Dienstag 19.9.23

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Kalenderblatt Dienstag, 19. September 2023


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Zitat des Tages: „Die Dame lässt sich kaum definieren, aber man weiß, wenn man einer gegenübersteht.“ Willy Birgel (1891-1973)

19.9.1991: Erstaunlicher Fund: Urzeitmensch „Ötzi“
„Selten hat sich die Menschheit so über eine Leiche gefreut“, schrieben die Zeitungen, nachdem zwei deutsche Bergsteiger am Fuße des Similaun-Gletschers in den Ötztaler Alpen am 19. September 1991 eine mumifizierte menschliche Gestalt und allerlei seltsame Utensilien entdeckten. Die Überraschung war perfekt, als sich das vermeintliche „Mordopfer“ schließlich als sensationeller kulturhistorischer Fund entpuppte, dem man den Spitznamen „Ötzi“ verpasste.

Mehr Details:
Ein für diese Jahreszeit ungewöhnliches Tauwetter hatte die Überreste des rund 5.000 Jahre alten Urzeitmenschen am Hauslabjoch in 3.210 Metern Höhe freigegeben. Die Bergung selbst verlief wegen der zunehmend ungünstigen Herbstwitterung weniger einfach. Und erst Tage nach dem Fund traten im gerichtsmedizinischen Institut der Universität Innsbruck dank der Unterstützung des Urgeschichtlers Konrad Spindler, der den ratlosen Pathologen zu Hilfe eilte, Alter und Identität des mit bunten Tätowierungen versehenen Gletschermanns zu Tage.
Die im „ewigen Eis“ hervorragend konservierte Mumie aus der europäischen Frühgeschichte ließ nicht nur die Herzen von Archäologen und Kriminologen höher schlagen, auch die breite Öffentlichkeit nahm regen Anteil am „Mann, der aus der Kälte kam“. Neben dem 1,59 m großen Urmenschen fanden sich allerlei Werkzeuge, darunter ein Pickel, ein „Feuerzeug“ (bestehend aus Zunderschwamm und Feuerstein), ein Beil mit Kupferklinge, ein Bogen aus Eibenholz, sogar auf eine Art „Nähzeug“ stießen die Forscher. Alle Utensilien ließen zweifelsohne den Schluss zu, dass „Ötzi“ zwischen Stein- und Bronzezeit gelebt haben muss. Bei weiteren Nachgrabungen wurde noch der Köcher des Gletschermannes entdeckt sowie seine Fellmütze, Lederreste und etliche Haut- und Haarpartikel.
Die Kopfbedeckung von „Ötzi“, der als Gletscherleiche Nr. 6/1991 in die Akten eingeht und zum Zeitpunkt seines Todes vermutlich zwischen 25 und 35 Jahre alt war, beschreibt das Bergungsprotokoll wie folgt:
„Die Braunbärenfell-Mütze lässt vermuten, dass ‚Ötzi‘ ein Jäger war, der sich auch vor dem gefährlichsten Raubtier jener Zeit nicht fürchtete. Wahrscheinlich hat er selbst einmal einen Bären erlegt und sich aus dessen Fell die Kopfbedeckung anfertigen lassen.“
Zwar wusste man bald nahezu alles über den Urzeitbewohner, nur die Besitzansprüche erwiesen sich als strittig. Bei einer Neuvermessung der Fundstelle Anfang Oktober stellte sich nämlich heraus, dass „Ötzi“ bei seinem vermutlichen Erfrierungstod keinerlei Rücksicht auf spätere Landesgrenzen nahm. Die Gletscherleiche lag auf italienischem Territorium und nicht, wie ursprünglich vermutet, auf österreichischem Gebiet. Bei diesem Streit, der nun zwischen den Alpenländern Österreich und Italien entbrannte, wussten weder Archäologen noch Pathologen einen Rat.
Gedenktage:
1994: Über 15.000 US-Soldaten landen auf der Insel Haiti, um die Rückkehr des Landes von der Militärdiktatur zur Demokratie zu forcieren und die für Mitte Oktober geplante Wiedereinsetzung des drei Jahre zuvor gestürzten Präsidenten Jean Bertrand Aristide zu überwachen.
