Samstag 25.11.23

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Kalenderblatt Samstag, 25. November 2023

Zitat des Tages: „Wenn Paulus heute leben würde, wäre er sicher Journalist geworden, um das Christentum zu verbreiten.“ Johannes XXIII. (1881-1963)


autos-0004.gif von 123gif.de Download & Grußkartenversand25.11.1973: Sonntags nie? Fahrverbot auf deutschen Straßen
Um einen Abzug der Israelis aus den besetzten arabischen Gebieten zu erzwingen, beschließen die Erdöl exportierenden Staaten der OPEC ein Ölembargo gegen israel-freundliche Nationen. Die europäischen Länder sehen sich plötzlich einer ernsten Rohstoffkrise gegenüber und einigen sich in großer Eile auf Sparmaßnahmen. Auch deutsche Autofahrer müssen ein Opfer bringen und am heutigen Sonntag erstmals ihr Auto in der Garage stehen lassen.+

Mehr Details: 
Im Oktober 1973 wird Öl zum Politikum. Die Araber drosseln die Produktion und boykottieren Exporte nach Holland und den USA, um andere israel-freundliche Länder dazu zu bewegen, die Unterstützung Israels im Yom-Kippur-Krieg aufzugeben. Über Nacht steigen die Preise von drei auf fünf Dollar pro Barrel Rohöl.
Deutschland erhält nur noch 75 Prozent der bisherigen Lieferungen. Mit den noch verbliebenen Ölreserven in europäischen Tanks kann der Mindestbedarf der EG-Länder allenfalls zwei bis drei Monate lang gedeckt werden, und so greifen die Regierungen zu drastischen Sparmaßnahmen. Der Bundestag verabschiedet am 9. November in aller Eile ein Energie-Sicherungsgesetz. Dieses sieht unter anderem ein Sonntagsfahrverbot für Privatpersonen sowie Geschwindigkeitsbeschränkungen (100 km/h auf Autobahnen) auf deutschen Straßen vor.
Am 25. November 1973 kriecht in Deutschland und etlichen anderen europäischen Ländern nur der Herbstnebel über die ungewohnt ausgestorbenen Straßen. Dem ersten autofreien Sonntag sollten noch drei weitere folgen. 13 Millionen deutsche Autobesitzer dürfen an diesen Tagen ihr „bestes Stück“ nicht bewegen. Ausnahmegenehmigungen werden an rund eine Million Bundesbürger erteilt, darunter Taxifahrer, Ärzte und Journalisten.
Bei intensiven Kontrollen im gesamten Bundesgebiet erwischt die Polizei knapp 1.300 Fahrer, die ohne Sondergenehmigung über Landstraßen und Autobahnen düsen. Der Gesetzgeber reagiert prompt. Das Bußgeld für die Übertretung des Sonntagsfahrverbots wird von 80 auf 500 Mark angehoben. Die Folge: Am 2. Dezember, dem zweiten autofreien Sonntag, gehen der Polizei nur noch 222 „Sonntagssünder“ ins Netz. Bundeskanzler Willy Brandt lobt das Verhalten der Deutschen mit den Worten: „Die Autofahrer haben hervorragende Disziplin bewiesen.“
Im Dezember steigt die Versorgung mit Öl wieder an, die Preiserhöhung aber bleibt bestehen. Der Preis für einen Liter Normalbenzin beträgt 86 statt bisher 66 Pfennige.
Mit einem Blick aus der Perspektive des Monats November 2002, wo der Benzinpreis längst über die 1-Euro-Marke (oder ehemals 2 Mark) geklettert ist, rufen diese Zahlen fast wehmütige Erinnerungen an „gute alte Zeiten“ hervor.
Gedenktage:
1998: Englands Lordrichter beschließen, dass Chiles ehemaliger Staatspräsident, Augusto Pinochet Ugarte, weiterhin in britischem „Gewahrsam“ bleibt. Der am heutigen Tag – dem 83. Geburtstag des Ex-Diktators – von Englands oberster Rechtsmittelinstanz gefällte Richterspruch wird von Menschenrechts-Anhängern als „Wendepunkt in der Ära des Völkerrechts“ begrüßt.
