Donnerstag 26.10.23

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Kalenderblatt Mittwoch, 26. Oktober 2022

Zitat des Tages: „Der ewige Friede ist ein Traum, und nicht einmal ein schöner, solange die Nationen ein gesondertes Dasein führen.“ Helmuth Graf von Moltke (1800-1891)


Telefone von 123gif.de26.10.1861: Geburtsstunde des Telefons
Einem jungen Volksschullehrer namens Johann Philipp Reis aus Gelnhausen in Hessen gelingt mit dem Vorläufer des Telefons eine bahnbrechende Erfindung, die wie keine andere das Zeitalter der Information und Kommunikation revolutionieren wird. Am 26. Oktober 1861 führt er sein neuartiges Gerät zur elektrischen Sprachübertragung erstmals der Physikalischen Gesellschaft in Frankfurt am Main vor.

Mehr Details:
Eine zur Werkstatt umfunktionierte Scheune dient dem 27-jährigen Tüftler für seine ersten physikalischen Versuche; von dort aus macht der Lehrer mit dem so genannten Magnettelefon seine ersten Sprechexperimente zum nahe gelegenen Schulhaus. Sein Vorhaben, akustische Schwingungen in elektrische Impulse umzuwandeln, verfolgte Johann Philipp Reis schon seit geraumer Zeit. Nach dem Studium der Mathematik und der Physik und neben seiner Tätigkeit als Lehrer in Friedrichsdorf bei Homburg entwickelte er schließlich den „Teufelsapparat“, mit dem sich Schallwellen nicht nur über elektromagnetische Wellen, sondern rund 100 Meter weit als Strom fortleiten lassen.
Die von ihm konstruierte Apparatur besteht aus einem Geber und einem Empfänger, die über zwei Leitungen miteinander verbunden sind. Beim Geber hat sich der erfinderische Hesse an der Form des menschlichen Ohrs orientiert: Für die einer dem Trommelfell nachempfundenen Membran musste der Einfachheit halber eine Tierblase herhalten. Beim Empfänger hingegen handelt es sich um eine Art Eisenstab mit einer Spulenumwicklung, durch die der „Sprechstrom“ fließt. Dieser wird dadurch erzeugt, dass Strom aus einer Batterie über zwei bewegliche Metallstreifen, die das Mikrofon bilden, geleitet wird. Dadurch kommt es im Eisenstab des Empfängers zu Schwingungen, die von außerhalb als leiser Ton, das so genannte „galvanische Tönen“, wahrgenommen werden können.
Das Sitzungsprotokoll des Physikalischen Vereins Frankfurt, dem der Pionier seine Erfindung im Oktober 1861 präsentiert, hält fest, dass mit dem „Fernsprecher“ die Übertragung von Tönen sowie der menschlichen Stimme möglich sei, und beides größtenteils gut verständlich. Bei der zusammenhängenden Übertragung von ganzen Sätzen hapert es jedoch noch. Derlei Verbesserungen vollbringen in späteren Jahren der Engländer Jeates mit seinem Flüssigkeitsmikrofon, 1876 der US-Erfinder Elisha Gray sowie zeitgleich der in die USA ausgewanderte Schotte Alexander Graham Bell, der dem Telefon schließlich zum weltweiten Durchbruch verhilft.
Die breite Öffentlichkeit reagiert im ausgehenden 19. Jahrhundert ziemlich gelassen auf Reis neumodisches Fernsprechgerät; doch spätestens im 20. Jahrhundert, wenn die Welt vom „Telefonfieber“ ergriffen sein wird, wird sich das schlagartig ändern.
Gedenktage:
1965: „Moderne Zeiten“ im ehrwürdigen Buckingham-Palace: Queen Elizabeth würdigt John, Paul, George und Ringo, kurz die „Beatles“, für ihre Verdienste um England mit dem Orden „Member of the British Empire“. Bei adeligen Würdenträgern stößt die Ehrung der Liverpooler Popgruppe größtenteils auf Unverständnis bis hin zu Empörung.
