Sonntag 24.12.23

Sonntag 24.12.23

Kalenderblatt Sonntag, 24. Dezember 2022 – Heiliger Abend & 4. Advent!

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Wir wünschen Ein Frohes Fest!

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Zitat des Tages: „Weihnachtszeit ist die Zeit, in der man für andere Leute Dinge kauft, die man sich selbst nicht leisten kann.“ Alberto Sordi (1919-2003)

24.12.1844: Der „Struwwelpeter“: Ein ungewöhnliches Weihnachtsgeschenk
„Der Struwwelpeter“, eines der bekanntesten deutschen Kinderbücher, wird verfasst, weil ein Vater auf der Suche nach einem altersgerechten Buch für seinen dreijährigen Sohn nicht fündig wird. Stattdessen kauft der Frankfurter Nervenarzt Heinrich Hoffmann ein leeres Heft und macht sich selbst daran, Geschichten zu schreiben. Sein am Weihnachtsabend 1844 auf dem Gabentisch liegendes Werk wird zum Glücksfall der Kinderliteratur mit inzwischen 500 Auflagen allein in deutscher Sprache.

Mehr Details:
weihnachten-0311.gif von 123gif.deMan wähnt sich fast in der heutigen Zeit, wenn man hört, dass ein vielbeschäftigter Vater wie Heinrich Hoffmann, Leiter der Frankfurter Nervenanstalt, um die Weihnachtszeit 1844 in die Stadt ging, um für seinen Dreijährigen ein Bilderbuch zu kaufen und nichts Passendes finden konnte. Denn was dem Vater unter die Hände kam, entsprach ganz und gar nicht seinen Vorstellungen von der Lektüre, „wie sie der Fassungskraft des kleinen menschlichen Wesens in einem solchen Alter angemessen ist“. Von langatmigen Erzählungen, albernen Bildwerken und Geschichten mit erhobenem Zeigefinger angeödet, schritt Hoffmann zur Selbsthilfe. In einem Schreibwarenladen erstand er ein leeres Schulheft und beschloss, dem Filius selbst ein paar Geschichten zu schreiben.
Nicht ganz so begeistert zeigte sich Hoffmanns Ehefrau, die mit den leeren Seiten zunächst nichts anzufangen wusste. „Er wolle dieses Buch schon füllen“, beruhigte der Arzt, der neben seiner klinischen Tätigkeit noch eine Arztpraxis in Frankfurt führte, die Gattin. Und dachte sich allerlei Geschichten aus, die sich von den gängigen ziemlich unterschieden. Denn gerne drohte man unartigen Kindern zur damaligen Zeit mit Gestalten wie dem „schwarzen Mann“ (Schornsteinfeger) oder dem „Onkel Doktor“. Das hatte Hoffmann in der eigenen Praxis häufig genug erfahren und seinen weinenden kleinen Patienten mit ein paar selbst erfundenen Geschichten und Zeichnungen die Angst vor der Untersuchung genommen.
Insgesamt neun, liebevoll bebilderte Reimgeschichten verfasste er für den eigenen Sprössling. Darin wollte er diesen vor Alltagsgefahren wie dem Feuer („Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug“) warnen, ihm die tägliche Suppe schmackhaft machen („Suppen-Kaspar“) oder ihm das Daumenlutschen abgewöhnen („Die Geschichte vom Daumenlutscher“).
Der Knabe selbst war von dem individuellen Präsent genauso „begeistert“, wie es ein Kind im Jahr 2002 vermutlich auch wäre. Ganz anders hingegen die Resonanz der Erwachsenen, die Hoffmanns Reime zu Gesicht bekamen. Von allen Seiten wurde er bedrängt, das einmalige Werk drucken und veröffentlichen zu lassen. Und so geschah es ein Jahr später: 1845 kam der „Struwwelpeter“ zunächst unter dem Pseudonym Reimerich Kinderlieb auf den Buchmarkt und 1847 unter Hoffmanns richtigem Namen.
Sollten die eigenen Kindheitstage schon einige Zeit zurückliegen, hier als kleine Erinnerung ein paar Zeilen aus dem „Struwwelpeter“. Inwieweit die Erziehungsmaßnahmen aus dem Jahr 1844 allerdings auch heute noch fruchten, sei einmal dahingestellt:

Sieh einmal, hier steht er,
Pfui! der Struwwelpeter.
An den Händen beiden,
Ließ er sich nicht schneiden,
Seine Nägel fast ein Jahr,
Kämmen ließ er sich nicht sein Haar.
Pfui! ruft da ein Jeder:
Garst’ger Struwwelpeter!

