Kalenderblatt Dienstag, 23. April 2024
Zitat des Tages: „Was die Menschen trennt, ist gering, gemessen an dem, was sie einen könnte.“ Halldór Laxness (1902-1998)
23.4.1916: Osteraufstand in Dublin
In der irischen Hauptstadt Dublin erheben sich am Ostersonntag des Jahres 1916 rund 1.200 Aufständische der im Untergrund agierenden Organisation „Irish Volunteers“ gegen die britische Fremdherrschaft. Die Freiheitskämpfer besetzen strategisch wichtige Plätze und Gebäude der Stadt und rufen die Republik Irland aus. England fackelt nicht lange und schickt bewaffnete Truppen nach Dublin.
Mehr Details:
Fünf Tage lang toben heftige Kämpfe in der Hauptstadt, bis es der englischen Übermacht gelingt, den Aufstand mit brutaler Gewalt niederzuschlagen. Wer von den Freiwilligen der irischen Unabhängigkeitsbewegung nicht im Kampf umgekommen ist, wird auf englisches Geheiß hin verurteilt und größtenteils standrechtlich erschossen. Unter den 97 zum Tode verurteilten Rebellen ist auch der Kopf der Bewegung, Arbeiterführer James Connolly. Mit einigen seiner Landsleute, darunter dem ehemals in britischen Diensten stehenden Diplomaten Sir Roger Casemont, hatte der Patriot die gescheiterte Befreiungsaktion von langer Hand geplant.
Unterstützung erhofften sich die Freiheitskämpfer sowohl von den in die Vereinigten Staaten ausgewanderten Iren als auch in Form von Waffenlieferungen seitens des Deutschen Reiches, das zunächst reges Interesse an der Aktion bekundete. Während die amerikanischen Iren den Widerstandskämpfern zu Hilfe eilen, zieht die Oberste Heeresleitung ihre Zusage zurück. Die deutschen Truppen sind zum Zeitpunkt des geplanten Aufstands zu sehr mit den Kämpfen an der Westfront beschäftigt. Als der zu Besprechungen in Berlin weilende Casemont von diesem Rückzug erfährt und die Nationalisten warnen will, wird er auf dem Heimweg von einer englischen Einheit abgefangen und verhaftet. Connolly büßt wie viele seiner Landsleute seinen Einsatz mit dem Tod.
Mit der blutigen Militäraktion, die auf beiden Seiten insgesamt 500 Todesopfer und Tausende von Verletzten (darunter viele Zivilisten) forderte, wird ein neuer Konflikt heraufbeschworen: Zehn Jahre später mündete dieser mit der Unabhängigkeit Südirlands in die Teilung des Landes und schließlich in den über Jahrzehnte dauernden und mit noch mehr Gewalt ausgetragenen Nordirland-Konflikt.
Der „Osteraufstand“ von Dublin ging als Symbol in die Geschichte Irlands ein. Erst am Karfreitag 1998 wird sich eine Lösung anbahnen: Dann treffen sich führende englische und irische Politiker auf dem Belfaster Schloss Stormont zur Unterzeichnung eines Friedensplans für Nordirland.
Gedenktage:
1980: Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sprechen sich gegen eine Teilnahme deutscher Sportler an den diesjährigen Olympischen Spielen in Moskau aus. Damit schließt sich Deutschland dem Boykott der Sommerspiele an, zu dem die sowjetische Besetzung Afghanistans im Dezember 1979 den Ausschlag gab.
1976: Heute wird der „Palast der Republik“, von den Berlinern spöttisch „Palazzo Prozzo“ genannt, in Ost-Berlin feierlich eingeweiht. An seiner Stelle stand früher das Berliner Schloss, das 1950 auf Betreiben von DDR-Chef Walter Ulbricht abgerissen worden ist.
1963: Gegen den Widerstand von Bundeskanzler Konrad Adenauer wird Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, der spätere „Vater des deutschen Wirtschaftwunders“, von CDU/CSU zum Kanzlernachfolger bestimmt. Erhard wird im Oktober desselben Jahres nach dem Rücktritt Adenauers zum Bundeskanzler gewählt.
1931: Die Entscheidung des IOC, ob die Olympischen Spiele 1936 in Berlin oder Barcelona stattfinden, wird vertagt. Die Komitee-Sitzung in Barcelona muss abgebrochen werden, da der Spanische Bürgerkrieg kurz vor dem Ausbruch steht. Im Mai 1931 erhält Berlin – mangels Mitbewerber – endgültig den Zuschlag.
1893: High Society: Ab heute geht man ins „Maxim’s“, sofern man zu den Reichen und Schönen dieser Welt gehört. Für diese nämlich öffnen sich ab heute die Tore des exklusiven Gourmet-Restaurants in der Seinestadt Paris.
Geburtstage:
1936: Roy Orbison († 6.12.1988); US-amerikanischer Sänger mit einer Stimme wie Samt und Seide. Dem stets mit dunkler Brille auftretenden Künstler flogen die Hits regelrecht zu („Pretty Woman“, „Only The Lonely“). Im Privatleben musste er viel Leid erfahren: Ehefrau und zwei seiner drei Söhne verunglückten tödlich; er selbst starb kurz nach dem Comeback mit den „Travelling Wilburys“ an einer Herzattacke.
1928: Shirley Jane Temple; US-amerikanische Schauspielerin. Bereits im Alter von zehn Jahren war der süße Lockenkopf der Filmliebling Hollywoods („Der Kleinste Rebell“); später hatte sie es schwer, an ihre Erfolge als Kinderstar anzuknüpfen. Umso erfreulicher ist ihr Engagement im politisch-sozialen Bereich: als UNO-Repräsentantin und US-Botschafterin in Ghana (1974-76) und zuletzt in Tschechien.
1902: Halldór Laxness, eigentlich H. Kilijan Gudjónsson († 8.2.1998); isländischer Schriftsteller. Die Werke des Literaturnobelpreisträgers von 1955 (Erzählungen, Gedichte, Essays) erzählen von der Geschichte, Gegenwart und den Naturgewalten seiner Heimat Island, wie etwa seine Romane „Am Gletscher“ und „Das Fischkonzert“.
1891: Sergej Prokofjew († 5.3.1953); russischer Komponist und Pianist, der im Westen ebenso gefeiert wird wie in seiner Heimat Russland. Sein musikalisches Repertoire umfasst Opern („Krieg und Frieden“, 1946), aber auch melodische Märchen-Ballette: Eines der schönsten Beispiele ist „Peter und der Wolf“ aus dem Jahr 1936.
1564: William Shakespeare († 23.4.1616); englischer Dramatiker und Dichter. Für viele Theaterliebhaber zählt er auch heute noch zu den größten seiner Zunft. Sowohl seine Tragödien („Hamlet, Prinz von Dänemark“) als auch seine Komödien („Ein Sommernachtstraum“) gehören nach wie vor zu den meistgespielten Bühnenwerken.
Copyright Rosmarie Elsner