Montag 19.6.23

Montag 19.6.23

Kalenderblatt Montag, 19. Juni 2023


boxen_0007.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Alles Unheil dieser Welt geht davon aus, dass die Menschen nicht still in ihrer Kammer sitzen können.“ Blaise Pascal (1623-1662)


19.6.1936: Boxsensation: Schmeling im Freudentaumel
Ein triumphaler Sieg ist am 19. Juni 1936 dem deutschen Boxer und entthronten Weltmeister im Schwergewicht Max Schmeling im New Yorker Yankee-Stadion beschieden. Im Kampf gegen Amerikas große Hoffnung, den unbesiegbaren „braunen Bomber“ Joe Louis, geht er zur Überraschung der Sportwelt als Sieger hervor, Favorit Louis hingegen geht in der 12. Runde K.o. zu Boden.


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Mit dieser Sensation hatte im Vorfeld niemand gerechnet: weder die zahlreichen deutschen Anhänger des Schwergewichtsboxers Max Schmeling, die zu einer unchristlichen Zeit (um 3.00 Uhr morgens) den Kampf im New Yorker Yankee-Stadion gespannt via Volksempfänger verfolgen – und schon gar nicht die 40.000 Zuschauer vor Ort. Das Stadion ist längst nicht ausverkauft, ein deutlicher Beleg dafür, welche Chancen man dem 30-jährigen Schmeling im Duell gegen Amerikas Superstar Joe Louis einräumt. Die vor den Kämpfen abgegebenen Wetten stehen 10:1 für den acht Jahre jüngeren „braunen Bomber“ aus Alabama. Die Glanzzeiten des ehemaligen Boxweltmeisters liegen ohnehin schon einige Jahre zurück; hätte Schmeling nicht vor kurzem einen Revanchekampf gegen den US-Boxer Steve Hamas überlegen gewonnen, würde er heute sicher nicht im Ring stehen.
Aber Schmeling hat gut aufgepasst und beim letzten „Fight“ von Louis gegen den Spanier Paolino Uzcudun eine Schwachstelle seines Kontrahenten entdeckt, die er sich zunutze machen will: Nach jeder Geraden lässt der US-Boxer seine Hand etwas sinken und gibt für einen Bruchteil von Sekunden seine Deckung auf. Doch außer einem ungewöhnlich heftigen Auftakt von Seiten Schmelings sieht es in den ersten drei Runden nicht gerade rosig für den Ex-Champion aus; er muss einige böse Schläge einstecken und kämpft mit einer Schwellung unter dem Auge. Seine Chance kommt in der 4. Runde: Als Louis mit der Linken zum Schlag ausholen will und für einen kaum auszumachenden Moment die Hand ein wenig senkt, schnellt Schmelings Rechte durch die Lücke vor und trifft ihn direkt am Kinn. Louis taumelt, geht zu Boden, rappelt sich beim Auszählen durch den Ringrichter wieder hoch und setzt den Kampf fort. Doch jetzt ist es um seine Deckung geschehen. Immer wieder gibt sich Louis eine Blöße, die Schmeling sofort für eine rechte Gerade nutzt. In der 12. Runde lässt er seine treffsichere Rechte ein letztes Mal vorschnellen: Der Unbezwingbare geht K.o. zu Boden und wird ausgezählt. Der Sieger reißt die Arme hoch. Mit Schmeling freut sich nicht nur seine Frau, die Schauspielerin Anny Ondra, die den Kampf von ihrem Radiogerät zu Hause in Berlin verfolgt hat; ganz Deutschland steht vor Freude Kopf.
Gedenktage:
1990: Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten unterzeichnen in der luxemburgischen Stadt Schengen das „Schengener Abkommen“ – ein Vertragswerk, nach dem ab 1992 die Personenkontrollen an den Grenzen für Bürger der EG wegfallen sollen.
1976: Der Traum vieler Hostessen der Olympischen Sommerspiele in München 1972 wird für eine wahr: Die Heidelbergerin Silvia Sommerlath, die 1972 für die Betreuung prominenter Olympia-Gäste zuständig war, lernte dort ihren „Prinzen“ kennen und wird heute in Stockholm vom schwedischen König Karl XVI. Gustav zum Traualtar geführt.
1933: Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß verbietet nach der kommunistischen auch die nationalsozialistische Partei in Österreich, die einen Anschluss an Deutschland wünschte, und errichtet sein eigenes autoritäres Regierungssystem („Austrofaschismus“); ein Jahr später wird er Opfer eines NS-Putschversuchs.
1927: Beim ersten Rennen, das auf dem am Vortag eingeweihten Nürburgring ausgetragen wird, geht der deutsche Rennfahrer Rudolf Caracciola mit seinem Mercedes 680 S auf dem 22,8 km langen Rundkurs als erster Sieger hervor.
1811: Auf der Hasenheide bei Berlin eröffnet heute „Turnvater Jahn“ auf dem von ihm gegründeten Turnplatz das erste deutsche Turnfest. Der Berliner Lehrer Friedrich Ludwig Jahn gibt damit den Startschuss für die deutsche Turnbewegung, die mit der körperlichen Ertüchtigung auch nationale Ziele verfolgt.
Geburtstage:
1967: Björn Dählie; norwegischer Sportler. Der Skilangläufer aus dem hohen Norden gehörte zu den erfolgreichsten Athleten, die je an Olympischen Winterspielen teilgenommen haben. In Albertville (1992), Lillehammer (1996) und Nagano (1998) holte er sich insgesamt sieben Gold- und vier Silbermedaillen.
1926: Anneliese Rothenberger; deutsche Opernsängerin. Die beliebte Koloratursopranistin trat nicht nur an allen Bühnenhäusern der Welt auf, sondern ist auch im Fernsehen – als Moderatorin von Unterhaltungssendungen und Operetten-Galas – ein gerne gesehener Gast. Internationalen Erfolg erntete sie erstmals 1957 bei der Erstaufführung der Oper „Schule der Frauen“ anlässlich der Salzburger Festspiele.
1865: Alfred Hugenberg († 12.3.1951); deutscher Politiker, Bankier und Unternehmer. Sein Presseimperium (Hugenberg-Konzern ab 1916, Ufa ab 1927) war Sprachrohr der deutschen Schwerindustrie. Als erklärter Gegner der Weimarer Republik verbündete sich der Pressezar und Vorsitzende der DNVP mit Adolf Hitler und machte damit die NSDAP bei der deutschen Wirtschaft hoffähig.
1783: Friedrich Wilhelm Sertürner († 20.2.1841); deutscher Pharmazeut, der 1806 entdeckte, dass Morphium ein Bestandteil von Opium ist. Der Nachwelt erhalten sind außerdem die von ihm vorgenommene Beschreibung der chemischen Eigenschaften des Morphiums sowie die Bezeichnung Alkaloide für stickstoffhaltige Naturstoffe.
1623: Blaise Pascal († 19.8.1662); französischer Philosoph, Mathematiker und Physiker. Für den Universalgelehrten war es unabdingbar, dass die Vernunft auf der „Logik des Herzens“ basiert. Weitere Verdienste sind seine Studien zur Wahrscheinlichkeitslehre („Pascalsches Dreieck“) und das von ihm begründete physikalische Gesetz der Kommunizierenden Röhren.
Copyright Rosmarie Elsner

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