Donnerstag 23.5.24

Donnerstag 23.5.24

Kalenderblatt Donnerstag, 23. Mai 2024


Zitat des Tages: „Meinungen sind wie Grundstücke: Erstens sind sie zu teuer, und zweitens kann man nicht immer darauf bauen.“ Dieter Hildebrandt (1927)


23.5.1949: Das Grundgesetz: Grundstein zur Geschichte der Bundesrepublik
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – heißt es zu Beginn des Artikels 1 der Verfassung für das neue, demokratische Deutschland: In Bonn unterzeichnen die Mitglieder des Parlamentarischen Rates am heutigen Tage das Grundgesetz der Bundesrepublik, in dem die Rechte der Bürger sowie die Struktur des neuen Staates festgeschrieben werden. Das Dokument legt den Grundstein zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.



Mehr Details:
„Der Parlamentarische Rat hat das vorstehende Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in öffentlicher Sitzung am 8. Mai des Jahres 1949 mit 53 gegen 12 Stimmen beschlossen. Zur Urkunde dessen haben sämtliche Mitglieder des Parlamentarischen Rates die vorliegende Urschrift des Grundgesetzes eigenhändig unterzeichnet.“
Unterzeichner der Verfassung, die um Mitternacht des gleichen Tages in Kraft tritt, sind der Präsident des Parlamentarischen Rates, Konrad Adenauer, seine Stellvertreter Adolph Schönfelder und Hermann Schäfer sowie die Ministerpräsidenten der Länder. Der Staatsakt wird von Adenauer im Anschluss feierlich verkündet. Da es noch keine offizielle Nationalhymne gibt (die dritte Strophe des Deutschlandlieds „Einigkeit und Recht und Freiheit“ wird erst 1952 dazu erklärt), müssen die Anwesenden auf ein Lied der Burschenschaft zurückgreifen. Adenauer, der „Mann der ersten Stunde“, der sich ein Haus im rheinischen Rhöndorf gebaut hatte, traf auch die folgenschwere Entscheidung, die nahe gelegene Kleinstadt Bonn zum künftigen Tagungssitz des Parlamentarischen Rates und damit zum Zentrum politischen Geschehens in Westdeutschland zu machen.
Der Gesetzesverkündung am 23. Mai war eine schwierige Geburt vorausgegangen. Bereits seit Herbst 1948 war der Parlamentarische Rat mit der Ausarbeitung zugange; ein wesentlicher Verdienst kam dabei dem SPD-Politiker Kurt Schumacher zu, wenngleich dessen Vorstellungen von der Neugestaltung Deutschlands in krassem Gegensatz zu den Plänen Adenauers standen. Erschwerend kam hinzu, dass die alliierten Militärgouverneure die ersten Verfassungsentwürfe zurückwiesen, da sie zu wenig dem föderalistischen Prinzip entsprachen und in einigen Punkten nicht mit dem im November 1948 vorgelegten Forderungskatalog in Einklang standen. Selbst die im März 1949 vorgelegte Endfassung fand nicht die Zustimmung der Alliierten; weitere, langwierige Verhandlungen waren erforderlich, bis die Gesetzesfassung endlich zur offiziellen Verkündigung anstand.
Hinweis: Die Bezeichnung „Grundgesetz“ (GG) wurde nicht deshalb gewählt, weil darin die Grundrechte des Bürgers verankert sind, sondern weil damit zunächst ein Provisorium geschaffen werden sollte, „um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben“. Es „verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist“. (Artikel 146)
Gedenktage:
1992: Richter Giovanni Falcone, dessen Ehefrau und fünf weitere Personen werden in Palermo Opfer eines Sprengstoffanschlags der Mafia. Der Jurist galt als unerbittlicher und unbestechlicher Bekämpfer des organisierten Verbrechens und hatte etliche Mafia-Mitglieder hinter Gitter gebracht.
1960: Israels Ministerpräsident David Ben Gurion gibt bekannt, dass es dem Geheimdienst Mossad gelungen ist, den früheren SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann in Argentinien aufzuspüren und nach Jerusalem zu entführen, wo ihm ab April 1961 der Prozess gemacht wird.
1934: Das Gangsterpärchen Bonnie Parker und Clyde Barrow, das in den USA mit bewaffneten Raubüberfällen auf Tankstellen und Banken für Aufsehen sorgte und auch vor Morden nicht zurückschreckte, stirbt im Kugelhagel der Polizei. Verewigt wurde das dreiste Paar in Arthur Penns Kinofilm „Bonnie and Clyde“.
1863: Ferdinand Lasalle begründet in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein. Die erste Interessensvertretung der Werktätigen in Deutschland hat sich neben Verbesserungen für die Arbeiter auch die Einführung des allgemeinen Wahlrechts vorgenommen.
1618: In Prag kommt es zum berüchtigten „Fenstersturz“, bei dem zwei kaiserliche Statthalter aus dem Fenster des Hradschins geworfen werden. Auslöser zu der rabiaten Auseinandersetzung, die den Dreißigjährigen Krieg einleitete, war der Widerstand böhmischer Protestanten gegen katholische Widersacher.
Geburtstage:
1937: Ingeborg Hallstein; deutsche Kammersängerin und Sopranistin. Die Münchnerin (seit 1961 Mitglied der Bayerischen Staatsoper) brillierte in den 1960er-Jahren an den bekanntesten Opernhäusern der Welt mit Partien aus Opern von Mozart, Strauss und Verdi. 1979 trat die Trägerin des Bayerischen Verdienstordens eine Professur für Gesang an der Uni Würzburg an.
1929: Ulla Jacobsson († 20.8.1982); schwedische Schauspielerin. International bekannt wurde sie mit ihrem zweiten Film „Sie tanzte nur einen Sommer lang“ (1951), nicht zuletzt wegen einer klitzekleinen Nacktbadeszene. Der deutsche Regisseur Fassbinder holte sie 1975 für seinen Film „Faustrecht der Freiheit“ – ihr letzter Auftritt – vor die Kamera.
1927: Dieter Hildebrandt; deutscher Kabarettist. Der „Altmeister der spitzen Zunge“ gehört zum Gründerkreis der Münchner Lach- und Schießgesellschaft (1956); es folgten Tourneen mit Werner Schneyder, die TV-Sendung „Notizen aus der Provinz“ und der populäre „Scheibenwischer“. Auch in seiner autobiografischen Buchtrilogie glänzt Hildebrandt als Satiriker (u.a. „Denkzettel“).
1883: Douglas Fairbanks senior († 12.12.1939); einer der erfolgreichsten US-Schauspieler im Hollywood der Zwanzigerjahre. Seine komödiantische Ader bewies er in vielen historischen Verfilmungen, u.a. „Der Dieb von Bagdad“. Fairbanks war zudem erster Präsident der „Oscar-Schmiede“, der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Los Angeles.
1848: Otto Lilienthal († 10.8.1896); deutscher Ingenieur und Flugzeugkonstrukteur. Ganze 25 Meter lang war der Gleitflug, den der Pionier 1891 in der Nähe von Potsdam mit einem selbst gebauten Fluggerät unternahm. Zwei Jahre vor dem spektakulären Flug veröffentlichte der Inhaber von insgesamt 20 Patenten das Buch „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“.
Copyright Rosmarie Elsner

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