Dienstag 17.10.23

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Kalenderblatt Dienstag, 17. Oktober 2023

Zitat des Tages: „Menschen, an denen nichts auszusetzen ist, haben nur einen, allerdings entscheidenden Fehler: Sie sind uninteressant.“ Rita Hayworth (1918-1987)


menschen-0190.gif von 123gif.de Download & Grußkartenversand17.10.1815: Sankt Helena: Endstation eines Kaisers
Auf der Insel Sankt Helena trifft heute der französische Ex-Kaiser Napoleon als Gefangener Großbritanniens ein. Das Intermezzo der „Hundert Tage“, während denen der Herrscher noch einmal nach der Macht gegriffen und sich sozusagen ein letztes Mal „aufgebäumt“ hatte, endete am 18. Juni in Waterloo mit der vernichtenden Niederlage gegen England und Preußen und schließlich der Verbannung des ehrgeizigen Korsen auf die Atlantikinsel.

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Dass die kleine britische Insel im südlichen Atlantik einmal sein letztes Domizil werden würde, hatte sich der mächtige Herrscher gewiss nicht träumen lassen. Der expansionsfreudige Korse, der wie kein Feldherr zuvor in kürzester Zeit ganz Europa durcheinander gewirbelt hatte, verbringt die Jahre bis zu seinem Tod auf einem 122 km² großen, kargen Felsen-Eiland. Hoffnung, von dort zu entkommen, gibt es nicht. Der frühere Monarch, der nach der Niederlage bei Waterloo gegen England und Preußen die Abdankung unterzeichnet hatte, steht auf St. Helena unter strengster Bewachung.
Dabei hatte Napoleon Bonaparte, nachdem er sich im Juli 1815 geschlagen und in englische Hand begeben hatte, fest darauf vertraut, die Briten würden ihm Asyl und Gastfreundschaft gewähren. Doch für die ist er ein verhasster Staatsgefangener, den es ein für alle Mal auszuschalten gilt. Das 7.500 km von Frankreich entfernte Sankt Helena ist der ideale Ort für die Gefangenschaft – ein Entrinnen unmöglich. An Flucht ist ohnehin nicht zu denken, denn aus dem einst unbeugsamen Korse entweichen auf der ungastlichen Vulkaninsel die Lebensgeister zusehends. Das Haus in Longwood, das ihm die Engländer zugewiesen haben, ist feucht und klamm. Wände und Tapeten sind grau und schimmlig; wie überall auf der Insel wimmelt es in dem alten Gemäuer von Ratten, einer Plage, der man mit Gift beizukommen versucht. Auch das ungewohnte Klima – abwechselnd Feuchtigkeit, Nebel und Tropenhitze – macht dem bei seiner Ankunft 46-Jährigen zu schaffen. Der ehemalige Kaiser klagt im Lauf der Zeit über die unterschiedlichsten Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Bronchitis, angeschwollene Beine) und setzt selbst das Gerücht in die Welt, man wolle ihn vergiften.
Leibarzt Francesco Antommarchi, der Napoleon in der Verbannung betreut, ist schließlich mit seinem Latein am Ende und zieht einen englischen Regimentsarzt zu Rate. Doch auch der kann dem Schwerkranken nicht mehr helfen. Sechs Jahre nach seiner Verbannung stirbt der einst so mächtige Feldherr in den Abendstunden des 5. Mai 1821. Die offizielle Diagnose lautet: Magenkrebs. Die Gerüchte, dass Napoleon mit Arsen vergiftet wurde, sind jedoch bis heute noch nicht ganz ausgeräumt und wurden vor nicht allzu langer Zeit durch die Analyse eines Haares von der Technischen Universität München neu belebt.
Gedenktage:
1997: Der Ministerpräsident von Niedersachsen und spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder wagt heute zum 4. Mal den Gang zum Standesamt: Drei Wochen nach seiner von den Medien interessiert verfolgten Scheidung von Ehefrau Nr. 3, Hiltrud Schröder, heiratet der SPD-Politiker die Journalistin Doris Köpf, die Töchterchen Klara mit in die Ehe bringt.
