Sonntag 19.11.23

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Kalenderblatt Sonntag, 19. November 2023


Zitat des Tages: „Unsere Gegner sind Lehrer, die uns nichts kosten.“ Ferdinand de Lesseps (1805-1894)


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19.11.1977: Anwar as-Sadat: Die Hand zum Frieden ausgestreckt
Als erster Führer eines arabischen Landes besucht der ägyptische Staatspräsident Muhammad Anwar as-Sadat heute Israel und hält vor dem israelischen Parlament „Knesset“ eine denkwürdige Rede. Seine Geste der Versöhnung beim ehemaligen „Erzfeind“ führt zu den Verhandlungen von Camp David im September 1978 und schließlich zum israelisch-ägyptischen Friedensvertrag. Die arabische Welt bezeichnet den Politiker daraufhin als Verräter und reagiert mit der Isolation Ägyptens.


Mehr Details:
Was vor wenigen Monaten noch als undenkbar galt, nimmt im November 1977 konkrete Formen an. Ägyptens Staatspräsident Muhammad Anwar as-Sadat drückt seinen Wunsch nach Wiederherstellung des Kontakts zum Nachbarland Israel und zur Beilegung des Jahrzehnte langen Zwists zwischen beiden Völkern aus. Es folgt die sensationelle Ankündigung, Sadat wolle vor dem israelischen Parlament „Knesset“ eine Rede halten.
Wenige Tage später stimmt die „Knesset“ diesem Vorschlag zu, und Israels Ministerpräsident Menachem Begin entsendet eine offizielle Einladung nach Kairo. Als Sadats Flugzeug am 19. November in Tel Aviv landet, verfolgen Millionen von Menschen an den Fernsehschirmen den begeisterten Empfang, der dem Politiker bereitet wird. Nach ersten Gesprächen mit Ministerpräsident Begin am selben Tag folgt am 20.11. die historische Rede Sadats vor der „Knesset“: Ägyptens Staatschef legt seine Vorschläge für einen Friedensvertrag dar und proklamiert vom Podium aus: „Kein weiterer Krieg, kein weiteres Blutvergießen“.
Die Mission Sadats wird bei seiner Rückkehr zwar von der ägyptischen Bevölkerung freudig aufgenommen, nicht aber von den arabischen Ländern, die den Besuch als Verrat an der gemeinsamen Sache ansahen.
Zehn Monate später kommt es unter der Schirmherrschaft von US-Präsident Jimmy Carter zu Friedensgesprächen auf seinem Landsitz in Camp David. Nach fast zweiwöchigen Verhandlungen unterzeichnen die ehemaligen „Erzfeinde“ einen vorläufigen Rahmenvertrag, dem innerhalb der kommenden drei Monate ein endgültiger Friedensvertrag folgen wird. Dieses Dokument liegt schließlich am 26. März 1979 vor. Es sieht die Beendigung des Kriegszustandes zwischen beiden Völkern ebenso vor wie den schrittweisen Rückzug israelischer Truppen und Siedler von der Halbinsel Sinai. Der Vertragsbestandteil, der den Palästinensern einen eigenen Staat zugesteht und die weitere Besiedlung besetzter Gebiete verbietet, wird von israelischer Seite jedoch nie erfüllt.
Während Sadat und Begin 1978 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt werden, löst der Vertrag den Ausschluss Ägyptens aus der Arabischen Liga aus. Die Islamisten werfen Sadat „Verrat“ vor, den er schließlich mit dem Leben bezahlen muss. Vier Jahre nach der historischen Rede vor der „Knesset“ wird der Politiker bei einer Militärparade in Kairo von religiösen Fanatikern ermordet.
Gedenktage:
1995: Aller guten Dinge sind drei: In Frankfurt am Main holt sich das deutsche Tennisidol Boris Becker zum dritten Mal nach 1990 und 1992 den Weltmeistertitel im ATP-Turnier. Im Finale trifft er auf den amerikanischen Gegner Michael Chang, den er in drei Sätzen (7:6, 6:0, 7:6) schlägt.
