Sonntag 23.7.23

Sonntag 23.7.23

Kalenderblatt Sonntag, 23. Juli 2023


Zitat des Tages: „Bei mir haben die Frauen immer bemängelt, dass ich auch ohne sie auskomme.“ Götz George (1938)


uhren-0089.gif von 123gif.de23.7.1997: Jahrhundertflut an der Oder
Drei Wochen lang hält die Jahrhundertflut an der Oder, die zum größten Rettungseinsatz in der deutschen Nachkriegsgeschichte führt, die Menschen in Brandenburg, in der Uckermark, aber auch in den Nachbarländern Polen und Tschechien in Atem. Der kontinuierlich steigende Hochwasserpegel lässt südlich von Frankfurt an der Oder die ersten Dämme brechen; am 23. Juli 1997 erreicht er seinen Höchststand von 6,57 m.


Mehr Details:
Heftige Regenfälle im Juni und Juli haben im Osten Deutschlands, aber auch in den angrenzenden Ländern Polen und Tschechien die Flüsse Oder, Neiße und Weichsel anschwellen lassen. Das Hochwasser, das unzählige Katastrophenhelfer aus Ost und West auf den Plan ruft, erreicht im Süden Brandenburgs die nie da gewesene Rekordmarke von 6,57 m.
Angst und Hoffnung halten sich bei den Bewohnern im Oderbruch in diesen Tagen die Waage: Kann die Katastrophe von den vielen fleißigen Händen, die Sandsäcke aufschichten und Wälle bilden, verhindert werden? Im angrenzenden Tschechien und Polen, wo die Hochwasserwelle bereits Mitte Juli ihren traurigen Höhepunkt hatte, wurden etliche Ortschaften von den Wassermassen überrollt, über hundert Menschen hatten dabei den Tod gefunden. Im Krisengebiet Brandenburg müssen über 6.000 Anwohner evakuiert werden. Doch dem beispiellosen Einsatz von 45.000 Bundeswehrsoldaten und den vielen unermüdlichen freiwilligen Einsatzkräften, die mit Sandsäcken die Deiche gegen das drohende Wasser absichern, ist es zu verdanken, dass der Jahrhundertflut Einhalt geboten werden kann. Bis auf wenige Ausnahmen – einige Dörfer in der Ziltendorfer Niederung – halten die meterhohen Sandsackwälle in Brandenburg dem Druck stand.
In den ersten Augusttagen beginnt das Wasser allmählich zu sinken. Dem beispiellosen Rettungseinsatz folgt eine – diesmal erfreuliche – „Flutwelle“ von Spenden für die Hochwasseropfer. Der Schaden, den das Wasser allein in Brandenburg (zerstörte Wohnhäuser, Landwirtschaft, Wirtschaft) angerichtet hat, wird auf rund 650 Mio. Mark beziffert. Bund und Land schießen insgesamt 450 Millionen zu. Privatspenden, zu denen auch das Deutsche Fernsehen mit einer Benefizveranstaltung kräftig beigetragen hat, gehen in Höhe von 135 Millionen ein. Etwa die Hälfte davon fließt den betroffenen und nicht von vergleichbaren Hilfsaktionen unterstützten Nachbarstaaten Polen und Tschechien zu.
Gedenktage:
1992: In der Tschechoslowakei verständigen sich der tschechische Ministerpräsident Václav Klaus und sein slowakischer Amtskollege Vladimir Meciar darauf, die bestehende Föderation aufzulösen. Ab dem 1. Januar 1993 wird es zwei selbstständige Staaten, nämlich Tschechien und die Slowakei, geben.
1974: Nach siebenjähriger Diktatur endet in Griechenland die Herrschaft der Militärjunta: Die Regierungsgeschäfte werden dem aus dem Exil zurückgekehrten früheren Ministerpräsidenten Konstantin Karamanlis übertragen.
1969: In Bonn ergeht der Beschluss, dass bei künftigen Sportveranstaltungen in der Bundesrepublik das Hissen der DDR-Flagge sowie das Spielen der Nationalhymne der DDR erlaubt ist.
1947: Weil man dem Marshallplan und damit der „neuen amerikanischen Anleihepolitik in Deutschland verhängnisvolle Auswirkungen“ prophezeit, lehnt das Zentralsekretariat der SED das von US-Außenminister George Catlett Marshall initiierte Europäische Wiederaufbauprogramm ab.
1588: Niederlage statt Eroberung: Spaniens unbezwingbare Kriegsflotte „Armada“, von König Phillip II. gegen England ausgesandt, erlebt im Ärmelkanal eine schwere Niederlage. Gegen die von Sir Francis Drake angeführte britische Marine haben die 123 spanischen Kriegsschiffe mit 30.000 Mann und über 2.500 Kanonen an Bord keine Chance.
Geburtstage:
1938: Götz George; deutscher Schauspieler. Der Sohn des Schauspielerpaares Heinrich George und Berta Drews wurde dem Publikum zwar mit seiner Rolle als „Tatort“-Kommissar Schimanski bekannt, doch sein Repertoire ist, wie er oft genug bewiesen hat und wie auch zahlreiche Auszeichnungen bezeugen, um einiges vielfältiger: z.B. seine Rollen in Helmut Dietls Satire „Schtonk“ oder in den Filmen „Der Totmacher“ und „Solo für Klarinette“.
1933: Richard Rogers; britischer Architekt und Pritzker-Preisträger 2007. Der gebürtige Florentiner plant gerne monumental, setzt aber auf einen klaren, filigranen und transparenten Stil. Bestes Beispiel dafür ist das in den Jahren 1971-77 im Herzen von Paris entstandene Kulturzentrum „Centre Pompidou“.
1899: Gustav Heinemann († 7.7.1976); deutscher Politiker. Stationen seiner bewegten Karriere: während der NS-Zeit Mitglied der Bekennenden Kirche; nach dem Zweiten Weltkrieg Beteiligung am Wiederaufbau der evangelischen Kirche; als CDU-Abgeordneter Bundesinnenminister (1949/50); Rücktritt aus Protest gegen die Rüstungspläne von Bundeskanzler Konrad Adenauer; ab 1957 SPD-Mitglied; Justizminister (1966-69) und erster Bundespräsident der SPD (1969-74).
1888: Raymond Chandler († 26.3.1959); US-amerikanischer Schriftsteller, der maßgeblich dazu beitrug, dass Kriminalromane nicht mehr zwingend zur Trivialliteratur gezählt werden. Mit dem Privatdetektiv Philip Marlowe schuf er eine verzweifelt-zynische Figur, die trotz Selbstzweifeln und Hoffnungslosigkeit gegen das Verbrechen ankämpft. Bekannte Romane: „Der große Schlaf“ und „Die kleine Schwester“.
1771: Hermann von Boyen († 15.2.1848); preußischer General und Politiker. Seine Erfahrungen als Militäroffizier nutzte der Kriegsminister (1814-19 und 1841-47), um die allgemeine Wehrpflicht einzuführen. Außerdem stellte er neben die regulären Armee-Einheiten eine Landwehr, die im Ernstfall zur Unterstützung dienen sollte.
Copyright Rosmarie Elsner

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