Samstag 26.8.23

Samstag 26.8.23

Kalenderblatt Samstag, 26. August 2023


Zitat des Tages: „Vorurteile sterben ganz langsam, und man kann nie sicher sein, dass sie wirklich tot sind.“ Jules Romains (1885-1972)


Sport von 123gif.de
 26.8.1972: XX. Olympiade München: Teures Fest der Völker

Kein Wölkchen trübt den strahlendblauen Himmel über der bayerischen Landeshauptstadt, als sich die Jugend der Welt und Tausende von Zuschauern am 26. August zur Eröffnung der XX. Olympischen Spiele in München einfinden. Die glanzvolle Zeremonie unter dem sensationellen Zeltdach des neu gebauten Olympiastadions steht wie die gesamte Veranstaltung unter der Devise „die heiteren Spiele“, für die man an der Isar weder Kosten noch Mühen gescheut hat.

Mehr Details:
Die Weltstadt mit Herz präsentiert sich bei der Eröffnungszeremonie von ihrer gewohnt weltoffenen Seite: Als die Mannschaften der 122 Nationen ins Stadion auf dem ehemaligen Oberwiesenfeld einziehen, hält Orchesterchef Kurt Edelhagen für jede eine landestypische musikalische Besonderheit bereit. Das französische Team wird mit einem Chanson von „Mr. 100.000 Volt“ Gilbert Bécaud, die Briten mit einem Beatles-Song, die US-Teilnehmer mit „When The Saints Go Marching In“ und zuletzt das Gastgeberland mit dem Volkslied „Horch, was kommt von draußen rein!“ begrüßt. Zu den Klängen von Mariachi-Spielern und bayerischen „Goaßlschnalzern“ überreicht der Bürgermeister von Mexico-City, Ausrichter der Spiele von 1968, die olympische Fahne seinem Münchner Pendant, Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel. Gemeinsam mit NOK-Präsident Willy Daume hatte sich der SPD-Politiker dafür eingesetzt, die Spiele 1972 an die Isar zu holen. Um 17 Uhr wird das von Athen nach München getragene olympische Feuer entzündet, im Anschluss gelobt Heidi Schueller im knappen Mini stellvertretend für alle Sportler und Sportlerinnen den olympischen Eid, und Bundespräsident Gustav Heinemann erklärt die XX. Olympischen Spiele für eröffnet.
Geld spielte bei dieser bis zum 10. September dauernden Veranstaltung eine ganz beträchtliche Rolle. Die neu errichteten Wettkampfstätten, der Bau des Olympischen Dorfs, Landschaftsgestaltung, Bereitstellung von Verkehrsmitteln (München erhält aus diesem Anlass unter anderem eine U-Bahn) auf dem bis vor kurzem als „Europas größte Baustelle“ betitelten Areal verschlingen stattliche 1,352 Mrd. Mark. Allein das 74.800 qm große Zeltdach von Architekt Günter Behnisch, ein „Drahtseil“-Akt von einer Länge von insgesamt 436 km, kostet die Kleinigkeit von 120 Mio. Mark – Originalität hat eben ihren Preis. Da im Säckel des Organisationskomitees nur ein Etat von rund 378 Mio. enthalten ist und auch nicht alles über Einnahmen gedeckt werden kann, bleibt ein „Rest“ von 1,901 Mrd: Davon werden 847 Millionen für einen Zeitraum von sechs Jahren auf Stadt, Land Bayern und die Bundesrepublik Deutschland verteilt.

