Montag 23.10.23

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Kalenderblatt Montag, 23. Oktober 2023


schweine-0011.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Erfolg im Leben ist etwas Sein, viel Schein und sehr viel Schwein.“ Philip Rosenthal (1916-2001)

23.10.1956: Volksaufstand in Ungarn
Der zum Nationalfeiertag erklärte 23. Oktober markiert seit 52 Jahren einen der wichtigsten Tage in der Geschichte Ungarns. An diesem Tag begann 1956 der bewaffnete Volksaufstand der Bevölkerung gegen die im Land vorherrschende sowjetische Vormacht. Der Widerstand des ungarischen Volks währte knapp zwei Wochen; von den Truppen der Roten Armee wurde er mit einem vernichtenden Angriff auf die Hauptstadt Budapest beantwortet.

Mehr Details:
Dem Volksaufstand waren „Oktoberunruhen“ in einigen Industriestädten Polens vorangegangen. So wurde ein Arbeiterstreik in Posen von der kommunistischen Armee mit Panzern niedergewalzt, dabei kamen zahlreiche Menschen ums Leben. Die Ereignisse im benachbarten Polen zogen in der ungarischen Hauptstadt Budapest eine studentische Solidaritätskundgebung am 23. Oktober nach sich. Die Demonstration, der sich über 100.000 Teilnehmer anschlossen, eskalierte; in ihrer grenzenlosen Wut stürzten Oppositionelle, Studenten und Arbeiter das Denkmal Stalins von seinem Podest. Die außer Rand und Band geratene Menge wurde von übergelaufenen Soldaten, die sich mit den Konterrevolutionären verbündeten, mit Waffen und Munition ausgerüstet. Zwangsläufig kam es zu Schießereien mit der Polizei; die daraufhin eingetroffenen sowjetischen Panzer wurden von den Aufständischen mit Gewehrsalven und Molotow-Cocktails in Empfang genommen.
Neben der Abschaffung der Zensur, Anlehnung an den Westen, freien Wahlen und freien Universitäten forderten die aufgebrachten Menschenmassen die Wiedereinsetzung des im April 1955 seiner Ämter enthobenen Regierungschefs Imre Nagy. Der Reformpolitiker hatte seit 1953 auf einen gemäßigteren Kurs gesetzt mit dem Ziel, in Ungarn eine humanere Form des Kommunismus einzuführen. Dieser Kurs verschärfte sich 1955 erneut, als Nagy abgesetzt wurde und sein Nachfolger Hegedüs die Regierungsgeschäfte übernahm. Die Revolution, die sich bald auf das ganze Land ausweitete, führte zunächst zum Nachgeben des stalinistischen Regimes. Auf Drängen des Volkes, das seine ganze Hoffnung in den alten Regierungschef setzte, übernahm Nagy das Amt des Ministerpräsidenten; er verkündete Ungarns Austritt aus dem Warschauer Pakt und sagte dem Volk Liberalisierung und demokratische Reformen zu.
Am 4. November sollte der ungarische Traum von der neugewonnenen Freiheit endgültig platzen. Sowjetische Einheiten besetzten Budapest und schlugen den Aufstand mit Panzern und Luftbombenangriffen blutig nieder. Nagy, der zunächst fliehen konnte, wurde später in einem Geheimprozess zum Tode verurteilt. Im Juni 1958 gab Moskau die Hinrichtung des ungarischen Ministerpräsidenten bekannt.
Gedenktage:
1998: Kino im Untergrund: Fahrgäste der Berliner U-Bahnlinie 9 erleben heute eine Weltpremiere: das erste U-Bahn-Kino. Während sie in den Wagen sitzen, zieht an ihnen eine Folge von über 500 Metern Einzelbildern vorbei. Wehe dem, der aussteigen muss!
1954: Von Seiten der 14 Partnerstaaten des Nordatlantik-Pakts (NATO) ergeht an die Bundesrepublik Deutschland die Einladung zum Beitritt. Am 9. Mai 1955 ist dieser Schritt offiziell vollzogen und Deutschland NATO-Mitglied.
1931: Mit der Premiere des Operettenfilms „Der Kongress tanzt“ im Ufa-Palast von Berlin wird heute ein Traumpaar geboren, das fortan die deutschen Kinobesucher begeistern wird: Willy Fritsch (in der Rolle des Zaren Alexander) und Lilian Harvey, die man noch häufig gemeinsam auf der Kinoleinwand sehen wird.
1825: Der 39-jährige Ludwig (I.), der München zur Kunst- und Universitätsstadt machen wird, tritt heute als König von Bayern die Nachfolge seines Vaters Maximilian I. Joseph an. Eine seiner ersten Taten als neuer Monarch: Er bildet eine „Sektion für das Bauwesen“, an deren Spitze der Architekt Leo von Klenze steht. Im Jahr nach der Krönung wird er den Sitz der bayerischen Landesuniversität von Landshut nach München verlegen.
1519: In der Stadt Aachen wird Karl V. zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Bis zum Jahr 1556 gebietet der Habsburger, der drei Jahre zuvor auch zum König von Spanien ernannt wurde, über ein mächtiges Reich, „in dem die Sonne nie untergeht“.
Geburtstage:
1916: Philip Rosenthal († 28.9.2001); deutscher Unternehmer jüdischer Herkunft. Der Fabrikant, dessen Vater 1879 die bekannte Porzellanmanufaktur in Selb/Oberpfalz gründete, ließ den elegant gedeckten Tisch in Deutschland Realität werden. In den Jahren 1970/71 war der fünfmal verheiratete Unternehmer auch als Parlamentarischer Staatssekretär (SPD) aktiv, eine Phase, die er rückwirkend als „Lebensfehler“ betrachtete.
1908: Ilja Michajlowitsch Frank († 22.6.1990); sowjetischer Physiker. Für die Entdeckung und Interpretation der nach ihm benannten Tscherenkow-Strahlung wurde der Leiter des Labors für Neutronenphysik in Dubna (an der Wolga) gemeinsam mit seinem Kollegen Igor Tamm 1958 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
1805: Adalbert Stifter († 28.1.1868); böhmisch-österreichischer Schriftsteller, Landschaftsmaler und Pädagoge. Zum literarischen Nachlass des mit vielfältigen Talenten ausgestatteten Künstlers gehören unter anderem der Erziehungsroman „Der Nachsommer“ (1857) und der ebenfalls dreibändige böhmische Geschichtsroman „Witiko“ (1865-67).
1801: Albert Lortzing († 21.1.1851); deutscher Opernkomponist. An der Fülle der aus seiner Feder stammenden melodiösen Schöpfungen, darunter die Opern „Zar und Zimmermann“, „Der Wildschütz“, „Undine“ und „Der Waffenschmied“, erfreuen sich auch heute noch viele Musikliebhaber.
1695: François de Cuvilliés der Ältere († 14.4.1768); flämisch-deutscher Baumeister und Stukkateur. Er kam als Zwerg an den Hof von Bayerns Kurfürst Max Emanuel, der seine Talente erkannte und ihn in Paris zum Architekten ausbilden ließ. Schönste Beispiele der Baukunst des Mitbegründers des bayerischen Rokoko sind das Alte Residenztheater in München und die Amalienburg im Schlosspark Nymphenburg.
Copyright: Rosemarie Elsner

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