Kalenderblatt Sonntag, 21. April 2024
Zitat des Tages: „Man erreichte nicht das Mögliche, wenn in der Welt nicht immer wieder nach dem Unmöglichen gegriffen würde.“ Max Weber (1864-1920)
21.4.1918: Ende des tollkühnen „Roten Barons“
Der deutsche Kampfflieger Manfred Freiherr von Richthofen, wegen seiner knallrot lackierten Fokker Dr. 1 „der rote Baron“ genannt, wird am 21. April 1918 beim Lufteinsatz über Frankreich abgeschossen. Der „Schrecken der Alliierten“, mit 80 Abschüssen der erfolgreichste Jagdflieger des Ersten Weltkriegs, wird von einem Kanadier schwer angeschossen und stirbt nach der Landung hinter den feindlichen Linien.
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Der 25-jährige Flieger wurde seiner tollkühnen Leistungen wegen nicht nur in Deutschland bewundert, auch seine Gegner zollten dem Kommandeur des Jagdgeschwaders 1 Respekt. Der Todesschütze, der kanadische Fliegerhauptmann Ron Brown, konnte es zunächst überhaupt nicht glauben, als er hörte, dass er es war, der Deutschlands berühmtesten Flieger zur Strecke gebracht hatte und wäre vor Schreck beinahe in Ohnmacht gefallen.
Brown erinnert sich gut an diesen Sonntagvormittag des 21. April 1918, als er sich mit seinem Kollegen, Captain Man, auf dem Heimflug befand und dabei in eine Gruppe feindlicher Flieger geriet. Der „kleine Rote“, der sich nicht abwimmeln ließ, war ihm zwar sofort aufgefallen, aber an Richthofen dachte er dabei keinen Augenblick. Sein einziger Gedanke galt dem noch unerfahrenen Fliegerkollegen, der vor ihm von dem leuchtend roten Flugzeug unerbittlich gejagt wurde und dem er in der verhängnisvollen Lage zu Hilfe eilen musste. „Sie glichen Riesenhornissen in der Luft, die einander jagten. Sie machten alle Bewegungen gemeinsam, jede Bewegung Mans wurde vom ihm wiederholt“, erinnert sich Brown. Doch plötzlich wendete sich das Blatt zu seinen Gunsten: Brown schoss auf das Schwanzende des „Roten“ zu, war dann über ihm und hatte auf einmal alle Trümpfe in der Hand. Als der Pilot der roten Fokker seine erste Salve anbringen wollte, kam Brown ihm zuvor. „Es ging alles ganz schnell, es hatte sich so zufällig, so einfach abgespielt. Richthofens Ende war genau wie das seiner meisten Opfer. Er war tot, noch bevor er sich von seiner Überraschung hatte erholen können“, glaubt Brown.
Dem schwer angeschossenen Flieger gelang es dennoch, seine Maschine hinter den feindlichen Linien, im französischen Vaux-sur-Somme, auf den Boden zu bringen. Dort wurde sein Leichnam gefunden, dort sah Brown wenige Zeit später im Lazarett den gefallenen Gegner erstmals aus der Nähe. „Er wirkte ganz friedlich“, sagt Brown. „Und plötzlich fühlte ich mich elend und unglücklich. (…) und in meinem Herzen verfluchte ich den Zwang, der zum Töten treibt, verfluchte den Krieg.“
Hinweis: Manfred Freiherr von Richthofens Fliegererlebnisse sind in seinem 1917 erschienenen Buch „Der Rote Kampfflieger“ aufgezeichnet.
Gedenktage:
1967: In Griechenland putscht das Militär unter Führung von Georgios Papadopoulos. Die Obristen übernehmen die Macht und schaffen die Monarchie ab. König Konstantin II. begibt sich nach einem erfolglosen Versuch, die Entwicklung rückgängig zu machen, ins Exil nach Rom.
1960: Eine Stadt aus der Retorte: In Brasilia, der neu geschaffenen, futuristischen Hauptstadt Brasiliens im Innern des Landes, werden heute die Feiern zur Einweihung eröffnet; damit beginnt der Umzug der Bundesregierung aus der bisherigen Hauptstadt Rio de Janeiro.
1913: Das größte Schiff der Welt, die „Imperator“ aus der Hamburger Reederei Hapag, startet zu seiner Jungfernfahrt in nordatlantische Gewässer. Der 227 lange Meeresriese übertrifft die im Vorjahr gesunkene englische „Titanic“ um rund 8.000 Bruttoregistertonnen.
1519: Mit 600 Söldnern landet der spanische Eroberer Hernando Cortéz nach zweimonatiger Schiffsreise an der mexikanischen Küste. Sein im Auftrag des kubanischen Statthalters durchgeführter Eroberungszug endet nach erbitterten, blutigen Kämpfen im Sommer 1521 mit der Unterwerfung Mexikos.
753 v. Chr.: „Sieben – fünf – drei, Rom schlüpft aus dem Ei“, heißt es im Merksatz für Schüler aus dem Geschichtsunterricht. Den Tag der Gründung der „Ewigen Stadt“ gibt der römische Gelehrte und Schriftsteller Marcus Terentius Varro mit dem 21. April dieses Jahres an.
Geburtstage:
1941: Alan Price; englischer Sänger, Songschreiber und Keyboarder. Seine Karriere startete er bei der Gruppe „Animals“ („The House Of The Rising Sun“), gründete anschließend seine eigene Band (The Alan Price Set) und wandte sich danach dem Schreiben von Musicals und TV-Arbeit zu.
1926: Elisabeth II.; Königin von Großbritannien und Nordirland, die 1952 ihrem verstorbenen Vater Georg VI. auf den Thron folgte. Ihre Popularität als Oberhaupt des Commonwealth ist ungebrochen; ob ihr ältester Sohn Charles, Prince of Wales, der „ewige Thronfolger“ jemals die Nachfolge der leidgeprüften Queen antreten wird, ist inzwischen mehr als fraglich.
1915: Anthony Quinn († 3.6.2001); US-amerikanischer Schauspieler. In den Adern des Künstlers, der sich mit seiner Rolle in „Alexis Sorbas“ unsterblich gemacht hat, floss mexikanisches und irisches Blut. Weitere Glanzrollen des zweifachen Oscar-Preisträgers und 13-fachen Vaters: als Straßengaukler Zampano in „La Strada“, als „Glöckner von Notre-Dame“ und als mexikanischer Volksheld („Viva Zapata“).
1864: Max Weber († 14.6.1920); deutscher Soziologe, dessen komplexe Forschungen der Frage nachgehen, welche Muster das menschliche Verhalten und in der Folge gesellschaftliche Strukturen und Institutionen bestimmen. Mit seinen Theorien wurde er zum Mitbegründer der modernen Sozialwissenschaften.
1488: Ulrich von Hutten († 29.8.1523); deutscher Humanist und Publizist. Seine und des Reiches Hauptgegner sah er im Papsttum und in den korrupten Kirchenfürsten. Er setzte auf das Rittertum, musste jedoch 1521 nach dem gescheiterten Ritteraufstand in die Schweiz fliehen, wo er beim Reformator Ulrich Zwingli Aufnahme fand.
Copyright Rosmarie Elsner