21. Juli 2013, 19.30h Schalom Ben-Chorin Brückenbauer des christlich-jüdischen Dialogs Eine Würdigung zum 100. Geburtstag
Schalom Ben-Chorin gilt als Brückenbauer zwischen den Religionen und als einer der bedeutendsten Protagonisten des Versöhnungsprozesses zwischen Juden und nichtjüdischen Deutschen. Ohne Ben-Chorins unermüdliches publizistisches wie persönliches Engagement wäre ein fruchtbares christlich-jüdisches Miteinander, wie wir es heute kennen und schätzen, kaum denkbar.
»Ein Land kann man verlassen, mit dem Volk die Beziehungen abbrechen, aber die Sprache ist so sehr Teil unserer eigenen Existenz, dass es hier keine Trennung geben kann. Und das Glück der Sprache, das uns in ihren schönsten Dichtungen erblüht, kann durch kein Leid vernichtet werden.«
Die geistige Heimat Ben-Chorins war die Sprache, die verlorene Heimat war München, die konkrete Heimat Jerusalem. Das eigentliche Zuhause Ben-Chorins aber lag stets irgendwo in einer weitläufigen geistig-intellektuellen Welt zwischen Isar und Jordan, jenen beiden Flüssen, die geographisch die wechselvolle und spannende Biografie dieses Münchner Kindls, das Schalom Ben-Chorin immer geblieben ist, einrahmen. Oder mit seinen eigenen Worten: Isar und Jordan sind weit voneinander entfernt, doch sie münden in ein Herz.
Der am 20. Juli 1913 in München als Fritz Rosenthal geborene Schriftsteller und Religionsphilosoph war 1935 unter dem Eindruck lebensbedrohlicher Gefahr durch das NS-Regime nach Palästina ausgewandert. Am 7. Mai 1999 ist er in Jerusalem gestorben. Seine Familie hat den schriftlichen Nachlass dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach, die Bibliothek aber dem Stadtarchiv München als Schenkung überlassen. Dort wurde – ganz im Sinne Ben-Chorins – das Arbeitszimmer als Ort der Begegnung rekonstruiert.
Programm:
Grußworte, inspiriert durch Zitate von Schalom Ben-Chorin:
Dr. h.c. Charlotte Knobloch Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
Dr. Hans-Georg Küppers Kulturreferent der Landeshauptstadt München
Dr. Jan Mühlstein Vorsitzender der Liberalen Jüdischen Gemeinde München – Beth Shalom
Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Rupert Graf zu Stolberg Bischofsvikar, Erzbistum München und Freising
Erinnerungen an den Religionsgelehrten, Publizisten und Dichter Schalom Ben-Chorin
(»Friede Sohn der Freude«)
in der Videobotschaft von Avital Ben-Chorin, Jerusalem und im Gespräch mit seinen Kindern
Rabbiner Dr. Tovia Ben-Chorin und Ariela Kimchi Ben-Chorin
Moderation: Amelie Fried
Musik: Lukas-Chor München, Leitung KMD Gerd Kötter, Danijel Drilo (Piano)
Kantor Moshe Fishel (Gesang), Yoed Sorek (Piano)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Chaverim – Freundeskreis zur Unterstützung des Liberalen Judentums, Erzbischöfliches Ordinariat München und Freising, Evangelische Stadtakademie München, Freunde Abrahams, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, Katholikenrat der Region München, Liberale Juedische Gemeinde Beth Shalom, Pax Christi Erzdiözese München & Freising, Spirituelles Zentrum St. Martin und Stadtarchiv München