Mittwoch 20.12.23

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Kalenderblatt Mittwoch, 20. Dezember 2023



weihnachtsmann-0024.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Kolumbus war der erste Planwirtschaftler. Er fuhr los und wusste nicht, wohin; er kam an und wusste nicht, wo er war, und er machte das alles mit anderer Leute Geld.“ Graf Otto Lambsdorff (1926)
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20.12.1955: 100.000 italienische Gastarbeiter werden angeheuert
In Rom wird heute ein Abkommen zwischen Italien und Deutschland besiegelt, das die Beschäftigung von etwa 100.000 italienischen Gastarbeitern in der Bundesrepublik vorsieht. Damit soll der Mangel an Arbeitskräften wettgemacht werden, der aus dem Versiegen des Zuwandererstroms aus Osteuropa und der DDR resultiert. Schon im Januar 1956 treffen die ersten Arbeitskräfte aus Sizilien und Kalabrien in Deutschland ein.

Mehr Details:
Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und dem wirtschaftlichen Aufschwung ging es den Bürgern Anfang der 1950er-Jahre endlich wieder besser. Im Dezember 1955 schloss die Bundesrepublik mit Italien den ersten Anwerbevertrag für Gastarbeiter ab. Von diesem Zeitpunkt an glichen Arbeitskräfte aus Südeuropa den Mangel aus, der die Expansion der westdeutschen Wirtschaft zu behindern drohte.
Eine ganze Weile wurde der Bedarf an Arbeitskräften durch den Zuwandererstrom aus Osteuropa und der DDR abgedeckt. Doch war absehbar, dass dieses Kontingent mittelfristig nicht ausreichen würde. Daher unterzeichneten Italiens Außenminister Gaetano Martino und Deutschlands erster Bundesarbeitsminister Anton Storch am 20.12.1955 in Rom ein Abkommen, das die Anwerbung von 100.000 „Gastarbeitern“ vorsah. Diese sollten nach einer Art Rotationsverfahren einige Jahre in Deutschland arbeiten und anschließend in ihre Heimat zurückkehren.
Die ersten 50 Gastarbeiter trafen im Januar 1956 im Ruhrgebiet ein und wurden überwiegend in der Schwerindustrie und im Bergbau eingesetzt. In späteren Jahren wurden sie auch zu all den „undankbaren“ Arbeiten (Straßen kehren, Schnee schippen, Müllabfuhr) herangezogen, über die einheimische Arbeitnehmer ihre Nase rümpften. Soziale Kontakte zu deutschen Kollegen wurden aufgrund der Sprachprobleme erschwert, und einfache Gemeinschaftsunterkünfte in firmeneigenen Baracken waren häufig das erste „Zuhause“ in Germania. Trotz widriger Lebensumstände änderten viele Gastarbeiter jedoch ihre Absicht, nach einigen Jahren als „gemachter Mann“ in die Heimat zurückzukehren. Mit längerem Aufenthalt kam es somit zum verstärkten Familiennachzug.
Nach Schließung der deutsch-deutschen Grenze Anfang der 1960er-Jahre forderten Wirtschaft und Industrie weitere Arbeitskraftressourcen. Es folgten Anwerbevereinbarungen mit Griechenland und Spanien (1960), mit der Türkei (1961), mit Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968). Bis Mitte der 60er Jahre kam das Gros der Gastarbeiter aus Italien, danach stieg besonders die Zahl der türkischen Arbeitnehmer in die Höhe. Erst mit der Wirtschaftskrise in den 1970ern wurde ein Ende der Anwerbung beschlossen.
Heute leben mehr als 600.000 italienische Mitbürger in Deutschland. Viele von ihnen sind Nachkommen der ersten Generation, ohne die das Wirtschaftswunder in Deutschland nicht möglich gewesen wäre.
Gedenktage:
