Kalenderblatt Montag, 24. Juni 2024
Zitat des Tages: „Man hat beobachtet, dass die Nase niemals glücklicher ist, als wenn sie in anderer Leute Angelegenheiten steckt.“ Ambrose Bierce (1842-1914)
24.6.1948: Luftbrücke über Berlin
Als Antwort auf die Währungsreform und Einführung der D-Mark in den drei westlichen Besatzungszonen beginnt die Sowjetische Militäradministration (SMAD) am 24. Juni 1948 mit der vollständigen Blockade der Zufahrtswege zu Berlin. Einzige Verbindung bleiben die Luftkorridore der Westalliierten, über die die Bevölkerung West-Berlins ab 26. Juni bis ins Jahr 1949 mit Lebensmitteln und Rohstoffen versorgt wird.
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Seit diesem Donnerstag im Juni 1948 ist West-Berlin von der Außenwelt und damit den Versorgungslinien so gut wie abgeschnitten. Bereits vor 14 Tagen hatten die Sowjets durch die Sperrung der Elbbrücke den Verkehr auf der Autobahn von Helmstedt in den Westen zum Erliegen gebracht, am 23.6. wurde das Kraftwerk abgeschaltet, das die 2,5 Mio. Einwohner zählende Metropole mit Fernstrom versorgte, in der Nacht auf den 25ten schließlich legen angebliche „technische Defekte“ den Zugverkehr auf der einzigen noch verbliebenen Strecke lahm; die SMAD lässt darüber hinaus den Schifffahrtsverkehr und die Versorgung der Stadt mit Konsumgütern aus der Sowjetischen Besatzungszone einstellen: West-Berlin ist zu Wasser und zu Lande abgeriegelt. Aber zum Glück gibt es noch den „Himmel über Berlin“.
Obwohl etliche Angehörige der britischen, französischen und US-Regierung sowie der Luftwaffe die Versorgung einer Großstadt wie West-Berlin aus der Luft für ein wahnwitziges und nahezu aussichtloses Unterfangen halten, durch das sich die ohnehin schon angespannte Lage noch zuspitzen könnte, gibt US-Militärgouverneur Lucius D. Clay den Befehl zur Errichtung einer Luftbrücke. Über diesen Korridor sollen alliierte Maschinen die Bewohner im Pendelverkehr mit Lebensmitteln, Kohle, aber auch den dringend für die Industrie benötigten Rohstoffen versorgen. Die von US-Präsident Harry S. Truman wenig später gebilligte Hilfsaktion (im US-Jargon „operation little vittles“ und von den Briten „operation plainfair“ genannt) glückt und geht als größte zivile Luftoperation – mit einer Transportleistung von insgesamt 1,44 Mio. Tonnen Gütern – in die Nachkriegsgeschichte ein.
Schon am 26. Juni starten die ersten Flugzeuge der Westmächte zu ihrer regelmäßigen Versorgungstour; von den Berlinern erhalten die im Minutentakt auf den Flughäfen Tempelhof (US-Sektor) und Gatow (britischer Sektor) landenden Flieger bald den Namen „Rosinenbomber“. Zu den populärsten Piloten der Luftbrücke gehört der insbesondere bei Kindern beliebte US-Leutnant Halverson: Beim Landeanflug auf Berlin wirft er aus seinem „Rosinenbomber“ Mini-Fallschirme ab, die über und über mit Schokolade und anderen Süßigkeiten bestückt sind.
Gedenktage:
1999: Entrümpelung im großen Stil: Der britische Sänger und Gitarrist Eric Clapton bietet über das Londoner Auktionshaus „Christie’s“ hundert seiner Gitarren zum Verkauf an und erzielt damit einen Erlös von 9,6 Mio. Mark, den er für wohltätige Zwecke zur Verfügung stellt.
1971: Wachablösung: Aus der Volkskammer-Wahl zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR geht als Sieger Erich Honecker und nicht der bisherige Amtsinhaber Walter Ulbricht (seit 1963) hervor.
1952: Ein(e) Bild sagt mehr als 1000 Worte! Unter dieser Devise schlägt heute die Geburtsstunde der „BILD“-Zeitung. Die überregionale Tageszeitung aus dem Hamburger Springer-Verlag geht mit einer Auflage von zunächst 250.000 Exemplaren an den Start.
1922: Der Politiker und Industrielle Walther Rathenau, seit Februar Außenminister des Deutschen Reichs, wird in Berlin Opfer eines Attentats. Seine Ermordung durch Mitglieder der rechtsradikalen, antisemitischen Organisation „Consul“ löst in der Bevölkerung große Bestürzung und landesweite Unruhen aus.
1901: Die ersten Bilder eines unbekannten spanischen Malers namens Pablo Picasso werden in der Pariser Galerie Vollard ausgestellt. Die Resonanz auf die Werke des 19-Jährigen, die später in die Kunstwelt als „Blaue Periode“ eingehen, ist verhalten. Besucher fühlen sich von den tristen Motiven (Alkoholiker, Prostituierte) nicht gerade angezogen.
Geburtstage:
1942: Mick Fleetwood; britischer Musiker, nach dem die Rockgruppe „Fleetwood Mac“ benannt wurde. Riesenerfolg hatte die Band 1968 mit den Songs „Oh Well“ und „Albatross“. Ein Comeback gelang ihr Mitte der 70er-Jahre, als mit Stevie Nicks und Lindsay Buckingham „frisches Blut“ zur Band kam; aus dieser Zeit stammt das Erfolgsalbum „Rumours“.
1930: Claude Chabrol; französischer Regisseur und Mitbegründer des neuen französischen Kinos („nouvelle vague“). Kunst statt Kommerz lautete stets die Devise des renommierten Filmemachers, der die europäische Filmszene wesentlich mitgeprägt hat. Bekannte Filme des Altmeisters sind: „Schrei, wenn du kannst“ (1959) und „Der Schlachter“ (1969).
1911: Juan Manuel Fangio († 17.7.1995); argentinischer Autorennfahrer. Er war der umjubelte Star der Formel-1-Szene der Nachkriegszeit und gewann insgesamt 24 Grand-Prix-Rennen (von 51) und – wie später Michael Schumacher – fünf Mal den Weltmeistertitel: 1951 auf Alfa Romeo, 1954/55 auf Mercedes Benz, 1956 auf Ferrari und 1957 (auf dem Nürburgring) auf Maserati.
1894: Jack Dempsey, eigentlich William Harrison D. († 31.5.1983); US-amerikanischer Boxer. In den goldenen Zwanzigern beherrschte er den Boxring und trug von 1919 bis 1926 den Weltmeistertitel in der Schwergewichtsklasse. Mit seinem aggressiven Stil begeisterte der populäre Fighter die Zuschauermassen.
1842: Ambrose Bierce († 11.1.1914); US-amerikanischer Journalist und Schriftsteller. Nach einer Druckerlehre begann er eine Laufbahn als Journalist in San Francisco und Korrespondent für Pressezar William Randolph Hearst in Washington. Der respektlose Schreibstil des „Lachenden Teufels“ kommt auch in seinen Büchern zum Ausdruck, u.a. in „Des Teufels kleines Wörterbuch“.
Copyright Rosmarie Elsner