1990: Wegen der erschreckenden Asbestwerte wird der Ost-Berliner Palast der Republik, der 1976 den Bürgern der DDR übergeben worden war, von der Bezirkshygiene-Inspektion geschlossen. Von der Eröffnung bis zur Schließung hatten über 70 Millionen Menschen das Gebäude besucht.
1973: In Schweden besteigt nach dem Tod von König Gustav VI. Adolf am 15. September dessen Enkel Carl XVI. Gustav den schwedischen Thron; bekannt hierzulande ist er vor allem durch seine Beziehung zur deutschen Bürgerlichen Silvia Sommerlath, die er 1976 zu seiner Ehefrau und „Königin“ machen wird.
1928: Die Comic-Figur „Mickey Mouse“ gibt im Zeichentrickfilm „Steamboat Willie“ des 25-jährigen Produzenten Walt Disney ihr Debüt. Disney hatte die Maus, die seinen Weltruf begründen wird, eigentlich Mortimer nennen wollen, seine Ehefrau überzeugte ihn jedoch davon, dass Mickey der bessere „Mäusename“ sei.
1921: In Berlin-Grunewald wird die AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungs-Straße) eingeweiht. Die 19,6 km lange, zweimal 8 m breite und kreuzungsfreie Beton-Rennpiste wird zum Vorbild für das spätere Autobahnnetz in Deutschland. Auf dem neuen Rund-Parcours, der übrigens der Initiative von Kaiser Wilhelm II. zu verdanken ist, sind sowohl Auto- als auch Motorradrennen möglich.
1783: Der erste „bemannte“ Ballonflug der Gebrüder Montgolfier findet im Beisein des französischen Königs Ludwig XVI. und dessen Ehefrau Marie Antoinette vor dem Schloss von Versailles statt. In einem geschlossenen Korb, der wie eine Gondel unterhalb des Ballons angebracht ist, befinden sich ein Hahn, eine Ente und ein Schaf. Das Trio kehrt nach einem 2-km-Flug wohlbehalten auf die Erde zurück.
Geburtstage:
1934: Brian Epstein († 27.8.1967); englischer Musikmanager. Einer seiner größten persönlichen Glückstage dürfte der 3. Dezember 1961 gewesen sein, der Tag, an dem er die Liverpooler Pilzköpfe „Beatles“ unter Vertrag nahm, sie in Anzüge steckte und an ihrer Karriere bastelte. Nicht nur für die „Fab Four“, auch für andere englische Musikgruppen handelte der clevere Brite Traumgagen aus. Sein künstlerischer Einfluss auf die Beatles war jedoch nie sehr groß; Epstein starb 32-jährig an einer Überdosis Drogen.
1922: Emil Zátopek († 22.11.2000); tschechischer Leichtathlet. Der Sportler mit dem Beinamen „die tschechische Lokomotive“ stellte insgesamt 13 Weltrekorde auf und errang vier Goldmedaillen, die erste bei der Olympia 1948 in London über 10.000 m sowie drei bei den XV. Olympischen Spielen 1952 in Helsinki (5.000, 10.000 m und Marathonlauf).
1911: William G. (Gerald) Golding († 19.6.1963); englischer Schriftsteller, der 1983 für sein Gesamtwerk mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Zu seinen bekanntesten Werken gehört der Roman „Herr der Fliegen“ (1954). In den 70er Jahren entstanden „Der Sonderbotschafter“ und „Feuer der Finsternis“.
1909: Ferdinand „Ferry“ Porsche († 27.3.1998); deutscher Automobilkonstrukteur und Sohn des Kraftwagenbauers Ferdinand Porsche. Gemeinsam mit seinem berühmten Vater entwickelte er in den Jahren 1948/49 im Kärntner Werk den Nobelflitzer der Marke Porsche. Gefertigt wurde der Sportwagen dann ab 1950 bei der Porsche AG in Stuttgart.
1891: Willy Birgel († 29.12.1973); deutscher Schauspieler. In jungen Jahren spielte er überwiegend Heldenrollen („Ein Mann will nach Deutschland“); später sah man ihn auch als galanten Grandseigneur (u.a. an der Seite der Filmdiva Zarah Leander) auf der Leinwand. 1965 holte Regisseur Ulrich Schamoni den 75-Jährigen für seinen Film „Schonzeit für Füchse“ noch einmal vor die Kamera.
Copyright Rosmarie Elsner

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