Montag 21.10.24

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Kalenderblatt Montag, 21. Oktober 2024

Zitat des Tages: „Nur die Weisen sind im Besitz von Ideen. Die meisten Menschen sind von Ideen besessen.“ Samuel Coleridge (1772-1834)

21.10.1969: Links-Ruck: Erstmals Sozialdemokraten am Ruder
Der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin und Außenminister Willy Brandt wird am 21. Oktober 1969 als erster sozialdemokratischer Kanzler der Bundesrepublik Deutschland vereidigt; Vizekanzler wird der liberale Politiker Walter Scheel. Die neue Regierung besteht aus einer sozial-liberalen Koalition und wird sich insbesondere um die Annäherung zwischen Ost und West verdient machen.

Mehr Details:
Seit den Bundestagswahlen im Dezember 1966 wurde Deutschland von einer Großen Koalition aus den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD regiert. Viele Probleme waren im Verlauf der Regierungszeit gelöst worden, doch das parlamentarische Gegengewicht einer Opposition war praktisch nicht mehr existent.
Mit der Wahl des sozialdemokratischen Politikers Gustav Heinemann im Frühjahr 1969 zum Bundespräsidenten wurden die Weichen im Land neu gestellt. Dieser „Schwenk nach links“ bestätigte sich durch die Bundestagswahl am 28. September 1969; drei Wochen später wählte der 6. Deutsche Bundestag Willy Brandt zum Bundeskanzler einer sozial-liberalen Koalition. Mit der von ihm ausgegebenen Parole „Mehr Demokratie wagen“ gelang es Brandt, die Stimmung in der Bevölkerung zu reflektieren und deren Bedürfnissen durch die angekündigten innen- und sozialpolitischen Reformprojekte nachzukommen.
Auch das ost- und deutschlandpolitische Konzept von SPD und FDP konnte die Wähler überzeugen. Nach Stagnation der Aktivitäten im Verlauf der Regierungszeit der Großen Koalition wollte man Initiative zeigen und sich an die Neugestaltung des Ost-West-Verhältnisses machen, um in der Deutschlandfrage ein Stück voranzukommen.
Wichtigster Vordenker dieser Strategie war Egon Bahr, Staatssekretär im Kanzleramt der Regierung. Er forderte die Aufgabe der festgefahrenen Verhandlungstaktik gegenüber der Sowjetunion und suchte einen neuen Ansatz in der Deutschlandpolitik. Dieser neue Verhandlungsansatz, das Postulat des „Wandels durch Annäherung“ und der „Politik der kleinen Schritte“, sollte fortan die außenpolitischen Bemühungen und Aktivitäten der sozial-liberalen Regierung prägen.
Mit der Regierungserklärung Brandts am 28. Oktober 1969 wagte sich die Bundesregierung schließlich auf neues politisches Terrain vor: Erstmals wurde die Existenz „zweier Staaten in Deutschland“ anerkannt. Das Konzept der Ostpolitik der sozial-liberalen Koalition sollte eine Friedenspolitik sein und der Entspannung auf dem ganzen Kontinent dienen. Für diese Bemühungen wurde Brandt 1971 in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Gedenktage:
1999: Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Franzosen Bernard Buigues löst aus dem Eis der sibirischen Halbinsel Taimyr einen seit 23.000 Jahren eingefrorenen Mammut-Bullen. Die seit 10.000 Jahren ausgestorbene Spezies soll mit Hilfe des Tiers, das zur Untersuchung nach Chatanga gebracht wird, mit einer Elefantenkuh als Leihmutter geklont und zu neuem Leben erweckt werden.
1959: In New York wird das vom US-Architekten Frank Lloyd Wright geschaffene Guggenheim-Museum für moderne Kunst der Öffentlichkeit übergeben. Der Schöpfer erlebt die Einweihung seines zunächst wegen seiner eigenwilligen Schneckenform als umstritten geltendes Bauwerk nicht mehr; er verstarb im April des gleichen Jahres.
1939: Nach den Sudetendeutschen sollen nun auch die Südtiroler „heim ins Reich“ geholt werden: Der deutsche Botschafter Hans Georg von Mackensen und der italienische Außenminister Graf Galeazzo Ciano unterzeichnen ein Abkommen, nach dem alle in Südtirol lebenden Reichs- und Volksdeutschen ins Deutsche Reich umgesiedelt werden sollen.
1805: Schlacht bei Trafalgar: Unter Admiral Horatio Viscount Nelson vernichtet die britische Armada die französisch-spanische Kriegsflotte. Doch die siegreiche Seeschlacht vor der spanischen Atlantikküste, die der britischen Krone die Herrschaft über die Meere durch das Jahrhundert sichern wird, ist zugleich der letzte Triumph des einäugigen und einarmigen Flotten-Oberbefehlshabers.
1520: Der portugiesische Seefahrer Fernão de Magalhães, 1519 mit seiner Flotte im Auftrag des spanischen Königs in See gestochen, um die Westroute zu den Gewürzinseln zu finden, fährt in die lang gesuchte Durchfahrt vom Atlantik zum Pazifik an der Südspitze Amerikas ein. Die Seestraße heißt noch heute zu Ehren des Entdeckers „Magellanstraße“.
Geburtstage:
1940: Pelé, eigentlich Edson Arantes do Nascimento; brasilianischer Fußballspieler und dreimaliger Weltmeister, der im Ruf steht, größter Ballkünstler aller Zeiten zu sein. Addiert man alle seine Spiele zusammen, kommt man auf die Zahl 1.363; noch beachtlicher ist die Zahl der Treffer, nämlich 1.281. Der sympathische Fußballstar spielte in der Saison 1977/78 gemeinsam mit „Kaiser“ Franz Beckenbauer beim Club Cosmos New York.
1926: Leo Kirch; deutscher Medienmanager. Im April 2002 musste der Herrscher über ein mächtiges Film- und TV-Imperium (KirchGruppe) Insolvenz anmelden. Seit 1956 war der Winzersohn aus Franken im Film- und Fernsehgeschäft aktiv und baute sein Unternehmen zu einem gewaltigen Konzern aus. Mit den weisen Worten „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen“ zog sich der einst so mächtige Medienmogul auf sein Altenteil zurück.
1884: Claire Waldoff († 22.1.1957); deutsche Schauspielerin und Kabarettistin. Bekannt wurde die Künstlerin durch ihre typischen, im Berliner Dialekt vorgetragenen Chansons. Die Erinnerungen an die Zeit an der Spree beschrieb sie in ihren 1953 erschienenen Memoiren mit dem nostalgischen Titel „Weeste noch…?“
1833: Alfred Nobel († 10.12.1896); schwedischer Chemiker. Ihm verdankt die Menschheit einerseits die (zweifelhafte) Erfindung des Dynamits; das mit dem Sprengstoff erworbene Vermögen steckte der Industrielle andererseits in die von ihm begründete Nobel-Stiftung, die alljährlich an seinem Todestag die renommierten Preise für herausragende Leistungen auf verschiedenen Wissensgebieten vergibt.
1772: Samuel Taylor Coleridge († 25.7.1834); englischer Dichter und bedeutendster Literaturkritiker der Romantik in England. Bekanntheitsgrad über sein Jahrhundert hinaus erlangten seine „Lyrischen Balladen“, das Revolutionsdrama „The Fall of Robespierre“ (1794), insbesondere aber die Ballade „The Ancient Mariner“ (1798).
Copyright: Rosemarie Elsner

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