Freitag 20.10.23

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Kalenderblatt Freitag, 20. Oktober 2023


mann-0060.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Was der liebe Gott vom Gelde hält, kann man an den Leuten sehen, denen er es gibt.“ Peter Bamm (1897-1975)

 

20.10.1967: „Aktenzeichen XY… ungelöst“: Verbrechen frei Haus
Am Abend des 20. Oktober um 20.15 Uhr strahlt das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) die erste Folge der neuen Verbrechensbekämpfungs-Serie „Aktenzeichen XY… ungelöst“ aus. In der Sendung präsentiert Moderator Eduard Zimmermann unaufgeklärte Kriminalfälle und bittet das Publikum um Mithilfe. Tatsächlich geht dank Zuschauerhilfe noch in der gleichen Nacht der Polizei der erste Täter ins Netz.

Mehr Details:
Mit „Aktenzeichen XY… ungelöst“ wurde zugleich der Prototyp des Reality-TV geschaffen, der fortan für wohligen Schauder in deutschen Wohnstuben sorgte, wo das Verbrechen ab sofort einmal monatlich direkt vor der eigenen Türe lauerte.
Dass sich die Sendung zu seinem „Lebenswerk“ entwickeln würde, hatte sich Moderator Eduard Zimmermann anfangs gewiss nicht träumen lassen. Doch gestaltete sich die Verbrecherjagd via Mattscheibe so erfolgreich, dass das ZDF die Serie seit mittlerweile 35 Jahren ausstrahlt. Erst im Herbst 1997 verabschiedete sich Zimmermann, Moderator und Vater der Produktion, von seinem Publikum und trat den verdienten Ruhestand an.
Zimmermann präsentierte die Sendungen stets sachlich, korrekt und „schnörkelfrei“, mit dem Anliegen, dass „immer die Opfer im Vordergrund“ stehen, und nicht die Quote. 1969 erhielt „Aktenzeichen XY“ Eurovisions-Status: Der österreichische Rundfunk (ORF) übernahm es 1968, das Schweizer Fernsehen zog ein Jahr später nach. Fortan gab es Schaltungen nach Wien und Zürich zu Peter Nidetzky und Werner Vetterli (der 1975 von Konrad Tönz abgelöst wurde), und auch in den dortigen Studios saßen die obligatorischen Telefonistinnen mit gezücktem Stift hinter Glaskabinen.
Die Erfolgsbilanz von „Aktenzeichen XY“ kann sich sehen lassen: In den 30 Jahren unter Zimmermann wurden etwa 2.700 Kriminalfälle behandelt. Davon stammten etwa 500 Studio- und knapp 60 Filmfälle aus Österreich und der Schweiz. Die Aufklärungsquote lag bei 40 Prozent, was sich für Justiz und Bösewichte immerhin zu insgesamt 10.000 Jahren Haft addierte. Jeden vierten Freitag im Monat erlebten Millionen von Zuschauern in filmischen Rekonstruktionen, welche Situationen eine Straftat begünstigen oder welche Fehler von Opfern begangen werden.
Zum Abschied 1997 wurden Zimmermann und Nidetzky vom österreichischen Innenminister auf besondere Weise geehrt: Für sein Engagement im Bereich der Verbrechensbekämpfung und der Kriminalprävention wurde Zimmermann das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ verliehen, Peter Nidetzky erhielt das „Silberne Ehrenzeichen“.
Seit Januar 2002 wird der ZDF-Klassiker vom ehemaligen Eiskunstläufer Rudi Cerne moderiert.
Gedenktage:
1998: Gemäß der heutigen Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs in München darf der jugendliche Delinquent mit dem Decknamen „Mehmet“ in die Türkei abgeschoben werden. Der in Deutschland geborene 14-jährige Sohn türkischer Eltern hatte die Landeshauptstadt mit einer Serie von Straftaten in Atem gehalten.
1971: In Bonn wird heute bekannt, dass dem deutschen Bundeskanzler Willy Brandt der Friedensnobelpreis für seine Entspannungspolitik zugesprochen wurde. Der SPD-Politiker war Initiator der neuen deutschen Ostpolitik und der erste deutsche Politiker in Amt und Würden, der sich mit einer symbolischen Geste zu Deutschlands Verantwortung bekannte, als er bei einem Besuch in Polen am Ghetto-Denkmal in Warschau niederkniete.
1968: Jacqueline Kennedy, Witwe des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, gibt dem griechischen „Tankerkönig“ Aristoteles Onassis ihr Jawort. Die Trauung findet auf der dem Großreeder gehörenden Insel Scorpios statt.
1935: In Yenan/China endet der „Lange Marsch“ der chinesischen Roten Armee unter Mao Tse-tung. Die Flucht vor den Truppen des gegnerischen Kuomintang-Generals Chiang Kai-shek hatte 1934 in Kiangsi ihren Anfang genommen und die kommunistische Armee Maos über 12.000 km durch zwölf zum Teil unwegsame Provinzen geführt.
1825: Bayern statt Baiern: Auf eine Verordnung des baierischen Königs und Kunstförderers Ludwig I. wird die Schreibweise Baierns, das 555 zum ersten Mal geschichtlich erwähnt und seither mit „i“ geschrieben wurde, abgeändert und erhält künftig ein „y“.
Geburtstage:
1966: Stefan Raab; deutscher Sänger, Songschreiber und TV-Moderator. Mit „TV total“ mischt er in der vordersten Riege der Comedy-Szene mit; einen „Maschendrahtzaun“ machte er zum Kultsong, „Wadde hadde dudde da“ brachte ihn zum Song Contest nach Kopenhagen, und Ex-Kanzler Gerhard Schröder verhalf er mit dem Song „Hol mir mal ’ne Flasche Bier“ sogar in die Hitparade.
1946: Elfriede Jelinek; österreichische Schriftstellerin und Kunsthistorikerin. Mit ihren provokanten Romanen „Die Klavierspielerin“ (1986), „Die Lust“ (1989) oder „Gier“ (2000) schuf die umstrittene Autorin Werke, die von den Themen Sexualität, Macht und Gewalt beherrscht werden. 2004 wurde der in der Steiermark geborenen Künstlerin der Nobelpreis für Literatur verliehen.
1911: Grete Schickedanz († 23.7.1994); deutsche Unternehmerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Gustav schuf sie 1927 aus der Fürther Großhandlung für Kurz-, Weiß- und Wollwaren den Versandhandel Quelle, der in späteren Jahren zum größten Versandhaus Europas avancierte.
1897: Peter Bamm, eigentlich Curt Emmerich († 30.3.1975); deutscher Schriftsteller und Militär-/Schiffsarzt im Zweiten Weltkrieg. Etliche seiner Kriegserlebnisse verarbeitete er in Romanen, darunter „Die unsichtbare Flagge“ (1953) und „Eines Menschen Zeit“ (1972). Sein literarisches Repertoire umfasst aber auch Erzählungen, Essays, Reisebeschreibungen und historische Werke.
1632: (Sir) Christopher Wren († 25.2.1723); englischer Baumeister, Mathematiker und Astronom, der 1673 in den Adelsstand erhoben wurde. Zu seinen Verdiensten als Generalarchitekt gehören neben einer stattlichen Reihe von Kirchen auch die Londoner St. Paul’s Cathedral. Darüber hinaus hatte er großen Anteil beim Wiederaufbau der englischen Hauptstadt nach dem Großfeuer von 1666.
Copyright: Rosemarie Elsner

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