Gedenktage:
1978: Dem DDR-Fliegeroffizier Sigmund Jähn wird die Ehre zuteil, als erster Deutscher im Erdorbit zu kreisen. Gemeinsam mit dem Kosmonauten Waleri Bykowski tritt der NVA-Oberstleutnant aus dem Vogtland heute an Bord des sowjetischen Raumschiffs „Sojus 31“ die Reise in den Weltraum an.
1968: Nach dem am 20./21. August gewaltsam niedergeschlagenen „Prager Frühling“ wird die tschechoslowakische Führungsriege in die sowjetische Hauptstadt „verbracht“; dort unterzeichnen die entmachteten und ihrer Illusion eines humaneren Sozialismus beraubten Politiker das ihnen heute aufgezwungene „Moskauer Protokoll“. Initiator Alexander Dubcek wird aller Partei- und Staatsämter enthoben.
1921: Der Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger, der im November 1918 den Waffenstillstand des Ersten Weltkriegs im Wald von Compiègne unterzeichnet hatte und wegen seiner Friedensbemühungen heftig angefeindet wurde, wird während eines Schwarzwaldurlaubs von zwei Mitgliedern einer rechtsradikalen Organisation ermordet.
1909: Ein aufziehendes Gewitter bei einem Schulausflug im Sauerland – und kein Quartier für seine Schützlinge weit und breit – veranlasst den Lehrer Rudolf Schirrmann zur Gründung der ersten Jugendherberge in Deutschland. Drei Jahre später verwirklicht er seinen Plan auf der Burg Altena; er selbst agiert als Herbergsvater.
1789: Die französische Nationalversammlung verkündet in Paris die Menschen- und Bürgerrechte, auf der bis heute die demokratischen Verfassungen und das Völkerrecht basieren. Die Déclaration des droits de l’homme umfasst insgesamt 17 Artikel, deren erster und wichtigster besagt, dass der Mensch von Geburt an frei und gleich an Rechten ist.

Geburtstage:
1980: Macaulay Culkin; US-amerikanischer Jungschauspieler. Bereits als Zehnjähriger verdiente er sich ein Vermögen durch seine Filmrollen als vorwitziger und altkluger Junge Kevin (Filmreihe: „Kevin allein zu Haus“ und „Kevin: Allein in New York“) sowie im Melodram „My Girl“ (1991). Danach sorgte der einstige Kinderstar leider nur noch mit seinen Alkohol- und Drogenproblemen für Schlagzeilen.
1885: Jules Romains, eigentlich Louis Farigoule († 14.8.1972); französischer Schriftsteller und Philosoph. Der dem Dichterkreis „Abbaye“ angehörende Künstler schrieb Lyrik, Dramen und Romane und engagierte sich im Sinne einer „Kollektivseele“ für seine Stadt Paris, aber auch für eine deutsch-französische Zusammenarbeit. Hauptwerk ist ein aus 27 Bänden bestehender Zyklenroman („Die guten Willens sind“, 1932-46).
1880: Guillaume Apollinaire, eigentlich Wilhelm Apollinaris de Kostrowitsky († 9.11.1918); französischer Schriftsteller und Kritiker. Zu seinen Hauptverdiensten zählt die Entwicklung des surrealistischen Stils, sowohl in Lyrik, Drama und Prosa; seine Essays verhalfen in der Malerei dem kubistischen Stil zur Bekanntheit. (Gedichtesammlung: „Kalligramme“, 1918)
1802: Ludwig Schwanthaler († 14.11.1848); deutscher Bildhauer. Der Künstler am Hof von Bayernkönig Ludwig I gilt als typischer Repräsentant des Klassizismus und schuf zahlreiche Denkmäler und Standbilder, darunter die berühmte „Bavaria“, die sich über der Münchner Theresienwiese erhebt und jährlich über das Oktoberfest zu ihren Füßen wacht. Modell zu der mächtigen Dame stand übrigens eine Berlinerin.
1740: Michel-Joseph de Montgolfier († 26.6.1810); französischer Pionier der Luftfahrt. Gemeinsam mit seinem Bruder Jacques-Étienne konstruierte er den ersten Heißluftballon, die so genannte. Montgolfière. Im November 1783 trat dieser Ballon in Paris seine erste „bemannte“ Luftreise an. An Bord: ein Schaf, eine Ente und ein Huhn, die allesamt wohlbehalten wieder landeten.
Copyright Rosmarie Elsner

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