Sonntag 18.2.24

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Kalenderblatt Sonntag, 18. Februar 2024


hund-0086.gif von 123gif.de Download & GrußkartenversandZitat des Tages: „Bist du ein Wolf, dann friss! Bist du ein Lamm, dann lass‘ dich fressen.“ Nikos Kazantzakis (1887-1957)

18.2.1943: Massenhypnose: „Wollt Ihr den totalen Krieg?“
„Wollt Ihr den totalen Krieg?“, tönt es heute im Berliner Sportpalast aus dem Munde von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Die Rede vor den anwesenden Massen, nur 14 Tage nach der Niederlage von Stalingrad gehalten, verfehlt ihre Wirkung beim Publikum nicht. Der versierte Redner versetzt die Zuhörer mit seinen leidenschaftlichen Aufrufen in einen Taumel, bis alle nur noch JA schrieen.



Mehr Details:
Der totale Krieg sollte zugleich der kürzeste Krieg werden, versprachen die Banderolen in Berlins Sportpalast dem kriegsmüden Volk. Goebbels, der Germanistik und Geschichte studiert hatte, ehemals als NSDAP-Gauleiter von Berlin-Brandenburg fungierte und seit 1933 als Minister für Volksaufklärung und Propaganda zuständig war, wusste genau, wie er die deutschen Volksmassen anzupacken hatte. In seiner berüchtigten Rede, die auch im Rundfunk übertragen wurde, erinnerte der blendende Rhetoriker an die vor kurzem verlorene Schlacht von Stalingrad. Mit den Worten „Stalingrad war und ist der große Alarmruf des Schicksals an die deutsche Nation“, rührte er an die jüngsten Ereignisse an der Wolga, bei der Abertausende Soldaten ihr Leben lassen mussten – Opfer, die es jetzt angeblich zu rächen gilt.
Mit zehn provokanten Fragen peitschte er die zunächst resigniert wirkende Menge auf. Eine davon: „Die Engländer behaupten, das deutsche Volk habe den Glauben an den Sieg verloren. Ich frage euch: Glaubt ihr mit dem Führer und mit uns an den endgültigen totalen Sieg des deutschen Volkes?“ Als Goebbels die Menge fragte, ob deren Vertrauen in den Führer Adolf Hitler heute größer, „gläubiger“ und unerschütterlicher denn je ist, erhoben sich die Massen geschlossen wie in Hypnose und riefen in Sprechchören „Führer befiehl, wir folgen“. In diesem Tenor ging die Veranstaltung weiter, bis er die versammelten Menschenmassen für sich und seine Ziele eingenommen hatte. Dabei wusste der Demagoge zu diesem Zeitpunkt nur zu gut, dass ein totaler Krieg aus deutscher Sicht mittlerweile ein völlig unrealistisches Unterfangen, eine Farce, war. Den Krieg bestimmten längst nicht mehr die Deutschen, sondern die alliierten Streitkräfte.
Im Anschluss an seine die Volksleidenschaft entfachende Rede soll Goebbels den verächtlichen Ausspruch getan haben: „Die Narren. Sie hätten sich auch vom Fenster gestürzt, wenn ich es ihnen befohlen hätte.“
Gedenktage:
1968: Das französische Ski-Ass Jean-Claude Killy holt sich in den alpinen Disziplinen der zu Ende gehenden Olympischen Winterspiele in Grenoble drei Goldmedaillen. Ebenfalls Gold erringt der Münchner Zahnarzt Erhard Keller: über 500 m im Eisschnelllauf.
1943: In München kommt es zur Verhaftung der Geschwister Sophie und Hans Scholl. Die beiden Studenten, Mitglieder der Widerstandsbewegung „Weiße Rose“, wurden vom Hausmeister in der Universität bei einer Flugblattaktion gegen das NS-Regime überrascht.
1919: Schwarz-Rot-Gold werden künftig die definitiven deutschen Nationalfarben sein. Dieser Beschluss des Weimarer Staatenausschusses hebt die 1871 eingeführte Farbkombination Schwarz-Weiß-Rot des ehemaligen Kaiserreiches auf.
1916: Die sozialistische Arbeiterführerin Rosa Luxemburg wird nach einjähriger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen. Wie schon des Öfteren musste die resolute Pazifistin wegen Aufwiegelung „einsitzen“. Bei Kriegsausbruch hatte sie die deutschen Soldaten aufgerufen, die Waffen nicht gegen ihre französischen Brüder zu richten.
1829: Österreichs populärer Erzherzog Johann, der Sohn Kaiser Leopolds II., vermählt sich mit der aus dem Salzkammergut stammenden Anna Plochl, Tochter eines Postmeisters. Das Paar und seine Kinder führen den Titel „Grafen von Meran“.
Geburtstage:
1954: John Travolta; US-amerikanischer Schauspieler, Tänzer, Buchautor und überzeugter Scientologe. Er machte sich zunächst als feuriger Tänzer in Disco-Filmen und Musicals („Saturday Night Fever“, „Grease“) einen Namen und wechselte dann das Genre. Dabei brachte ihm seine Darstellung im Quentin-Tarantino-Film „Pulp Fiction“ eine Oscar-Nominierung ein. Der tragische Tod seines 16-jährigen Sohnes Jett im Januar 2009 sorgte erst kürzlich für Schlagzeilen.
1933: Yoko Ono; japanische Künstlerin. Die philosophisch angehauchte Musikerin und Komponistin heiratete im März 1969 John Lennon, mit dem sie einen Sohn hat. Mit dem Ex-Beatle realisierte sie auch diverse künstlerische und politische Projekte. Als Poetin und Performance-Künstlerin prägte sie die aufkommende Fluxus-Bewegung in den 1960er-Jahren.
1887: Nikos Kazantzakis († 26.10.1957); griechischer Schriftsteller. Neben Romanen verfasste er auch Prosa und Reiseberichte. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde der nach dem Zweiten Weltkrieg meist in Frankreich lebende Künstler mit seinem Werk „Alexis Sorbas“ (1946), das mit Anthony Quinn in der Hauptrolle zudem exzellent verfilmt wurde.
1867: Hedwig Courths-Mahler († 26.11.1950); deutsche Schriftstellerin. Bereits im Alter von 17 Jahren begann die aus Thüringen stammende Autorin mit dem Schreiben und verfasste mehr als 200 unterhaltsame, meist gefühlvolle Romane und Erzählungen (darunter den Liebesroman „Die Bettelprinzeß“).
1836: Ramakrishna, eigentlich Gadadhar Chatterjee († 16.8.1886); indischer Mystiker und Religionsreformer. Die Lehren des der Göttin Kali dienenden Brahmanen wurden von seinen Schülern, insbesondere dem Bengalen Swami Vivekananda, auch in Europa und in den USA verbreitet. Zentrum der Ramakrishna-Mission ist seit 1897 der Tempel Belur bei Kalkutta.
Copyright Rosmarie Elsner

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