Donnerstag 18.1.24

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Kalenderblatt Donnerstag, 18. Januar 2024

Zitat des Tages: „Glücklich ist das Volk, dessen Geschichte sich langweilig liest.“ Charles-Louis de Montesquieu (1689-1755)

18.1.1951: Hildegard Knef: Deutschlands bekannteste „Sünderin“
Deutschlands Moralapostel werden am 18. Januar 1951 auf den Plan gerufen, als Willi Forsts Nachkriegsfilm „Die Sünderin“ mit Hildegard Knef und Gustav Fröhlich in den Hauptrollen zur Uraufführung kommt. Der Spielfilm, der die 25-jährige Schauspielerin sekundenlang nackt zeigt, führt in der Bundesrepublik zu einem Sturm der Entrüstung.



Mehr Details:
Die in Ulm geborene und in Berlin aufgewachsene Schauspielerin hatte ab 1944 diverse kleinere Rollen in Ufa-Filmen übernommen. Als Regisseur Willi Forst ihr 1950 die Titelrolle in seinem Film „Die Sünderin“ anbot, war Hildegard Frieda Albertine Knef bereits ein über Deutschlands Grenzen hinaus bekannter Star und sollte durch ihren skandalträchtigen Filmpart nur noch populärer werden.
Durch ihre Ehe mit dem US-Filmoffizier Kurt Hirsch gelang ihr der Sprung über den „Großen Teich“. Dort nannte sich die Filmschauspielerin der einfacheren Aussprache wegen Hildegarde Neff und feierte in den 60er Jahren am Broadway Triumphe. In über 700 Vorstellungen stand sie in der Rolle der „Ninotschka“ im Cole-Porter-Musical „Silk Stockings“ auf den Bühnenbrettern. In der Bundesrepublik Deutschland gelang es ihr, mit nur einer einzigen Szene Kinogeschichte zu schreiben und zugleich einen Sittenskandal zu entfachen. Im Film „Die Sünderin“ spielt die Knef eine ehemalige Dirne, die aus Liebe zu einem schwerkranken Maler ins horizontale Gewerbe zurückkehrt, um das für die Operation erforderliche Geld aufzubringen. Die Kamera zeigt von Hildegard Knef eine kurze (und dezente) Nacktaufnahme, wie sie als Aktmodell posiert. Diese kurze Szene ruft eine ganze Nation auf den Plan. Kirchenvertreter nehmen zwar primär, jedoch nicht ausschließlich an dieser Kurzaufnahme Anstoß, ihr Protest richtet sich auch gegen zwei Szenen am Filmende, die Sterbehilfe und Selbstmord zum Inhalt haben.
Cineasten von heute werden sich schwer tun, auf der Suche nach anstößigen Szenen im Film „Die Sünderin“ oder in anderen ihrer Freizügigkeit wegen gerühmten (und verdammten) Werken – Ingmar Bergmans „Das Schweigen“ zählt ebenso dazu wie Fellinis „La Dolce Vita“ – fündig zu werden. Das deutsche Kinopublikum des Jahres 1951 jedenfalls strömte in Massen in die Filmtheater, um sich von der Verwerflichkeit und vom Verfall von Sitte und Moral mit eigenen Augen zu überzeugen.
Dem Film, dem Regisseur und vor allem der Hauptdarstellerin (Hildegard Knef verstarb im Februar 2002 im Alter von 77 Jahren) kamen der Skandal und in der Konsequenz der lukrative Erfolg in jeder Hinsicht zugute.
Gedenktage:
1995: Im südfranzösischen Department Ardèche, nordwestlich der Stadt Avignon, entdecken Amateurforscher in einer Tropfsteinhöhle prähistorische Wandmalereien, deren Alter auf etwa 30.000 Jahre geschätzt wird.
1993: In München erscheint die Erstausgabe des Nachrichtenmagazins „Focus“. Mit der vom Burda-Verlag herausgegebenen Zeitschrift erhält das Politmagazin „Der Spiegel“ Konkurrenz in diesem Marktsegment.
1985: Wegen hoher Schadstoffkonzentrationen wird im Ruhrgebiet erstmals Smogalarm der Stufe III ausgerufen. Er führt zu einem zeitweise totalen Fahrverbot und zur Stilllegung von Kraftwerken.
1919: Im Spiegelsaal des Schlosses Versailles treffen die 27. alliierten Staaten zu einer Friedenskonferenz zusammen. Das im 1. Weltkrieg besiegte Deutschland wird von dem Treffen ausgeschlossen.
1911: Dem US-amerikanischen Piloten Eugene B. Ely gelingt mit einem Doppeldecker erstmals die Landung auf einem Schiffsdeck. Mit Hilfe eines Hakens, der sich in einem gespannten Schiffstau einklinkt, landet der Luftfahrtpionier auf der USS „Birmingham“ und läutet damit die Ära der Flugzeugträger ein.
Geburtstage:
1955: Kevin Costner; US-amerikanischer Schauspieler und siebenfach oscarprämierter Weltstar dank seiner Rolle im Film „Der mit dem Wolf tanzt“, der zugleich sein Debüt als Regisseur war. Frauenschwarm Kostner machte auch in den Folgefilmen, u.a. „Bodyguard“ und „Robin Hood – König der Diebe“ eine prima Figur. Sein aktueller Film heißt „Wo die Liebe hinfällt“ an der Seite von Jennifer Aniston.
1949: Philippe Starck; französischer Innenarchitekt und Stardesigner. Das Repertoire an Wohn- und Einrichtungsutensilien des vielfach preisgekrönten Designers reicht von Sesseln, Waschbecken, Lampen bis hin zu Uhren und Zitronenpressen, wobei bereits das eine oder andere Stück Kultcharakter erlangt hat. Seine Kreationen zeichnen sich durch die Eleganz des Minimalen und vor allem durch ihre Funktionalität aus.
1914: Arno Schmidt († 3.6.1979); deutscher Schriftsteller und Übersetzer, der im Kreis der deutschen Literaten eine Sonderstellung einnimmt. Seine phantastisch-bizarren Werke sind keiner konkreten Stilrichtung zuzuordnen und werden häufig als avantgardistisch oder schwierig abgetan. Bekannte Werke sind „Leviathan“ (1949) und „Zettels Traum“ (1970).
1904: Cary Grant, eigentlich Alexander Archibald Leach († 30.11.1986); englischer Schauspieler, der nach einer USA-Tournee im Jahr 1920 in Amerika hängen blieb. In seinen Filmrollen als charmanter Schwerenöter betört er Partnerinnen wie Audrey Hepburn („Charade“), Sophia Loren („Hausboot“) und Marlene Dietrich als „Blonde Venus“.
1689: Charles de Montesquieu († 10.2.1755); französischer Schriftsteller, Philosoph und Staatsmann. Der Adelige gilt als Vorläufer für die wissenschaftliche Begründung nahezu aller sozialwissenschaftlichen Disziplinen und trat engagiert für das Prinzip der Gewaltenteilung ein. Von 1716-26 fungierte er als Senatspräsident in Bordeaux; 1748 verfasste er sein Hauptwerk: „L’esprit des lois“.
Copyright Rosmarie Elsner

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