Kalenderblatt Dienstag, 23. Januar 2024
Zitat des Tages: „Beim Liebesspiel ist es wie beim Autofahren. Die Frauen mögen die Umleitung, die Männer die Abkürzung.“ Jeanne Moreau (1928)
23.1.1960: Abenteuer unter Wasser: Tiefenrekord im Pazifik
Die Geschichte der Meeresforschung verzeichnet am 23. Januar 1960 einen neuen Tauchrekord. Der Schweizer Tiefseeforscher Jacques Piccard und der US-Marineleutnant Don Walsh tauchen am 23. Januar 1960 mit dem gemeinsam konstruierten Unterwasserfahrzeug „Trieste“ auf den Grund des 10.916 Meter tiefen Marianengrabens im westlichen Pazifik hinab.
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Der sensationelle Tiefenrekord des 29-jährigen Jacques Piccard knüpft an die Pionierleistungen seines Vaters, des Physikers August Piccard, an. Dieser war sieben Jahre zuvor mit einem selbstentworfenen „Bathyskaph“ im Tyrrhenischen Meer in eine Tiefe von 3.150 Meter vorgestoßen. Darüber hinaus unternahm der Züricher Professor Anfang der 30er Jahre die ersten bemannten Stratosphärenflüge mit einem Ballon. Sohn Jacques tritt in die Fußstapfen des Vaters; zunächst als sein Mitarbeiter – und später im Alleingang – setzt er die Arbeiten im Bereich der Tiefseeforschung und Ozeanographie fort.
Vier Stunden dauert der Tauchabstieg von Piccard und Walsh, bis sie endlich mit Hilfe ihres Tauchgefährtes den Meeresboden erreichen. Bei der „Trieste“ handelt es sich um einen etwa 15 m langen, nicht druckkompensierten Schwimmkörper, an dessen Unterseite eine aus Chrom, Nickel und Stahl gefertigte Tauchkugel mit circa 12 cm dicken Wänden hängt. Während Piccard bei dem Unternehmen ausschließlich an geophysikalischen Aspekten (z.B. Strömungsmessung) interessiert ist, hat die US-Marine, der sein Begleiter Walsh angehört, andere Motive. Ihr geht es um Erkenntnisse bei der Ausbreitung von Schallwellen in großer Tiefe, um z.B. feindliche U-Boote früher orten zu können.
Wie es beispielsweise den Bergsteiger Reinhold Messner auf immer höhere Gipfel zieht, genauso magisch zieht es den Taucher Piccard in immer größere Wassertiefen. Noch im gleichen Jahr gelingt es Forschern (ebenfalls im westlichen Pazifik), an die tiefste Stelle der Weltmeere (11,5 km) vorzudringen. 1968 führt Piccard mit seinem Tauchfahrzeug „Ben Franklin“ eine 2.500 Kilometer lange Tauchfahrt im Golfstrom durch.
In späteren Jahren ließ der Schweizer Wissenschaftler auch Touristen an seinem Wissen teilhaben und veranstaltete Unterwasserlehrgänge für Interessierte. In Cully am Genfer See gründete er zudem eine Stiftung zur Erforschung und zum Schutz der Meere.
Gedenktage:
1943: Nach seinem Musikerkollegen Benny Goodman zieht nun auch der US-Jazzmusiker Duke Ellington mit seiner Suite „Black, Brown and Beige“ in die ehrwürdige New Yorker Carnegie Hall ein, die bis vor kurzem nur klassischen Tönen vorbehalten war.
1928: Am Theater am Berliner Nollendorfplatz werden „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ nach der Romanvorlage von Jaroslav Hasek uraufgeführt. Die Bühnenbilder zu dem Stück entwarf der bekannte Berliner Grafiker und Maler George Grosz.
1874: In Preußen kommt es zur Verabschiedung eines Gesetzes über die Einführung der „Zivilehe“. Die neue Regelung, die ein Jahr später für das gesamte Deutsche Reich Gültigkeit erhält, lässt erstmals Scheidungen zu.
1872: Der evangelische Theologe Friedrich von Bodelschwingh übernimmt die Leitung der Anstalt für Epileptiker in Bethel bei Bielefeld. Unter dem Pastor entwickeln sich die „Bodelschwinghschen Anstalten“ bald zum größten deutschen Hilfswerk der Inneren Mission.
1814: Die Erstausgabe des von Joseph von Görres in Koblenz publizierten „Rheinischen Merkur“ erscheint. Das Blatt, das nicht der Zensur unterliegt, entwickelt sich rasch zur auflagenstärksten deutschen Zeitung.
1295: Der italienische Kardinal Benedetto Gaetani wird als Bonifatius VIII. zum Papst gekrönt. Das streitbare Kirchenoberhaupt fordert von Frankreichs König den Vorrang der geistlichen vor der weltlichen Macht, erleidet dabei aber eine schwere „Schlappe“.
Geburtstage:
1942: Willy Bogner; deutscher Ex-Skifahrer und Olympiateilnehmer (1960), Filmemacher und Designer. Bildeten zum Beginn seiner Laufbahn noch die Skier den Mittelpunkt seines Lebens, wandte er sich in den 80er-Jahren dem Filmemachen zu („Feuer und Eis“, 1986); heute ist er mit seiner brasilianischen Frau Sonia als Modedesigner in München erfolgreich und schrieb im Herbst 2005 traurige Schlagzeilen, als sein Adoptivsohn Selbstmord verübte.
1928: Jeanne Moreau; französische Schauspielerin, Regisseurin und Mitglied der Comédie Française. Die Verkörperung ausdrucksstarker Frauengestalten ist ihre Spezialität, wie etwa Beispiel im Film „Fahrstuhl zum Schafott“ (1957) oder in der heiteren Dreiecksgeschichte „Jules und Jim“ (1960). 1999 war sie an der Seite von Gerard Depardieu in der TV-Verfilmung über das Leben des Schriftstellers Honoré de Balzac zu sehen.
1919: Hans Hass; österreichischer Meeresforscher und Zoologe. Der Unterwasserpionier schrieb zahlreiche Fachbücher („Der Hai im Management“, 1984), entwickelte einen Tauchcomputer und beschäftigt sich mit Fragen der Umweltproblematik. Für seinen 1954 gedrehten Dokumentarfilm „Unternehmen Xarifa“ wurde der Wiener Professor mit einem Oscar ausgezeichnet.
1899: Humphrey Bogart († 14.1.1957); US-amerikanischer Schauspieler und trinkfester Held im Nachkriegsfilm „Casablanca“. „Bogey“ avancierte in der Rolle des „Rick“ an der Seite von Ingrid Bergman als „Ilsa Lund“, mit der ihn eine unglückliche Liebesaffäre verbindet, zur Kultfigur mehrerer Kinogenerationen. Weitere Rollen in „African Queen“ und „Der Malteserfalke“.
1782: Stendhal, eigentlich Henri Beyle († 23.3.1842); französischer Offizier unter Napoleon, Exkonsul in Italien und bedeutender Schriftsteller zwischen Romantik und Realismus. Bekanntestes Werk des Autors, der sich nach der Geburtsstadt des Schriftstellers Johann Joachim Winckelmann (Stendal in Sachsen-Anhalt) benannte, ist der Roman „Le Rouge et le Noir“.
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