Kalenderblatt Mittwoch, 21. Februar 2024
Zitat des Tages: „Der Flirt ist die Kunst, einer Frau in die Arme zu sinken, ohne ihr in die Hände zu fallen.“ Sacha Guitry (1885-1957)
21.2.1965: Gewalt gegen Gewalt: Der Tod des „Malcolm X“
Die in seinen Reden häufig geäußerte Devise „… die Revolution ist blutig…, sie stürzt und zerstört alles, was ihr in den Weg tritt…“ erfährt der farbige Bürgerrechtler „Malcolm X“ in New Yorks Schwarzenviertel Harlem am 21. Februar 1965 am eigenen Leib: Die radikale Galionsfigur der „Organization of Afro-American Unity“ wird bei einer Veranstaltung gegen die Vorherrschaft der Weißen im Lande erschossen.
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Bei den Tätern handelte es sich keineswegs um weiße US-Bürger, die in dem militanten Führer die personifizierte „schwarze Zerstörungswut“ sahen; die Mörder kamen mehr oder weniger aus den eigenen – schwarzen – Reihen. Der 39-jährige Malcolm „X“, unter dem Namen Malcolm Little als Sohn eines Baptistenpredigers im US-Bundesstaat Nebraska geboren, hatte sich bei einem Gefängnisaufenthalt 1950 der Sekte „Black Muslims“ angeschlossen und war zu deren Anführer aufgestiegen. Schwere Zerwürfnisse führten schließlich zu seinem Austritt aus der islamisch geprägten Organisation und 1963 zur Gründung einer eigenen politischen Bewegung, die ihre Ziele ebenfalls mit allen Mitteln der Gewalt verfolgte.
Eine Kultfigur wie der die Gewaltlosigkeit predigende Bürgerrechtler Martin Luther King war Malcolm X freilich nicht, wenngleich er in den Slums von New York ebenfalls wie ein „Heiliger“ im Kampf gegen die weiße Unterdrückung verehrt wurde. Seit der Widerstandsführer im Kindesalter mit ansehen musste, wie sein Vater durch Ku-Klux-Klan-Anhänger totgeschlagen wurde, wuchs in ihm der Wunsch nach Rache und revolutionärer Gewalt. Malcolm X, der sich seit seinem Sektenaustritt nur noch mit eigener Leibgarde in der Öffentlichkeit zeigte, wusste nur zu gut um die Gefahren um sein Leben. Ein vereitelter Anschlag Anfang Februar auf sein Haus im New Yorker Stadtteil Queens, das der Schwarzenführer mit seiner Ehefrau und den vier Kindern bewohnte, war bereits eine Art „Warnschuss“.
Zwar wurden unmittelbar nach den tödlichen Schüssen drei Farbige festgenommen, die der Sekte angehören; der derzeitige Führer der Black Muslims wies eine Beteiligung an dem Anschlag strikt von sich. Auch andere – wilde Gerüchte –, beispielsweise eine Verbindung zur amerikanischen Geheimpolizei CIA, rankten sich um den gewaltsamen Tod des Farbigen. Der aber hatte schon früher in einem Interview gesagt, dass nur die Black Muslims ihn töten könnten: „Ich habe es ihnen schließlich selbst beigebracht.“
Die Ermordung des Malcolm X konnte nie restlos aufgeklärt werden. Seine Lebensgeschichte ist in der 1965 posthum erschienenen Autobiografie „Der schwarze Tribun“ nachzulesen.
Gedenktage:
1996: Die „Bremer Vulkan“, eine der größten europäischen Werften, muss Vergleich anmelden. Durch den Konkurs der Bremer Werft im Jahr darauf verlieren Tausende von Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz.
1966: Frankreich verkündet überraschend seinen Austritt aus dem Nordatlantikpakt (NATO). Ministerpräsident Charles de Gaulle begründet diesen Schritt mit einer verminderten Kriegsgefahr, die das militärische Bündnis aus seiner Sicht überflüssig mache.
1919: In München verübt der österreichische Student Anton Graf von Arco ein Attentat auf den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner. Dieser befand sich gerade auf dem Weg zur Landtagseröffnung, als die tödlichen Schüsse fielen.
1916: Nahe der an der Maas gelegenen Stadt Verdun eröffnen deutsche Stoßtrupps die Angriffe auf die französischen Stellungen. Die erbitterte Schlacht, bei der unzählige Soldaten auf beiden Seiten ihr Leben lassen müssen, endet erst im Dezember 1916 mit dem Rückzug der Deutschen.
1902: Der bayerische Räuber und Wilddieb Matthias Kneißl wird im Gefängnis von Augsburg wegen angeblichen Polizistenmordes durch das Fallbeil hingerichtet. Die Vollstreckung fand an einem Montag statt, was den zum Tode Verurteilten zu der „galgenhumorigen“ Bemerkung veranlasste: „Die Woch‘ fängt schon gut an!“
Geburtstage:
1942: Margarethe von Trotta; deutsche Schauspielerin und Regisseurin. Die Ex-Ehefrau des Regisseurs Volker Schlöndorff zählte als Schauspielerin zu den bedeutendsten Vertreterinnen des neuen deutschen Films; ab 1977 drehte sie anspruchsvolle und preisgekrönte Filme in Eigenregie, darunter „Die bleierne Zeit“ und „Rosa Luxemburg“.
1937: Harald V. König von Norwegen; Politologe, General und Sohn des 1991 verstorbenen Monarchen Olav V. und seiner Frau Prinzessin Märtha von Schweden. Der sportliche König, der mit der Bürgerlichen Sonja verheiratet ist, nahm mehrmals an Olympischen Sommerspielen, in der Disziplin Segeln, teil.
1925: Robert Gabriel Mugabe; afrikanischer Politiker, Chef der ZANU-Partei und Mitbegründer der Zimbabwe People’s Army. Der ehemalige Lehrer und frühere Freiheitskämpfer ist seit 1987 Staatsoberhaupt von Zimbabwe, des früheren Rhodesien. Inzwischen in seiner dritten Amtszeit geht der greise, despotische Regierungschef, der sein Land finanziell in den Ruin getrieben und international vollends isoliert hat, seinem unaufhaltsamen Abstieg entgegen.
1903: Anaïs Nin († 14.1.1977); französische Schriftstellerin und Feministin. Die langjährige Lebensgefährtin des US-Autors Henry Miller verfasste einfühlsame Romane und Essays („Sanftmut des Zorns“, 1975). Ihre oftmals erotischen Erzählungen behandeln auch Tabuthemen wie Inzest, und ihre „Tagebücher“ haben einen festen Platz in der Weltliteratur.
1885: Sacha Guitry († 24.7.1957); französischer Schriftsteller, Schauspieler, Theater- und Filmregisseur russischer Herkunft. Der Unterhaltungskünstler, dessen Werke sich durch geistreiche Situationskomik auszeichnen, trat häufig in den von ihm inszenierten Boulevardkomödien auf: z.B. in „Der Nachtwächter“ (1911) und in seiner verfilmten Autobiografie „Roman eines Schwindlers“ (1936).
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