Sonntag 21.1.24

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Kalenderblatt Sonntag, 21. Januar 2024

Zitat des Tages: „Man muss die Leute an ihren Einfluss glauben lassen – Hauptsache ist, dass sie keinen haben.“ Ludwig Thoma (1867-1921)

flagtschechienflag-dtl-anim21.1.1997: Zaghafte deutsch-tschechische Versöhnung
Bundeskanzler Kohl und der tschechische Ministerpräsident Klaus unterzeichnen heute in Prag einen deutsch-tschechischen „Aussöhnungsvertrag“. Mit diesem Dokument wollen beide Länder einen Schlussstrich unter die nicht immer rühmliche Vergangenheit ziehen und in einem neuen Anlauf die gestörten nachbarschaftlichen Beziehungen verbessern.



Mehr Details:
Es war nicht der erste Versuch der beiden Nachbarländer, sich die Hand zu reichen und das gegenseitige – und speziell im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg – angetane Unrecht zu bedauern. Bereits 1973 war ein Grundlagenvertrag zur „Normalisierung der Beziehungen“ ausgehandelt worden, dem beide Nationen recht kühl begegneten. 1990 hatte der tschechische Staatspräsident Václav Havel seine Bereitschaft zur Aussöhnung ganz offen bekundet: Im Namen seines Volkes entschuldigte er sich beim deutschen Volk offiziell für die Vertreibung von über drei Millionen Sudetendeutschen aus den bis zur Massenausweisung 1946 von Deutschen seit langem bewohnten Gebieten in der Tschechoslowakei.
Gerade im Hinblick auf Wiedergutmachung und Entschädigungsansprüche für die Enteignung der Vertriebenen ist das – speziell bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft – ein immer noch heikles Thema, so dass man in Bonn Havels angebotene Hand geflissentlich übersah. Betrachtet man im Gegenzug das an den tschechischen Nachbarn allein im 20. Jahrhundert begangene deutsche Unrecht, so liest sich das um keinen Deut besser: die unzähligen tschechischen NS-Opfer, die nicht entschädigten Überlebenden, das im „Münchner Abkommen“ von 1938 verschacherte Sudetenland, das die Tschechoslowakei zwangsweise an Deutschland abtreten musste und die anschließende Besetzung durch Hitlers Truppen.
Inwieweit der neue Anlauf vom Januar 1997 erfolgversprechend ist, wird sich erst zeigen. Immerhin billigt der Deutsche Bundestag (mit zahlreichen Stimmenthaltungen) Ende Januar das Dekret ebenso wie das tschechische Abgeordnetenhaus, das sein Einverständnis – mit nicht minder vielen Ausnahmen – am 14. Februar 1997 gibt. Ohne voreilige Schlüsse zu ziehen, hat es den Anschein, als müsste noch einige Zeit verstreichen, bevor Begriffe wie Freundschaft und gute Nachbarschaft im deutsch-tschechischen Verständnis keine „böhmischen Dörfer“ mehr sind.
Gedenktage:
1993: Nach der Kollision mit einem japanischen Schiff gerät der mit 254.000 Tonnen Rohöl beladene Tanker „Maersk Navigator“ im Golf von Bengalen in Brand. Es dauert sechs Tage, bis der brennende Ölteppich vor Malaysias Küste gelöscht werden kann.
1965: Mit dem Vorwurf, vertrauliche Informationen der Bundeswehr preisgegeben zu haben, leitet die Bundesanwaltschaft gegen „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein ein Ermittlungsverfahren wegen „publizistischen Landesverrats“ ein. Die Eröffnung des Hauptverfahrens wird im gleichen Jahr vom Bundesgerichtshof abgelehnt.
1957: Nordrhein-Westfalen setzt als erstes Bundesland ein Foto-Radargerät zur Geschwindigkeitsmessung auf Straßen ein; Temposünder können damit beim Übertreten der Geschwindigkeit künftig abgelichtet und überführt werden.
1950: Im Alter von nur 47 Jahren stirbt in London der Schriftsteller George Orwell an Tuberkulose. Bekanntestes Werk des in Indien geborenen Briten ist sein Zukunftsroman „1984“, in dem er die Schreckensvision eines totalitären Staates aufzeigt.
1922: Im schweizerischen Mürren findet das vom Engländer Sir Arnold Lunn initiierte erste alpine Slalomrennen statt. Auf Betreiben des Schriftstellers und Alpinisten werden in späteren Jahren auch internationale Wettbewerbe im Abfahrtslauf veranstaltet.
1793: Der während der französischen Revolution zum Tode verurteilte letzte französische König Ludwig XVI. und seine Gemahlin Marie-Antoinette werden in Paris durch die Guillotine hingerichtet.
Geburtstage:
1957: Geena Davis; US-amerikanische Filmschauspielerin. Ihr gelang der große Durchbruch an der Seite von Susan Sarandon im Frauenkultfilm „Thelma und Louise“. Dort tauchte in einer winzigen Nebenrolle auch Brad Pitt erstmals auf, mit dem sich Geena Davis hingebungsvoll „knutschte“. Weitere Filme: „Die Piratenbraut“ und „Stuart Little“.
1941: Plácido Domingo; mexikanisch-spanischer Opernsänger. Gemeinsam mit seinen beiden Sängerkollegen Luciano Pavarotti und José Carreras gehört der in Madrid geborene Musiker zu den bekanntesten zeitgenössischen Startenören. Mit ihnen feiert er im Trio („Die Drei Tenöre“) Erfolge in der ganzen Welt.
1940: Jack Nicklaus; US-amerikanischer Golfspieler. Der millionenschwere Golfer, wegen seiner Leibesfülle in den Anfangszeiten als „Golden Bear“ betitelt, betätigt sich seit Beendigung seiner aktiven Karriere als Hersteller und Vermarkter von Golfartikeln. Nicklaus, dessen Name ein Synonym für perfektes Golf ist, gilt bis zum heutigen Tag als erfolgreichster Repräsentant dieser Sportart.
1905: Christian Dior († 24.10.1957); französischer Modeschöpfer. Zwei Jahre nach Kriegsende, im Februar 1947, stellte er seine erste Haute-Couture-Kollektion „New Look“ vor, die sich durch eine elegante, feminine Note auszeichnete. Bereits zwei Jahre später gründete er eine Niederlassung in New York, die die Dior-Kreationen für die Pret-à-Porter-Mode vertrieb.
1867: Ludwig Thoma († 26.8.1921); bayerischer Schriftsteller. Der Verfasser zahlreicher volkstümlicher Romane, Komödien und Schriften (unter anderem „Der Wittiber“, „Die Lokalbahn“, „Lausbubengeschichten“) schrieb 1899 als Redakteur in der Münchner Zeitschrift „Simplicissimus“ unter dem Decknamen Peter Schlemihl.
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