1969: Weil der brasilianische Fußballstar Péle heute im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro für den Club FC Santos in der 79. Minute sein 1000. Tor erzielt, erklärt Brasiliens Staatspräsident diesen Tag zum Feiertag. Darüber hinaus verleiht das Land seiner Freude Ausdruck, indem es eine Sondermarke mit dem Konterfei Péles herausbringt und dem Ballkünstler etliche Denkmäler setzt.
1962: Kollektiver Rücktritt: Die „Spiegel-Affäre“, die seit Ende Oktober die Gemüter in Deutschland erhitzt, führt heute zum Rücktritt der fünf FDP-Minister im Kabinett von Bundeskanzler Konrad Adenauer. Eine Woche später, am 27.11. treten auch sämtliche CDU/CSU-Minister von ihren Ämtern zurück.
1921: In der Seinemetropole Paris öffnet der 1. Internationale Luftfahrtsalon seine Pforten. Die Flugschau lockt unzählige Besucher an, die sich für die Neuheiten rund um das neuartige Verkehrsmittel interessieren. Die Liste der Highlights führt ein viermotoriger Doppeldecker namens „Super Goliath“ an.
1819: In Spaniens Hauptstadt Madrid wird die königliche Sammlung „Museo del Prado“ als Museum für Malerei und Bildhauerkunst für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu den Kunstschätzen gehören zahlreiche Gemälde alter Meister, darunter Werke von Rubens, Tizian, Tiepolo und El Greco. Der Name „Prado“ leitet sich von dem Park ab, in dem der Museumsbau 1785 errichtet wurde.
Geburtstage:
1962: Jodie Foster, eigentlich Alicia Christian F.; US-amerikanische Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin, zweifache Oscar-Gewinnerin und zweifache Mutter. Der zierlichen, willensstarken Künstlerin ist Erfolg auf der ganzen Linie beschieden, ob als Darstellerin in Thrillern wie „Schweigen der Lämmer“ und „Taxi Driver“ oder als Regisseurin/Produzentin („Nell“, 1994).
1961: Meg Ryan, eigentlich Margaret Mary Emily Anne Hyra; US-amerikanische Schauspielerin. Populär wurde die Ex-Ehefrau von Dennis Quaid mit Rollen in erfolgreichen Hollywood-Komödien, darunter „Harry und Sally“, „Schlaflos in Seattle“ oder „E-Mail für Dich“. Aber auch rührselige Rollen stehen ihr gut zu Gesicht: z.B. in „Stadt der Engel“, als Partnerin von Nicolas Cage.
1917: Indira Gandhi († 31.10.1984); indische Politikerin. Die Tochter Nehrus und langjährige Premierministerin ihres Landes (1966-77 und 1980-84) wurde im Oktober 1984 von zwei Mitgliedern ihrer Leibwache, Anhängern der fanatischen Religionsgemeinschaft Sikhs, in Neu-Delhi ermordet. Das gleiche Schicksal erlitt ihr Sohn und Nachfolger Rajiv im Mai 1991, während ihr jüngster Sohn Sanjay 1980 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
1900: Anna Seghers, eigentlich Netty Radványi († 1.6.1983); deutsche Schriftstellerin. Die Autorin der Romane „Das Siebte Kreuz“ (1942) und „Die Entscheidung“ (1959) zählte zu den wichtigsten Vertretern der ostdeutschen Literatur. Von 1952-78 bekleidete die Schriftstellerin, die lange Zeit wegen ihrer sozialistischen Einstellung im Westen auf Ablehnung stieß, das Amt der Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR.
1805: Ferdinand Vicomte de Lesseps († 7.2.1894); französischer Diplomat und Bauingenieur. Auf seine Initiative und nach den Plänen des Österreichers Alois von Negrelli geht der Bau des Suezkanals in den Jahren 1859-69 zurück. Zehn Jahre nach Fertigstellung machte er sich an den Bau des Panamakanals, ein Projekt, das unter keinem guten Stern stand und dem Adeligen wegen angeblicher Betrügereien fünf Jahre Gefängnis einbrachte.
Copyright: Rosemarie Elsner

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