1989: Das schwerste Erdbeben seit dem „großen Beben“ von 1906 erschüttert heute San Francisco und Nordkalifornien. Die Erdstöße der Stärke 7,0 auf der Richter-Skala bringen den doppelstöckigen Interstate Highway 880 zum Einsturz, der 34 der insgesamt 60 Erdbebenopfer unter sich begräbt. Es entsteht ein Sachschaden von rund 10 Milliarden Dollar.
1979: Die albanische Ordensschwester Mutter Teresa wird als Symbol menschlicher Hilfsbereitschaft für ihren bedingungslosen Einsatz für die Armen, Kranken und Sterbenden in den Slums von Kalkutta mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
1956: In Calder Hall/Großbritannien geht das weltweit erste zivil genutzte Atomkraftwerk ans Netz. Die vier Reaktorblöcke, die zusammen eine Leistung von 800 Megawatt erzielen, werden von der britischen Königin Elisabeth II. höchstpersönlich angeschaltet.
1912: Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro schließen sich im Balkanbund zusammen, um die Türken aus Europa zu vertreiben. Der Kriegserklärung an das Osmanische Reich folgt unmittelbar darauf der erste Balkankrieg.
1906: Dem Elektrophysiker Arthur Korn aus München gelingt es, ein Porträt des deutschen Kronprinzen Wilhelm über eine Entfernung von 1.800 km telegrafisch zu übermitteln. Damit schafft der Pionier der Bildtelegrafie die Grundlage für das spätere Telefax.
Geburtstage:
1920: Montgomery Clift († 23.7.1966); US-amerikanischer Bühnen- und Filmschauspieler. Sensible Rollen verhalfen dem auch im Leben schwierigen und von Depressionen geplagten Schauspieler zum Ruhm, darunter Howard Hawks Western „Red River“, Fred Zinnemanns Kriegsfilm „Verdammt in alle Ewigkeit“ und John Hustons Film „Freud“, in dem er in die Rolle des berühmten Wiener Psychiaters schlüpfte.
1918: Rita Hayworth, eigentlich Margarita Carmen Cansino († 14.5.1987); US-amerikanische Tänzerin und Filmschauspielerin. Die verführerische Leinwandschönheit mit der flammend-roten Mähne wurde mit den Filmen „Gilda“ und „Die Lady von Shanghai“ weltberühmt und schmückte darüber hinaus zahlreiche Pin-up-Kalender. Von der Alzheimerkrankheit gezeichnet, starb die Diva im Alter von 68 Jahren in New York.
1915: Arthur Miller († 10.2.2005); US-amerikanischer Schriftsteller und Dramatiker. Populär wurde er mit zeitkritischen Bühnenstücken und Romanen („Der Tod eines Handlungsreisenden”, „Hexenjagd“). Für Überraschung sorgte 1956 die Heirat des Intellektuellen mit dem Hollywoodstar Marilyn Monroe – eine Ehe, die nach nur sechs Jahren in die Brüche ging.
1815: Emanuel Geibel († 6.4.1884); deutscher Schriftsteller und Mitglied des „Münchner Dichterkreises“. Der vom bayerischen König Maximilian nach München berufene Professor der Ästhetik machte sich auch als Verfasser von Volksliedern einen Namen. In aller Munde ist auch heute noch sein Lied „Der Mai ist gekommen“.
1813: Georg Büchner († 19.2.1837); deutscher Schriftsteller und Dramatiker, nach dem einer der renommiertesten deutschen Literaturpreise (gestiftet 1923) benannt ist. Zu den literarischen Hinterlassenschaften des im Alter von nur 23 Jahren verstorbenen Dramatikers gehören sein Hauptwerk „Dantons Tod“, das Revolutionsdrama „Woyzeck“ sowie das satirische Lustspiel „Leonce und Lena“.
Copyright: Rosemarie Elsner

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