25.-28.10.16 DKOU

25.-28.10.16 DKOU

25.-28. Oktober 2016, Berlin
DKOU 2016 Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie: „Zurück in die Zukunft“
Orthopäden und Unfallchirurgen zwischen Tradition und Innovation
aerzte-0039.gif von 123gif.de Download & GrußkartenversandBerlin, Juni 2016 – Vom Säugling bis zum Senioren – Orthopäden und Unfallchirurgen sorgen dafür, dass sich Menschen in jeder Lebensphase schmerzfrei bewegen können und bis ins hohe Alter mobil bleiben. Medizinische und technische Innovationen bieten den Fachärzten immer neue Möglichkeiten, Menschen mit Erkrankungen und Verletzungen der Haltungs- und Bewegungsorgane noch besser zu behandeln. Doch auch bewährte Diagnose-und Therapie-Konzepte haben in Orthopädie und Unfallchirurgie unverändert einen hohen Stellenwert. Wie Fortschritt und Tradition sich in Orthopädie und Unfallchirurgie vereinen lassen, diskutieren Experten vom 25. bis 28. Oktober 2016 auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin. Mit mehr als 10.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland ist der DKOU der größte europäische Kongress dieser Fachrichtung.
„Orthopädie und Unfallchirurgie werden zunehmend von Innovation und Hightech geprägt“, sagt Professor Dr. med. Heiko Reichel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) mit Blick auf den DKOU 2016. Computergestützte Chirurgie und minimal-invasive Operationstechniken entwickeln sich fortlaufend weiter und bieten Fachärzten immer neue Möglichkeiten, Patienten noch besser zu versorgen. „Dennoch dürfen wir altbewährte Methoden nicht aufgeben und müssen auch diese – wenn sinnvoll – weiterentwickeln“, betont der Ärztliche Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Ulm.
Gelenkersatz gehört zu den erfolgreichsten Eingriffen
Ein Beispiel für die erfolgreiche Kombination von Tradition und Fortschritt sieht Reichel in der Behandlung der Volkskrankheit Arthrose. 220 000 künstliche Hüftgelenke haben Orthopäden und Unfallchirurgen bundesweit im Jahr 2014 eingesetzt. Dank minimal-invasiver Techniken bleibt die Muskulatur während dieses Eingriffs weitgehend geschont, was die Rehabilitation deutlich beschleunigt. „Der Gelenkersatz gehört zu den chirurgischen Eingriffen mit den höchsten Erfolgsquoten und verhilft Betroffenen zu mehr Mobilität und so zu mehr Lebensqualität“, betont Reichel. Auf dem DKOU 2016 würden zudem exzellente Langzeitergebnisse gelenkerhaltender Eingriffe präsentiert, die zeigen, dass es in vielen Fällen inzwischen gelingt, die Arthrose zu verhindern oder zu verzögern. Dabei sei das Skalpell aber die letzte Instanz zur Behandlung von Gelenkbeschwerden, ergänzt Reichel „Es gibt viele erfolgreiche Methoden, um Bewegungsfunktionen mit Medikamenten und Physiotherapie zu erhalten und wiederherzustellen – die Chirurgie sollte erst zum Einsatz kommen, wenn diese Maßnahmen nicht greifen.“
Traumaforschung: Unfallopfer und Schwerstverletzte besser versorgen
Weltweit erleiden jedes Jahr 20 bis 50 Millionen Menschen schwere Verletzungen infolge eines Verkehrsunfalls. „Bei der Versorgung von Menschen mit körperlichen und psychischen Traumata hat sich in Deutschland in den letzten Jahren viel getan, sie ist jedoch noch zu segmentiert“, erklärt Professor Dr. med. Florian Gebhard, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU). Der Ärztliche Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm ist auch Präsident der Deutschen Traumastiftung, die im vergangenen Jahr gegründet wurde. Ziel der Stiftung ist es, Trauma-Patienten eine umfassende und interdisziplinäre Versorgung zu gewährleisten. Dazu gehört neben der körperlichen Behandlung und Nachsorge auch die seelische. Für unfallgeschädigte Senioren hat die DGU Anfang dieses Jahres außerdem das AltersTraumaRegister® ins Leben gerufen. „Durch den demographischen Wandel erwarten wir, dass sich die Zahl der Knochenbrüche bei älteren Menschen mindestens verdoppeln wird“, so Gebhard. „Mithilfe des Registers können wir die Behandlungsergebnisse messen und zentral erfassen, wo Handlungsbedarf besteht“, sagt Gebhard. Die neuesten Erkenntnisse aus der Traumaforschung, der Einsatz neuer Technologien und die optimale Versorgung von Schwerstverletzten werden deshalb wichtige Themenschwerpunkte auf dem DKOU 2016 sein.
Klug entscheiden in Orthopädie und Unfallchirurgie
Vier von fünf Menschen in Deutschland leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen. Bei 80 Prozent der Betroffenen können Orthopäden keine körperliche Ursache feststellen. Die aktuelle Leitlinie zum unspezifischen Rückenschmerz empfiehlt, teure bildgebende Untersuchungen wie ein MRT oder ein CT frühestens nach sechs Wochen  anhaltender Schmerzen vorzunehmen. „Bei den meisten Patienten klingt Schmerz mit rein konservativen Maßnahmen wie Bewegungs-, Physio- oder Wärmetherapie und Medikamenten innerhalb dieses Zeitraumes ab – Spritzen oder Operationen bringen keine zusätzliche Entlastung“, sagt Dr. med. Manfred Neubert vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Trotzdem wird immer wieder bei Patienten ohne Warnsignale innerhalb der Sechs-Wochenfrist eine Kernspintomographie veranlasst. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das aufklärende Gespräch mit dem Patienten über mögliche Alternativen zur Schmerzbekämpfung. „Das Arzt-Patienten-Gespräch muss den Patienten und seinen Arzt in die Lage versetzen, gemeinsam eine gute Entscheidung zu treffen“, sagt der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Sonneberger Orthopädiezentrum in Bremen. Aber es gibt auch neue Entwicklungen: Minimal-invasive und endoskopische Interventionen schließen die Lücke zwischen rein konservativer Behandlung und den klassischen Operationen. Hier könnte sich durchaus eine Perspektive für die Zukunft ergeben, wodurch die Zahl der Rückenoperationen zurückgehen könnte. Die Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen bleibt weiterhin ein wichtiger Baustein. Auch deswegen wird im Rahmen des DKOU 2016 wieder ein Patiententag stattfinden.

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