1962: Die Titelstory „Bedingt Abwehrbereit“ des Spiegel-Autors Conrad Ahlers ist der Auslöser zu einer groß angelegten Polizeiaktion in den Redaktionsräumen des Hamburger Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ in der Nacht auf den 27. Oktober. Die Öffentlichkeit erfährt erst am Morgen darauf und reagiert mit heftigen Protesten auf diesen Eingriff in die Pressefreiheit.
1955: Österreich, das sich bereits in einem Staatsvertrag mit den Alliierten vom Mai 1955 zur immerwährenden Neutralität verpflichtet hatte, um nach zehnjähriger Besatzungszeit die Unabhängigkeit zurückzuerlangen, bekräftigt diese Absicht heute im Bundesverfassungsgesetz. Militärbündnisse jeglicher Art gehören damit für immer der Vergangenheit an.
1927: Im fränkischen Fürth gründet der Kaufmann Gustav Schickedanz den Versandhandel „Quelle“. Zum ersten Mal können deutsche Kunden Ware per Katalog bestellen – ein Angebot, das im Laufe der Jahre immer mehr Anhänger findet und die Quelle Schickedanz AG zum führenden Versandhaus in Europa macht.
1863: Auf Initiative des Schweizer Philanthropen Henri Dunant wird in Genf die Internationale Vereinigung „Rotes Kreuz“ ins Leben gerufen. Vorrangiges Ziel der gemeinnützigen Organisation ist die Pflege von Kriegsverwundeten.
Geburtstage:
1947: Hillary Diane Rodham Clinton; US-amerikanische Anwältin, ehemalige First Lady der Vereinigten Staaten und seit November 2000 Senatorin des Bundesstaates New York. Die diversen Affären ihres Ehemanns Bill mögen sie mitunter arg gebeutelt haben, doch sagt man der Juristin Ehrgeiz, Zähigkeit und Kampfgeist nach. Bei den Vorwahlen zur Präsidentenwahl 2008 erlitt sie eine bittere Niederlage gegen ihren Rivalen, dem demokratischen Anwärter Barack Obama.
1936: Christiane Herzog († 19.6.2000); Schirmherrin der Mukoviszidose-Gesellschaft und Deutschlands First Lady von 1994-99. Die Ehefrau des deutschen Ex-Bundespräsidenten Roman H., ehemalige Hauswirtschaftslehrerin und Mutter zweier Söhne, die auch ein Kochbuch herausgab, starb im Juni 2000 an einem Krebsleiden.
1916: François Mitterrand († 8.1.1996); französischer Jurist und sozialistischer Politiker. Seine Polit-Laufbahn startete er in der Nachkriegszeit als Minister für Kriegsteilnehmer, avancierte zum Überseeminister, Innen- und Justizminister, bevor er als Staatspräsident (von 1981-95) das Ruder in Frankreich übernahm, indem er seinen Kontrahenten Valerie Giscard d’Estaing bei den Wahlen klar besiegte.
1911: Mahalia Jackson († 27.1.1972); US-amerikanische Gospel- und Bluessängerin von Weltruf. Die in New Orleans geborene farbige Künstlerin, die ihre ersten Auftritte als Mitglied eines Baptistenchors hatte, begeisterte ab 1927 mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und ihren unter die Haut gehenden Liedern. Einen Grammy erhielt sie 1961 für die Single „Everytime I Feel The Spirit“.
1800: Helmuth Graf von Moltke († 24.4.1891); preußischer Generalfeldmarschall (ab 1858) unter Kaiser Wilhelm I. Eine tragende Rolle kam dem genialen Feldherrn und Strategen bei der Heeresführung im deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 zu. Wen wundert’s? Schließlich startete er seine Militärlaufbahn im zarten Alter von elf Jahren auf der Kadettenschule in Kopenhagen, wo er überwiegend Prügel bezog.
Copyright: Rosemarie Elsner

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