Montag 19.2.24

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Kalenderblatt Montag, 19. Februar 2024

Zitat des Tages: „Der Sport ist eine völkerverbindende Sache. Vor allem Ärzte haben viel zu verbinden.“ Herbert Rosendorfer (1934)

19.2.1913: Englands Suffragetten in „Bombenstimmung“
brille-0018.gif von 123gif.deEnglands Suffragetten, die schon seit Beginn des Jahrhunderts vehement für die Gleichbehandlung von Mann und Frau und insbesondere für das Wahlrecht der Frauen in Großbritannien eintreten, agieren zunehmend militant. Am 19. Februar jagen die Frauenrechtlerinnen mit einer im Schlafzimmer des Schatzkanzlers Lloyd George versteckten Bombe dessen neu erbautes Landhaus in Walton Hill in die Luft.



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Im Kampf um das Wahlrecht, von dem sich auch der Name der Suffragetten ableitet (der lateinische Begriff „Suffragium“ bedeutet soviel wie Stimme, Abstimmung), schrecken die streitbaren Ladies vor nichts zurück und scheuen auch keineswegs die handgreifliche Konfrontation mit der Polizei. Nicht selten müssen die sich heftig wehrenden Damen bei Demonstrationen, etwa vor dem Londoner Buckingham Palace oder dem englischen Unterhaus, von Hütern des Gesetzes vom Platz getragen werden. Die 55-jährige Rädelsführerin Emmeline Punkhurst, die 1903 die Vereinigung „Women’s Social and Political Union“ – ein radikaler Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung – gegründet hatte, wanderte wegen ihrer Aktionen bis zu achtmal ins Gefängnis.
Um auf die Diskriminierung in Sachen Frauenstimmrecht aufmerksam zu machen, wenden sich die Suffragetten immer mehr öffentlichkeitswirksamen Aktionen zu. So verpasste beispielsweise Miss Theresa Garnett dem damaligen Handelsminister Winston Churchill auf offener Straße einen Peitschenhieb; andere „wutentbrannte Weiber“ bewarfen mit Steinen das Zugabteil des Premierministers Herbert Asquith, dem Vorgänger Lloyd Georges, demolierten in ihrem Zorn die Telefonleitungen von London nach Glasgow oder zerstörten Gebäude und öffentliche Anlagen.
Auch beim Anschlag auf den Landsitz des britischen Schatzkanzlers, dem bisherigen Höhepunkt der Aktionen der Suffragetten, steht Miss Punkhurst an vorderster Front. Sie übernimmt die volle Verantwortung für die Explosion in Walton Hill, bei der mittels einer selbstgebauten Bombe das nigelnagelneue Landhaus des Schatzkanzlers derart zerstört wird, dass es abgerissen werden muss. Wenige Tage nach dem Attentat wird die Anführerin verhaftet, kommt aber gegen Kaution wieder frei.
Als eine Gesetzesvorlage zur Reformierung des Frauenwahlrechts vor dem Parlament scheitert, ziehen Englands Suffragetten erneut in den Kampf. 1918 ist es dann endlich soweit: Das englische Unterhaus stimmt dem Frauenwahlrecht zu. Deutsche Frauen müssen noch bis zum Januar 1919 warten, bis auch sie dieses Recht erwirkt haben.
Gedenktage:
1986: Die sowjetische Raumstation „Mir“ („Frieden“) startet zu ihrer Erdumkreisung in rund 350 km Höhe. Zunächst war die bemannte Weltraumstation für einen Forschungszeitraum von fünf Jahren konzipiert worden, doch sie umschwebt 15 Jahre lang die Erde und versinkt nach getaner Arbeit schließlich im Jahr 2001 im Meer.
1984: Die heute zu Ende gehenden Olympischen Winterspiele im jugoslawischen Sarajevo bringen dem bundesdeutschen Olympiateam vier Medaillen; drei der begehrten Trophäen, nämlich Gold, Silber und Bronze, holte der 24-jährige Feldwebel Peter Angerer im Biathlon.
1976: Die isländische Regierung in Reykjavik bricht alle diplomatischen Kontakte zu Großbritannien ab, da die Konflikte im so genannten „Kabeljaukrieg“ und dem ständigen Streit um Fischereizonen – der Existenzgrundlage Islands – zu eskalieren drohen.
1861: Zum Wohl der Arbeiter wird in Leipzig der erste deutsche Arbeiterbildungsvereins ins Leben gerufen. Ziel ist neben der Verbesserung der Allgemein- und Berufsbildung sowie des Arbeitsschutzes die Etablierung von Arbeiter-Produktionsgenossenschaften und einer Renten- und Invalidenkasse.
1837: In Zürich stirbt der 23-jährige deutsche Schriftsteller und Arzt Georg Büchner (Dramen: „Dantons Tod“, „Woyzeck“). An den Künstler erinnert der 1923 gestiftete Georg-Büchner-Preis, der jährlich von der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung für außerordentliche literarische Werke verliehen wird.
Geburtstage:
1957: Johann Hölzel, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Falco“ († 6.2.1998). Der österreichische Popsänger wurde in den Achtzigern mit den Songs „Jeanny“ und „Rock Me Amadeus“ bekannt. Kurz vor seinem Comeback kam er in der Dominikanischen Republik bei einem Autounfall ums Leben. Posthum gelang ihm mit „Out Of The Dark“ ein neuer Hit.
1934: Herbert Rosendorfer; Südtiroler Schriftsteller, der seine Tätigkeit überwiegend nebenberuflich ausübte. Hauptberuflich war er bis 1996 als Richter am Oberlandesgericht Naumburg tätig. In seiner Freizeit verfasste das „Turmschreiber“-Mitglied eine Vielzahl von Kurzgeschichten und Romanen: Unvergleichlich sind seine amüsanten „Briefe in die chinesische Vergangenheit“.
1924: Lee Marvin († 29.8.1987); US-amerikanischer Schauspieler im Genre „Bösewicht“ mit durchaus liebenswerten Zügen. Der kantige Westernheld spielte Hauptrollen in „Der Mann, der Liberty Valence erschoss“ und „Cat Balou“ und landete als Sänger mit „Wand’rin Star“ einen Zufallstreffer in Großbritannien.
1877: Gabriele Münter († 19.5.1962); deutsche Malerin und Mitglied des expressionistischen Künstlerkreises „Blauer Reiter“. Die gebürtige Berlinerin, Schülerin und Lebensgefährtin des russischen Malers Wassilij Kandinsky, lebte bis zu ihrem Tod in Murnau, wo ihr auch ein eigenes Museum gewidmet ist.
1473: Nikolaus Kopernikus, auch Kopernik († 25.4.1543); deutscher Astronom und zugleich Doktor des Kirchenrechts. Als Astronom revidierte er die Lehre von der Planetenbewegung und machte sich für ein heliozentrisches Weltsystem stark, bei dem sich die Planeten um die Sonne drehen. Der Beweis für diese These wurde erst im Jahr 1728 erbracht.
Copyright Rosmarie Elsner

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