit schert sich die emanzipierte Diva keinen Deut, auch nicht darum, dass das deutsche Publikum es ihr übel nimmt, dass sie aus Abscheu gegen das NS-Regime in der Heimat 1939 die US-Staatsbürgerschaft angenommen hat. Erst nach Kriegsende betritt Marlene wieder deutschen Boden und wird von den Berlinern mit Buh-Rufen empfangen.
Marlene Dietrich bleibt bis ins hohe Alter aktiv und schwingt noch als „schönste Großmutter der Welt“ die makellosen Beine. Nach einem Unfall während eines Auftritts in Australien (1975), zieht sie sich von der Bühne und nach Paris zurück, wo sie bis zu ihrem Tod am 6. Mai 1992 in völliger Abgeschiedenheit lebt. Ihre sterblichen Überreste werden auf ihren Wunsch hin auf einem Berliner Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Gedenktage:
1979: Einheiten der sowjetischen Roten Armee marschieren im angrenzenden Afghanistan ein und stürmen den Präsidentenpalast. Staatschef Amin, der das Nachbarland angeblich selbst herbeigerufen haben soll, um Unterstützung im Bürgerkrieg zu erhalten, wird bei der Palastrevolte in Kabul getötet. Die sowjetische Intervention löst im Westen heftigen Protest aus und wird zu einem Olympia-Boykott im Folgejahr führen.
1971: In der US-Metropole New York können Paare mit unerfülltem Kinderwunsch ihre Spermien künftig auf die Bank tragen; dort öffnet heute die erste Samenbank der Welt ihre Pforten. Die Notwendigkeit der Einrichtung wird damit begründet, dass aufgrund von Hektik und Stress die natürliche Zeugungsfähigkeit unter den Menschen der westlichen Welt immer mehr abnehme.
1934: Um an die glanzvolle Epoche des antiken Weltreichs zu erinnern, benennt Mohammed Reza Pahlawi, Schah von Persien, sein Kaiserreich in „Iran“ um. Der Begriff leitet sich von dem Namen „Eran“ (Land der Arier) ab, der in Vorderasien erstmals 243 v. Chr. urkundlich Erwähnung fand.
1848: In der Paulskirche in Frankfurt am Main werden vom ersten gesamtdeutschen Parlament, der Frankfurter Nationalversammlung, die Grundrechte des deutschen Bürgers gegenüber dem Staat verkündet.
1821: Um den Unterschied zwischen Angehörigen der Armee und der Post auch optisch zu verdeutlichen, wird Postbeamten im deutschen Kaiserreich das Tragen von Schnurrbärten verboten; dieser Erlass verliert erst 1848 seine Gültigkeit.
537: Nach nur fünfjähriger Bauzeit wird in Konstantinopel (später Istanbul) die nach ihrer Zerstörung unter Kaiser Justinian neu errichtete Hagia Sophia (Kirche der Heiligen Weisheit) eingeweiht. Das bedeutendste Bauwerk byzantinischer Kultur verfügt in seinem Inneren über kostbare Mosaiken und wird auch im 21. Jahrhundert noch Anziehungspunkt zahlreicher Besucher aus aller Welt sein.
Geburtstage:
1907: Sebastian Haffner; eigentlich Raimund Pretzel († 2.1.1999); deutscher Anwalt und Publizist. Bekannt wurde der frühere Mitarbeiter der Berliner „Vossischen Zeitung“ mit Beiträgen für die Illustrierte „stern“, u.a. über den britischen Politiker Winston Churchill. Darüber hinaus schrieb der Autor zahlreiche viel beachtete zeitgeschichtliche Bücher, darunter auch die in seinem Nachlass gefundene und erst vor kurzem veröffentlichte Autobiografie „Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914-1933“.
1896: Carl Zuckmayer († 18.1.1977); deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Der Autor volkstümlicher Bühnenstücke (eines der ersten war „Der fröhliche Weinberg“, 1925) schrieb u.a. die Romane „Der Hauptmann von Köpenick“, „Der Schinderhannes“ und „Des Teufels General“; sie wurden in späteren Jahren mit großem Erfolg verfilmt. Pures Lesevergnügen ist auch seine 1966 erschienene Autobiografie „Als wär’s ein Stück von mir“.
1888: Thea von Harbou († 1.7.1954); deutsche Schriftstellerin und Drehbuchautorin der Stummfilmzeit. Die meisten ihrer Werke wurden unter der Regie ihres österreichischen Ehemannes Fritz Lang verfilmt (darunter „Das indische Grabmal“, 1917 und der 1926 entstandene Roman „Metropolis“), mit dem sie von 1922 bis 1933 verheiratet war.
1822: Louis Pasteur († 28.9.1895); französischer Chemiker und Mikrobiologe. Der Begründer des nach ihm benannten Forschungsinstituts in Paris erkannte den Zusammenhang zwischen Mikroorganismen und dem Gärungsprozess und schuf damit die Grundlagen für die Sterilisierung, das Pasteurisieren. Dieses Verfahren wandte er erstmals 1865 zur Haltbarmachung von Milch an.
1571: Johannes Kepler († 15.11.1630); deutscher Astronom und Mathematiker. Auf den Verfechter des kopernikanischen Weltbildes, der 1596 in Graz sein „Mysterium Cosmographikum“ veröffentlichte, gehen die drei berühmten Keplerschen Gesetze der Planetenbewegung ebenso zurück wie die Widerlegung der damals vorherrschenden Annahme, dass Planeten Kreisbahnen beschreiben.
Copyright Rosmarie Elsner

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