Pressekonferenz im Presse Club München, am 21.11.2024
zum 25. November: Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.
Das starke Engagement der anwesenden Vertreter und Vertreterinnen beteiligter Organisationen, füllte den Raum wie ein großes Versprechen…RS
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Dieser Gedenktag geht auf die Ermordung der Schwestern Mirabal zurück. Die Schwestern Mirabal, wurden 1960, nach mehreren vorangegangenen Verhaftungen, in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und schließlich ermordet. Auf internationaler Ebene widmen die Vereinten Nationen (United Nations, UN) seit mehr als 20 Jahren den 25. November der Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Die UN-Generalversammlung hatte den internationalen Aktionstag im Dezember 1999 beschlossen.
Auf dem Podium:
- Romy Stangl, Vorstandsfrau und Vorstandssprecherin One Billion Rising München e.V.
- Dr. Inken Tremel, Oberkoordination
- Eva Schießl, Leitung der städt. beruflichen Schulen in München im Referat Bildung und Sport
- Heinrich Traublinger, Obermeister der Bäcker-Innung München, Landsberg und Erding KdöR
- Lena Odell für die Stadt München
Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, zugeschaltet mit einer Videobotschaft
Vertreterinnen und Vertreter unterstützender Institution der Aktion: (Fotos oben)
- Lydia Dietrich, Geschäftsführerin der Frauen*Hilfe München
- Dominik Fischer, stellv. Leiter der Fachstelle des Münchner Informationszentrums für Männer (MIM)
- Maike Bublitz, Geschäftsführerin der Beratungsstelle Frauennotruf München
- Inga Fischer, Vorstandsvorsitzende des Vereins für Fraueninteressen e.V.
- Andrea Kleim, Polizeibeamtin, seit 2004 beim Kommissariat 105 – Prävention tätig
- Ulrike Sonnenberg Schwan, Mitglied der Arbeitsgruppe Zonta says no und Vizepräsidentin von Zonta München I sowie
- Dr. Ursula Mühle, Mitglied der Arbeitsgruppe Zonta says no und Schriftführerin von Zonta München City
„Schweigen und wegsehen ist keine Option!“
Hilfsangebote auf 250.000 Brötchentüten machen auf häusliche Gewalt aufmerksam
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November führt One Billion Rising München
e.V. in Kooperation mit der Bäcker-Innung München, Landsberg und Erding KdöR zum vierten Mal in Folge die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ durch. Dabei werden 250.000 Brötchentüten, die mit Münchner Hilfs- und Beratungsangeboten bei häuslicher Gewalt bedruckt sind, über die Tresen der rund 200 teilnehmenden Bäckereifilialen in München, Landshut und Erding wandern. Der Gedanke hinter der Tüten-Aktion: Menschen jeden Alters und aus allen Schichten zu erreichen, denn zum Bäcker geht fast jeder.
„Eine Herzensangelegenheit“
Heinrich Traublinger, Obermeister der Bäcker-Innung München, Landsberg und Erding KdöR, freut sich bereits auf die diesjährige Aktion: „Seit 2020 hat die Bäcker-Innung München, Landsberg und Erding mit der Übernahme der Schirmpatenschaft für die Aktion ‚Gewalt kommt nicht in die Tüte‘ zusammen mit ihren teilnehmenden Mitgliedsbetrieben ein Zeichen gesetzt. Mit der Verteilung einer viertel Million Semmeltüten 2024 in München, Landsberg und Erding soll das Thema präsent sein, schweigen und wegsehen ist keine Option. Den Bäckerbetrieben ist es eine Herzensangelegenheit Kundinnen und Kunden, genauso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Hilfsangebote aufzuklären und das Thema transparent zu machen.“
Neuer Kooperationspartner
Über die Zonta Clubs München konnte das Referat für Bildung und Sport als neuer, wichtiger
Kooperationspartner gewonnen werden. „10.000 Bäckertüten sowie Aktionspostkarten und Infoflyer
werden heuer an Beruflichen Schulen in München ausgegeben – ein entscheidender Schritt, um bereits Jugendliche zu sensibilisieren“, sagt Romy Stangl, Vorstandsfrau und Sprecherin des gemeinnützigen Vereins One Billion Rising München. Eva Schießl, Leitung der städtischen beruflichen Schulen in München im Referat für Bildung und Sport, bringt die Motivation für diese Zusammenarbeit präzise auf den Punkt: „Unser Motto ist: Starke Frauen durch Bildung – gegen Gewalt!“
Politische Fürsprecherinnen
Jeder neu gewonnene Partner und jede unterstützende Institution sei willkommen und dringend notwendig, um Öffentlichkeit für dieses Tabu-Thema zu schaffen. „Obwohl laut Bundeskriminalamt die offiziellen Opferzahlen von häuslicher Gewalt im Jahr 2023 ein Rekordhoch von 256.276 gemeldeten Fällen erreicht haben und die Dunkelziffer noch viel höher sein dürfte, herrscht gesellschaftlich die Tendenz, häusliche Gewalt als privates Problem anzusehen“, benennt Romy Stangl die bitteren Fakten. Daher freut sich die Vorstandsfrau umso mehr über die politische Fürsprache, die Ulrike Scharf, Bayerns Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, für die Aufklärungskampagne einlegt: „Niemand soll in seinem eigenen Zuhause Gewalt erleben! Besonders Frauen sind davon betroffen. Jede Frau, die unter häuslicher Gewalt leiden muss, ist eine zu viel! Häusliche Gewalt ist keine Privatsache. Wir benötigen mehr Sensibilität und ein besseres Bewusstsein für das Thema und die Ursachen. Mit der Aufklärungs-kampagne „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ setzen wir uns für eine achtsame Kultur des Hinschauens ein, um Betroffenen zu helfen. Dieses niederschwellige Angebot ist wichtig, um Hilfe einfach zu erhalten und es ist großartig, dass es vom Bäckerhandwerk so tatkräftig unterstützt wird.“
Auch Verena Dietl, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München, (auf der Pressekonferenz nicht persönlich anwesend) sieht zum Thema häusliche Gewalt dringenden politischen Handlungsbedarf und setzt sich für mehr Aufklärung und Prävention ein: „Immer noch ist in Deutschland jede dritte Frau von körperlicher Gewalt betroffen. Das ist beschämend. Noch beschämender ist, wie wenig dieses Problem in der Öffentlichkeit steht. Das müssen wir ändern!“