Kalenderblatt Samstag, 20. Juli 2024
Zitat des Tages: „Stil fängt da an, wo die Begabung aufhört.“ Max Liebermann (1847-1935)
20.7.1944: Attentat im Führerhauptquartier gescheitert
Die Explosion einer Zeitbombe im Besprechungsraum des Führerhauptquartiers „Wolfsschanze“ bei Rastenburg in Ostpreußen am heutigen Tag fordert zwar etliche Verletzte und richtet eine Menge Sachschaden an, ihr eigentliches Ziel aber, Adolf Hitler zu töten, verfehlt sie. Während der Attentäter die Detonation aus der Ferne miterlebt und den „Führer“ für tot hält, hat dieser sich bereits von seinem Schrecken erholt und ergreift unverzüglich Gegenmaßnahmen.
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Wie schon bei früheren Attentaten bewahrt auch dieses Mal die „Vorsehung“ den Reichskanzler und Oberbefehlshaber der Wehrmacht vor Schaden. Doch scheitern die Anschläge nicht, weil der Diktator einen besonderen Draht nach „oben“ hat, sondern weil der unstete „Führer“ sich nicht an Terminpläne hält, seine Fahrrouten kurzfristig ändert und so die Planung ständig durcheinander wirbelt. An diesem Mittag, im Lageraum des Führerhauptquartiers, schützt ihn ein schwerer Eichentisch, der die Wucht der Bombe abfängt, die in einer am Kartentisch lehnenden Aktentasche deponiert war. Abgesehen von ein paar Kratzern und einer zerrissenen Uniform bleibt Hitler wie durch ein Wunder unversehrt.
Den Sprengstoff trug der Attentäter, Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg, der im Nordafrika-Feldzug eine Hand, zwei Finger und ein Auge verloren hatte, schon einige Tage mit sich herum. Der Offizier gehörte einer Gruppe von Widerstandskämpfern an, die den Anschlag von langer Hand vorbereitet und ihn mehrmals verschoben hatten. Weil Stauffenberg aufgrund seiner Position als Stabschef des Ersatzheeres als Einziger der Gruppe nahe genug an Hitler herankam, erklärte er sich trotz der Kriegsversehrtheit zur Ausführung des Attentats bereit. Bereits am 11. Juli, anlässlich einer Lagebesprechung auf dem Obersalzberg, und vier Tage später in der „Wolfsschanze“ sollte es verübt werden, doch Hitler hatte jeweils kurz nach Beginn das Besprechungszimmer verlassen. Am 20. Juli war Stauffenberg erneut zu einer Konferenz aus Berlin angereist; die Aktentasche mit den Unterlagen zu dem Referat, das er vor Hitler halten sollte, deponiert er in unmittelbarer Nähe des „Chefs“. Unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen, verlässt er den Raum. Wenig später, der Täter ist bereits auf dem Weg zum Flugplatz, zerreißt eine Detonation die Stille.
Stauffenberg, der seine Mission für erledigt hält, steigt ins Flugzeug, ohne seine Mitverschwörer in Berlin zu unterrichten; die aber warten dringend auf ein Zeichen von ihm, um die Operation „Walküre“ zur Machtübernahme zu starten. Im Führerhauptquartier, dessen Telefonleitungen nicht hinreichend gekappt wurden, aber reagiert man prompt: Schon kurz nach dem Attentat lassen Hitlers Anhänger verkünden: „Der Führer lebt“. Stauffenberg und drei weitere Offiziere werden noch am selben Tag hingerichtet – dies ist erst der Anfang einer grausamen Vergeltungsserie.
Gedenktage:
1998: In Niedersachsen wird durch die Genanalyse einer Speichelprobe ein langgesuchter Sexualmörder überführt: Der Triebtäter Ronny Rieken, selbst Vater dreier Kinder, gesteht, dass nicht nur der Mord an der 11-jährigen Christina Nytsch, sondern auch der Tod der 13-jährigen Ulrike Everts vor zwei Jahren auf sein Konto geht.
1984: Der DDR-Speerwerfer Uwe Hohn wirft bei Leichtathletikmeisterschaften in Ost-Berlin die sensationelle Weite von 104,80 m, die der Entfernung von zwei Toren auf einem Fußballfeld entspricht. Der Ewigkeitswurf bleibt einzigartig, da sich der Dachverband IAAF daraufhin zu einer Änderung des Speers entschließt.
1962: Der seit zehn Tagen die Erde umkreisende US-amerikanische Nachrichten- und TV-Satellit „Telstar“ überträgt heute die ersten Fernsehbilder aus den Vereinigten Staaten nach Frankreich.
1940: Die ursprünglich für diesen Tag geplante Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Helsinki/Finnland muss wegen Krieges gegen das Deutsche Reich ausfallen. Die nächsten Sportwettkämpfe im Zeichen der fünf olympischen Ringe finden erst in acht Jahren, in der britischen Hauptstadt London statt.
1235: In Köln führt der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. aus der Dynastie der Staufer seine Braut Isabella, die Schwester des englischen Königs Heinrich III., vor den Traualtar. Zu dem Ereignis, das tagelang gefeiert wird, haben sich gekrönte Häupter und Mitglieder des Hochadels aus halb Europa versammelt.
Geburtstage:
1947: Carlos Santana; mexikanischer Musiker und einer der weltbesten Gitarristen. 1966 gründete der Sohn eines Mariachi-Spielers die nach ihm benannte und beim Woodstock-Festival entdeckte Band.. Nach zahlreichen Top-Ten-Erfolgen („Black Magic Woman“, „Sambi Pa Ti“) wurde es still um die Rockgruppe. 1999 feierte der Altmeister ein sensationelles Comeback mit dem Album „Supernatural“, das acht Grammys einheimste.
1938: Diana Rigg; englische Schauspielerin. Ihre Glanzzeit hatte sie Mitte der 1960er-Jahre als telegene und sportliche Geheimagentin „Emma Peel“ in der britischen TV-Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“. Mit ihrem Mitspieler „John Steed“ alias Patrick MacNee bildete sie ein kontrastreiches Agentenpärchen, das mit über 160 Episoden regelrecht Kultstatus erlangte.
1919: (Sir) Edmund Percival Hillary; neuseeländischer Bergsteiger und Forscher († 11.1.2008). Gemeinsam mit dem Nepalesen Tenzing Norgay gelang ihm im Mai 1953 die Erstbesteigung des Mount Everest im Himalaja-Gebirge. Seit dem Fund der Leiche des 1924 verunglückten englischen Bergsteigers George Mallory unterhalb des Gipfels wird jedoch spekuliert, ob diese Ehre nicht vielleicht doch dem Briten gebührt.
1847: Max Liebermann († 8.2.1935); deutscher Maler und Grafiker, der als berühmtester deutscher Repräsentant des Impressionismus gilt. Nach Stationen in Paris und München lebte er ab 1884 wieder in Berlin, begründete die Berliner Sezession (1898) und wurde 1920 Präsident der Preußischen Akademie der Künste. Bekannte Bilder: „Gänserupferinnen“, 1872, „Biergarten in Brannenburg“, 1893.
1304: Francesco Petrarca († 19.7.1374); italienischer Dichter, und zwar der größte seines Landes und seiner Zeit. Er galt als einer der ersten Humanisten, die sich um eine Wiedergeburt der Antike bemühten und ihre Stilmuster als Vorbilder hinstellten. Die künstlerische Entsprechung findet sich in seinen Liebesgedichten, die er in Sonettform abfasste (u.a. „Canzoniere“).
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