Freitag 25.8.23

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Kalenderblatt Donnerstag, 25. August 2022
Zitat des Tages: „Spargel und Menschen haben ein gemeinsames Schicksal: Sobald einer den Kopf hochreckt, wird er abgestochen.“ Eugen Gerstenmaier (1906-1986)


fernseher-0005.gif von 123gif.de25.8.1967: Deutsches Fernsehen: Als die Bilder farbig wurden
Heute um 10.57 Uhr ist es soweit: Farbfernsehen! Anlässlich der Berliner Funkausstellung drückt der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Außenminister Willy Brandt, auf einen gewichtigen roten Startknopf. Das erste bunte Fernsehbild, das sich den rund 1.000 geladenen Gästen auf den aufgestellten Bildschirmen offenbart, zeigt Brandts epochalen Knopfdruck in Nahaufnahme.

Mehr Details:
Willy Brandt hätte sich den Knopfdruck allerdings auch schenken oder in die Hände klatschen können. Denn der eigentliche Schalter, der das Bild auf den 6.000 bis dato verkauften Farbfernsehern bunt werden ließ, wurde von unsichtbaren Technikern gedrückt. Eigentlich sollte die Zeremonie vor der Kamera mit einem schnöden Klingelknopf abgewickelt werden. SFB-Chefrequisiteur Karl-Heinz Rupp entschied jedoch, dass ein großes repräsentatives Schaltgerät den Akt erst richtig zur Geltung bringen würde.
Der Schritt hin zur vorläufigen Vollendung der Fernsehtechnologie war getan: Als erste richtige Farbsendung strahlten ARD und ZDF am Nachmittag um 14.30 Uhr gemeinsam den französischen Abenteuerfilm „Cartouche der Bandit“ (mit Jean-Paul Belmondo und Claudia Cardinale in den Hauptrollen) aus. Abends gab es die erste farbige Live-Sendung: Nachdem der populäre holländische Showmaster Lou van Burg mit einem skandalösen Seitensprung „wunnebar“ daneben getroffen hatte und quasi für die Fernsehöffentlichkeit untragbar geworden war, moderierte sein Nachfolger Vico Torriani die Sendung „Der Goldene Schuß“ in Farbe.
Brandts Knopfdruck war ein europaweiter industriepolitischer Grabenkrieg vorausgegangen. Das amerikanische NTSC-System hatte sich als zu störanfällig erwiesen. Das SECAM-System des Franzosen Henri de France wurde in Frankreich und in den osteuropäischen Staaten eingeführt, das vom Telefunken-Techniker Walter Bruch entwickelte, störungsfreie PAL-System hingegen in Deutschland und zwölf weiteren europäischen Staaten.
Beim Verkauf der Endgeräte ignorierte das Unternehmen Neckermann bald die Preisabsprache der Industrie (2.500 Mark) und entfachte mit 1.840 Mark teuren Geräten den Preiskrieg. Wegen des auf Studioseite immens hohen Kostenaufwands wurde das bunte Programmangebot von ARD und ZDF bis zum Herbst 1968 auf je vier Stunden pro Woche beschränkt. 1970 brachten „Tagesschau“ und „Heute“ Farbe in ihre Nachrichten. Erst 1972 wurden nahezu alle Sendungen in „couleur“ ausgestrahlt.