1999: Das in der chinesischen Provinz Kwangtung gelegene Macao, seit 1557 unter portugiesischer Verwaltung, wird Punkt Mitternacht an China zurückgegeben. Damit hat sich auch der letzte europäische „Kolonialherr“ aus dem Fernen Osten zurückgezogen. Der ehemaligen Enklave wird von der VR China für die kommenden 50 Jahre ein Sonderstatus eingeräumt, der ihr die Fortführung des westlichen Lebens- und Wirtschaftsstils gestattet.
1973: Bei einem Sprengstoffanschlag in Madrid, zu dem sich die baskische Untergrundorganisation ETA bekennt, wird der spanische Ministerpräsident Luis Carrero Blanco getötet. Der ermordete Admiral war ein enger Mitarbeiter des von der ETA bekämpften Generals und Diktators Franco.
1963: Vor dem Schwurgericht in Frankfurt am Main beginnt der Prozess gegen 22 ehemalige Aufseher des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz wegen Mordes an unzähligen jüdischen Bürgern. Wegen der umfassenden Vernehmung von 359 Zeugen aus 19 Nationen ergeht der Urteilsspruch erst im Sommer 1965.
1924: Schilling und Groschen: In Österreich löst heute eine neue Währung die bisherige Krone ab, die während der Inflation erheblich an Wert verloren hat. Das neue Zahlungsmittel heißt Schilling, die Unterwährung Groschen.
1910: Dem britisch-neuseeländischen Physiker und Nobelpreisträger Ernest Rutherford gelingt mit dem Nachweis des Atomkerns eine revolutionäre Entdeckung. Ein Jahr später leitet der Wissenschaftler aus dieser Erkenntnis, der entdeckten Streuung von Alpha-Teilchen durch Atomkerne, das Atommodell ab.
Geburtstage:
1957: Piet Klocke; deutscher Kabarettist, der „Humor aus dem Ruhrgebiet“ populär gemacht und über die Mattscheibe („RTL Samstag Nacht“, „7 Tage 7 Köpfe“) in die deutschen Wohnstuben gebracht hat. Sein besonderes Erkennungszeichen ist die abgewürgte Sprache, die er als Comedy-Stilelement kultiviert. Auch als Unterhaltungsmusiker, gemeinsam mit Partnerin „Frollein Angelika Kleinknecht“, ist er ausgesprochen erfolgreich (CD: „HipHop für Angestellte“).
1926: Otto Graf Lambsdorff; deutscher Jurist und Politiker (FDP). Der Bundeswirtschaftsminister (seit 1977) trat 1984 wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur Steuerhinterziehung in der „Parteispendenaffäre“ zurück. Vom Vorwurf der Bestechlichkeit wurde er zwar freigesprochen, aber 1987 wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Danach Stationen als Bundesvorsitzender (1988), 1. Vorsitzender der gesamtdeutschen FDP (1990) und schließlich Ehrenvorsitzender seiner Partei.
1901: Irene Dunne († 4.9.1990); US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin. Ihre Glanzzeiten waren die 30er und 40er Jahre, als sie am Broadway auftrat und vom Film entdeckt wurde. Auf der Leinwand sah man sie an der Seite von Filmgrößen wie Cary Grant und Douglas Fairbanks. Die mehrfach für einen Oscar nominierte Filmdiva (u.a. für ihre Rolle im Western „Cimarron“) schlug nach ihrem Rückzug vom Filmgeschehen eine Laufbahn als Politikerin ein.
1841: Ferdinand Édouard Buisson († 16.2.1932); französischer Pädagoge, Pazifist und sozialistischer Politiker. Dem Förderer des Völkerbund-Gedankens, der sich in seiner Heimat für die Trennung von Kirche und Staat einsetzte, wurde 1927 gemeinsam mit dem deutschen Historiker Ludwig Quidde der Friedensnobelpreis verliehen.
1792: Nicolas Toussaint Charlet († 30.12.1845); französischer Maler. Einen Ruf über die Grenzen seiner Heimat hinaus schuf sich der aus Paris stammende Künstler vor allem als „Leinwand-Chronist“ Napoleon Bonapartes, indem er den machthungrigen Imperator, dessen „Grande Armée“ und deren Erfolge auf dem Schlachtfeld auf seinen Gemälden verherrlichte.
Copyright Rosmarie Elsner

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