Gedenktage:
1979: Der frühere Studentenführer Rudi Dutschke, der im April 1968 in West-Berlin auf offener Straße von einem Bauhilfsarbeiter angeschossen und dabei schwer verletzt worden war, stirbt in Dänemark an den Spätfolgen dieses Anschlags.
1930: Der Physiker Manfred Baron von Ardenne führt der Öffentlichkeit in Berlin via elektronischem Leuchtschirmabtaster das erste vollelektronische Fernsehbild vor. Es unterscheidet sich von bisherigen Bildern, als sich die Übertragung auf mechanisch-optischem Weg vollzieht.
1921: Anlässlich des Besuchs des britischen Thronfolgers Prinz Edward in der indischen Stadt Kalkutta ruft der Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi Indiens Bevölkerung zum Boykott der Feierlichkeiten und zum gewaltfreien Widerstand gegen die Kolonialherren auf. Sein Engagement wird mit sechs Jahren Haft bestraft.
1906: Der kanadische Erfinder Reginald Aubrey Fessenden beschert der „Menschheit“ am Heiligen Abend das erste Radiokonzert. Von einer Funkstation in Massachusetts gelingt es ihm sprachmodulierte Rundfunkwellen zu senden. Die Funker der vor Neufundland kreuzenden Schiffe, die seine Botschaft empfangen, sind zunächst zutiefst erschrocken, als aus dem Äther anstelle von Morsezeichen Händels „Largo“ ertönt und „Geisterstimmen“ die Weihnachtsgeschichte verkünden.
00: … und schließlich wird heute Nacht in einer Futterkrippe in einem Stall in Bethlehem ein Kindlein geboren. Maria, die Mutter des Buben, und Vater Josef, ein Zimmermann aus Nazareth in Galiläa, geben ihm den Namen Jesus, was soviel bedeutet wie „Jahwe hilft“. „Christus“ wird er später von seinen Anhängern bezeichnet, die Übersetzung des hebräischen Begriffs für „Messias“ (der Gesalbte).
Geburtstage:
1922: Ava Gardner († 25.1.1990); US-amerikanische Schauspielerin. Ihre erotische Ausstrahlung verhalf ihr Anfang der 40er Jahre zur ersten Filmrolle und vermutlich auch zu ihren drei Ehemännern, von denen als letzter Frank Sinatra ihrem Charme erlag. Interessante Männer umschwärmten sie auch auf der Leinwand: Gregory Peck in „Schnee am Kilimandscharo“ (1953), Humphrey Bogart in „Die barfüßige Gräfin“ (1954) und Charlton Heston in „55 Tage in Peking“ (1963).
1914: Herbert Reinecker († 27.1.2007); deutscher Journalist, Schriftsteller und Drehbuchautor. Die deutsche Fernsehlandschaft wäre um einiges ärmer, gäbe es seine populären Krimiserien wie „Der Kommissar“ und „Derrick“ (zu „Derrick“ schrieb er alle 281 Folgen) nicht. Dass die TV-Nation per „Traumschiff“ auf große Reise gehen kann, ist ebenfalls sein Verdienst. Mitunter schreibt er seine Erzählungen, Hörspiele und Bühnenstücke unter den Pseudonymen Axel Berg und Herbert Dührkopp.
1905: Howard Robard Hughes († 5.4.1976); US-amerikanischer Industrieller, Ölmilliardär, Filmproduzent, Flugzeugkonstrukteur und begeisterter Flieger. Dem exzentrischen Unternehmer, der etliche Spielcasinos in Las Vegas besaß und für die von ihm verehrte Filmdiva Jane Russell einen eigenen BH konstruieren ließ, wurde sein Hobby, die Fliegerei zum Verhängnis. Auf einem Flug von Acapulco nach Houston verunglückte er tödlich.
1837: Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn († 10.9.1898). Besser bekannt ist die geborene Prinzessin von Bayern, die 1854 Kaiser Franz Joseph I. ehelichte, unter ihrem Kosenamen „Sissi“. Die Regentin, der auch der deutsche Film (in Gestalt von Romy Schneider) ein Denkmal setzte, wurde während eines Aufenthalts am Genfer See von einem italienischen Anarchisten ermordet.
1837: Cosima Wagner († 1.4.1930); deutsch-schweizerische Adelige und künstlerische Leiterin der Bayreuther Festspiele. Die Tochter der Gräfin d’Agoult aus der Beziehung mit dem ungarischen Komponisten Franz Liszt wurde im August 1870 nach der Scheidung vom Dirigenten Hans Guido Freiherr von Bülow die Gemahlin Richard Wagners. Nach seinem Tod leitete sie die Bayreuther Festspiele, die 1909 an Sohn Siegfried übergingen.
Copyright Rosmarie Elsner

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