Gedenktage:
1997: Im sogenannten Politbüro-Prozess ergeht der Urteilsspruch: Unter anderem werden die früheren DDR-Politiker Egon Krenz, Günther Schabowski und Günther Kleiber wegen des „gemeinschaftlichen Totschlags“ (die Todesschüsse an der Mauer) zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Schabowski und Kleiber wandern für je drei Jahre ins Gefängnis, Egon Krenz verurteilt das Berliner Landgericht zu sechseinhalb Jahren.
1966: Krisenstimmung bei der Bundeswehr. Wegen der sich häufenden „Starfighter“-Abstürze rollen bei der Luftwaffe heute Köpfe: Bundesverteidigungsminister Kai Uwe von Hassel versetzt sowohl den Inspekteur der Luftwaffe Werner Panitzki als auch Generalinspekteur Heinz Trettner in den einstweiligen Ruhestand.
1938: Der Ärmelkanal zwischen England und Frankreich, im Jahr 1875 zum ersten Mal von einem Menschen durchschwommen, gereicht heute auch einer deutschen Schwimmerin zum Triumph. Anni Weynell (34) benötigt für die Strecke zwischen Dover und Calais 15 Stunden und 30 Minuten, also sechs Stunden weniger als der Kanalpionier Matthew Webb im Jahr 1875.
1912: Mit dem von US-Präsident William Howard Taft signierten „Panama-Kanal-Gesetz“, das noch der Verabschiedung durch den Senat bedarf, werden amerikanische Schiffe künftig bevorzugt behandelt. An dieser gebührenfreien Benutzung der neuen Schifffahrtsstraße zwischen Atlantik und Pazifik hatten sich bereits im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung die britischen Gemüter erhitzt.
1768: An Bord des Forschungsschiffes „Endeavor“ bricht der britische Seefahrer James „Käpt’n“ Cook zu seiner großen Weltumsegelung auf, die ihn bis nach Neuseeland und an die unbekannte Ostküste Australiens führen und der Welt zahlreiche neue völkerkundliche und naturwissenschaftliche Erkenntnisse bringen wird.

Geburtstage:
1970: Claudia Schiffer; deutsches Model. Die geschäftstüchtige Blondine präsentiert die Kollektionen renommierter Designer und gab lange hinsichtlich ihrer Lover Rätsel auf. Damit war 2002 Schluss; nach der Liaison mit US-Magier David Copperfield und dem britischen Geschäftsmann Tim Jeffries trat das Starmodel im Mai 2002 in London mit dem englischen Filmproduzenten Matthew Vaughn vor den Traualtar und ist inzwischen Mutter zweier Kinder.
1959: Sönke Wortmann; deutscher Filmregisseur. Der Absolvent der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film brillierte vom Start weg mit Filmen, die die Zuschauer zum Schmunzeln und die Kinokassen zum Klingeln brachten: u.a. „Kleine Haie“, „Das Superweib“, „Der bewegte Mann“, „Der Campus“ und „Der Himmel von Hollywood“ (2001). Auch sein Dokumentarfilm über die Fußball-WM 2006 in Deutschland wurde ein Riesenerfolg.
1930: (Sir) Sean Connery; schottischer Schauspieler. Der mit Sicherheit beste James-Bond-Darsteller aller Zeiten wurde im Juli 2000 wegen seiner Verdienste für Großbritannien von der Queen zum Ritter geschlagen. Über seine Rolle als Agent 007 hinaus glänzte der markante Schotte in der „Highlander“-Filmreihe, als König Artus in „Der letzte Ritter“, in Umberto Ecos Literaturverfilmung „Der Name der Rose“ und in diversen Spionagefilmen.
1906: Eugen Gerstenmaier († 13.3.1986); deutscher Politiker und Theologe. Als Widerstandskämpfer gehörte er dem Kreisauer Kreis an, der das Attentat vom 20. Juli auf Hitler plante. Noch am Tag des gescheiterten Anschlags wurde er verhaftet und zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. In den Jahren 1954 bis zu seinem Rücktritt (1960) übte er das Amt des Bundestagspräsidenten aus.
1845: Ludwig II. († 13.6.1886); König von Bayern (ab 1864). Als Monarch (übrigens am gleichen Tag geboren wie sein Großvater Ludwig I.) wenig erfolgreich, gelangte er in die Geschichtsbücher als Förderer Richard Wagners, als Bauherr der Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee sowie durch seinen mysteriösen Tod im Starnberger See. Noch heute streiten sich die Gelehrten darüber, ob der entmündigte König Selbstmord beging oder Opfer eines Attentats wurde.
Copyright Rosmarie Elsner

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