1986: Iran-Contra-Affäre: US-Präsident Ronald Reagan zieht personelle Konsequenzen aus den Aufdeckungen über illegale Waffenlieferungen an den Iran. Zwei enge Mitarbeiter des Staatsoberhauptes, Sicherheitsberater John Poindexter und dessen Assistent Oberstleutnant Oliver North, werden nach der Anhörung im Untersuchungsausschuss ihrer Ämter enthoben.
1965: Nach einem Putsch im Kongo, der glücklicherweise ohne Blutvergießen vor sich geht, wird der frühere Staatspräsident Joseph Kasawubu gestürzt. Neuer Machthaber in dem zentralafrikanischen Land wird der Oberbefehlshaber der kongolesischen Armee Josef Mobutu.
1935: Ein Volk im Freudentaumel. Nach elfjährigem Exil in London kehrt Griechenlands König Georg II. in seine Heimat zurück. Am Hafen von Piräus wird der 1924 zum Rücktritt gezwungene Monarch von einer jubelnden Menschenmenge in Empfang genommen, die ihm zu Ehren ein Freudenfeuer entfacht.
1927: Der erst elfjährige Geiger Yehudi Menuhin tritt in New Yorks Carnegie Hall auf. Dort löst das musikalische Wunderkind mit Ludwig van Beethovens Violinkonzert bei Publikum und Presse einen Sturm der Begeisterung aus. Und dies ist erst der Auftakt zur glänzenden Karriere des jungen Amerikaners.
Geburtstage:
1942: Rosa von Praunheim, eigentlich Holger Bernhard Bruno Mischwitzky; deutsch-litauischer Schauspieler und Regisseur. Das Publikum konfrontierte der provokante Künstler mit den Konflikten Homosexueller, u.a. in den Film- und TV-Produktionen „Stolz und schwul“ (1991) und „Ich bin meine eigene Frau“ (1992). 1999 drehte er die preisgekrönte Doku „Wunderbares Wrodow“ über ein Dorf in Mecklenburg. Von Praunheim unterrichtete bis 2006 Regie an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg.
1914: Joe DiMaggio († 8.3.1999); US-Baseballspieler italienischer Herkunft. Als Profispieler der New York Yankees avancierte der Ex-Ehemann von Marilyn Monroe in den Jahren 1936-51 zur Baseball-Legende. Die Ehe mit der Hollywood-Diva währte zwar nicht einmal ein Jahr (1954), dennoch war es DiMaggio, der sich nach ihrem mysteriösen Tod (1962) um ihr Begräbnis kümmerte.
1912: Francis Durbridge († 11.4.1998); englischer Schriftsteller. Großen Erfolg hatte der Autor mit seinen spannenden Kriminalromanen, die fast ausnahmslos verfilmt wurden und bei ihrer TV-Ausstrahlung in den 60er Jahren Deutschlands Straßen leer fegten. Ältere Zuschauer erinnern sich vielleicht noch an die Thriller „Das Halstuch“, „Melissa“ oder „Tim Frazer“.
1881: Johannes XXIII., eigentlich Angelo Guiseppe Roncalli († 3.6.1963); italienischer Papst. Der norditalienische Geistliche wurde im Oktober 1958 zum Papst gekrönt; während seines knapp fünfjährigen Pontifikats berief er das 2. Vatikanische Konzil ein (1962), engagierte sich für soziale Gerechtigkeit, förderte den ökumenischen Dialog und führte die Internationalisierung des Kardinals-Kollegiums ein.
1787: Franz Xaver Gruber († 7.6.1863); österreichischer Organist und Komponist. Ihm ist das bekannteste deutschsprachige Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu verdanken – eine Komposition aus dem Jahr 1818, zu dem der Salzburger Pfarrer Joseph Mohr den Text schrieb.
Copyright: Rosemarie Elsner

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