Donnerstag 25.4.24

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Kalenderblatt Donnerstag, 25. April 2024
 

mann-0061.gif von 123gif.de Download & GrußkartenversandZitat des Tages: „Es gibt zwei Wege für den politischen Aufstieg: Entweder man passt sich an, oder man legt sich quer.“ Konrad Adenauer (1876-1967)

25.4.1983: Hitler-Tagebücher: Flop des Jahrhunderts
Die Sensation ist groß, als das Magazin „stern“ bei seiner heutigen Pressekonferenz in Hamburg die ersten drei von insgesamt 62 Tagebüchern Adolf Hitlers präsentiert, die der Reporter Gerd Heidemann aufgespürt haben will. Noch größer aber ist die Blamage, als sich herausstellt, dass es sich bei den handschriftlichen „Original“-Aufzeichnungen Hitlers um eine plumpe Fälschung des Militaria-Händlers Konrad Kujau handelt.



Mehr Details:
Die Bücher, so heißt es, sollen nach Kriegsende in einem Flugzeug, das später zerschellte, aus dem brennenden Berlin gebracht worden sein und dann auf verschlungenen Pfaden ihren Weg in die Hansestadt gefunden haben.
Im Nachhinein mutet es schon ein wenig naiv an anzunehmen, dass ausgerechnet Adolf Hitler seine Tagebücher der Nachwelt hinterlassen hat. Doch muss das Wittern dieser ungeheuren Sensation so verführerisch gewesen sein, dass darüber der gesunde Menschenverstand vermutlich ein wenig vernebelt wurde. Anders lässt es sich nicht erklären, dass ein Magazin wie der „stern“ und seine Profis sich so gutgläubig verhielten und das oberste Gebot des Journalismus, die exakte Überprüfung einer Recherche und ihrer Quelle, außer Acht ließen. Schließlich blätterte die Illustrierte für die handgeschriebene „Märchensammlung“ rund neun Millionen Mark hin.
Der Zeitschriftenskandal begann mit einer Pressekonferenz am 25.4. in Hamburg, bei der „stern“-Chefredakteur Peter Koch stolz die ersten drei Exemplare aus dem Tagebuchfundus Hitlers präsentierte, der angeblich insgesamt 62 Bände umfassen soll. Die Sensation im Lande war perfekt, schließlich offenbarte Koch als zusätzliches Bonbon, dass aufgrund der in dreijähriger Recherche aufgestöberten Führer-Notizen „die Geschichte des Deutschen Reiches in weiten Teilen neu geschrieben werden müsse“. Selbst mehrere Experten, die das „Werk“ zuvor einer genauen Prüfung unterzogen und für authentisch befunden hatten, fielen auf den groß angelegten Schwindel herein. Zwei Wochen später, am 5. Mai, stellte sich bei Überprüfung durch das Koblenzer Bundesarchiv und das Bundeskriminalamt heraus, dass es sich bei den Veröffentlichungen um plumpe Fälschungen handelte: Weder Papier noch Tinte stammten aus der betreffenden Zeit. Nicht Adolf Hitler war der fleißige Schreiber, sondern der Stuttgarter Militariahändler Konrad Kujau und „stern“-Reporter Gerd Heidemann bildeten das Zuliefer- und Ghostwriter-Team.
Bei ihrer Verhaftung im Mai gestanden die beiden Urheber den dreisten Betrug ein und wanderten dafür zwei Jahre hinter Gitter. „stern“-Redakteur Peter Koch und sein Kollege Schmidt mussten den Hut nehmen. Der einzige Nutznießer des größten journalistischen Flops des Jahrhunderts war der Münchner Regisseur Helmut Dietl, der den Stoff als Satire („Schtonk“) verfilmte und dafür 1993 den Bundesfilmpreis einheimste.
Gedenktage:
1990: Auf den saarländischen Ministerpräsidenten und SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine wird ein Attentat verübt. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Köln-Mülheim überreicht ihm eine Frau zunächst einen Blumenstrauß und greift ihn dann plötzlich mit einem Waffe an. Der Messerstich der geistig verwirrten Attentäterin, der nur knapp an der Halsschlagader vorbeigeht, verletzt den Politiker schwer.
1967: Der vor sechs Tagen im Alter von 91 Jahren an den Folgen einer Grippe verstorbene Altbundeskanzler Konrad Adenauer wird heute in Köln beigesetzt. Zu den Trauerfeierlichkeiten für den westdeutschen Politiker treffen Delegationen aus 54 Ländern der Welt ein.
1952: Die vor drei Jahren gegründete Bundesrepublik Deutschland wird heute um ein Bundesland reicher: Neues Mitglied ist Baden-Württemberg, eine Vereinigung der bisherigen Länder Südbaden, Württemberg-Hohenzollern und Württemberg-Baden.
1945: In San Francisco/Kalifornien beginnt die Gründungsversammlung der UNO, auf der die Vertreter aus 51 Staaten die Charta der Vereinten Nationen unterzeichnen. Hauptaufgabe der Organisation wird die Wahrung oder Wiederherstellung des Weltfriedens sein.
1859: Im ägyptischen Port Said erfolgt der erste Spatenstich für den Bau des Suezkanals, der die Hafenstadt am Mittelmeer mit dem Golf von Suez im Roten Meer verbinden soll. Zehn Jahre später wird das Großprojekt, das den Seeweg zu den Häfen Asiens entscheidend verkürzen wird, fertiggestellt.
Geburtstage:
1941: Markus Lüpertz; deutscher Maler. In der Kunstwelt zählt der Vertreter des Neoexpressionismus zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des Jahrhunderts, der mit seiner eigenwilligen Bildsprache neue Akzente setzt. Seit 1988 ist Lüpertz als Professor und Rektor der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf tätig. Bekannte Werke: „Wiener Himmel“ (1988) und Bühnenbilder zu den Opern „Vincent“ und „Werther“.
1917: Ella Fitzgerald († 15.6.1996); US-amerikanische Jazzsängerin. Die gewichtige Künstlerin wurde zwölfmal mit dem „Grammy“ ausgezeichnet und sang mit ihrer unvergleichlichen Stimme Welthits wie „Baby, It’s Cold Outside“. In Berlin glänzte die farbige Jazzkönigin 1960 mit dem live aufgenommenen Titel „Mack The Knife“ (Mackie Messer).
1903: Camilla Horn († 14.8.1996); deutsche Schauspielerin. Der Ufa-Star, der 93 Jahre alt wurde, gab sein Filmdebüt 1926 als „Gretchen“ in der Faustverfilmung von Friedrich Wilhelm Murnau. In späteren Jahren wirkte sie in zahlreichen Unterhaltungs- und Heimatfilmen („König der Bernina“, Schloss Königswald“) mit.
1874: Guglielmo Marchese Marconi († 20.7.1937); italienischer Funktechniker. Ein guter Schüler soll der Bologneser zwar nicht gewesen sein, die Welt verdankt ihm jedoch eine Vielzahl technischer Errungenschaften (u.a. die erste Sendeantenne). 1896 sorgte er mit der Übertragung drahtloser Signale – zunächst über kürzere Distanzen – für Aufsehen. Es folgte die Funkverbindung zwischen England und Frankreich (52 km) und schließlich zwischen England und Neufundland (3.600 km).
1284: Eduard II. († 21.9.1327); englischer Herzog und König (ab 1307). Als erster englischer Thronfolger durfte er den Titel „Prince of Wales“ führen. Um seinen Erbanspruch auf die französische Krone zu sichern, trug er in der Schlacht von Crécy (1346) zwar einen Sieg heim, wurde aber von Adel und Ehefrau Isabella von Frankreich zur Abdankung gezwungen.
Copyright Rosmarie Elsner

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