Kalenderblatt Montag, 17. Juni 2024
Zitat des Tages: „Wäre es da nicht einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?“ Bertolt Brecht (1898-1956) zum 17. Juni 1953
17.6.1972: Der Watergate-Skandal
Fünf vermeintliche Klempner, die am Morgen des 17. Juni 1972 im Wahlkampfhauptquartier der Demokraten im Washingtoner Watergate-Hotel beim Installieren von Abhörgeräten ertappt und festgenommen werden, bringen den größten Politskandal der US-Geschichte ins Rollen: Die Affäre „Watergate“ führt schließlich zum Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Richard Nixon und zu seinem Rücktritt im April 1974.
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In den Morgenstunden alarmieren die Nachtwächter des Washingtoner Apartment- und Bürokomplexes „Watergate“, in dem die Demokratische Partei ihr Wahlkampfhauptquartier bezogen hat, die Polizei. Diese nimmt fünf Einbrecher fest, darunter James McCord, Sicherheitschef im Wahlkampfteam des amtierenden republikanischen US-Präsidenten Richard Nixon. Nixon entlässt McCord, lässt verkünden, dass kein Mitglied des Weißen Hauses etwas mit dem Vorfall zu tun habe und triumphiert bei der Wiederwahl.
Als den fünf Einbrechern im darauf folgenden Jahr der Prozess gemacht wird, deutet jedoch vieles auf eine Verschwörung auf höchster Ebene hin. McCord macht Andeutungen über die Vertuschungsstrategien seines ehemaligen Arbeitgebers, und der Prozess weitet sich zu einem landesweiten politischen Skandal aus. Die Nachforschungen zweier Reporter der „Washington Post“, Carl Bernstein und Bob Woodward, die über Informanten an Geheimunterlagen der republikanischen Partei gelangen, offenbaren schließlich das ganze Ausmaß: Ein Sumpf von Korruptions-, Abhör- und Unterschlagungsaffären tut sich auf. Nixon selbst hatte angewiesen, den Lauschangriff auf die Demokraten vorzubereiten, und sogar FBI und CIA für seine Zwecke zu missbrauchen versucht. Nixon streitet alles ab, verstrickt sich aber zusehends in Widersprüche, und das öffentliche Vertrauen schwindet selbst bei den eigenen Wählern. Am 8. August 1974 tritt Nixon als erster amerikanischer Präsident zurück und kommt so einem Amtsenthebungsverfahren durch das Parlament zuvor.
„Watergate“ unterschied sich von den meisten früheren politischen Skandalen dadurch, dass persönliche Profit- und Habsucht nicht unmittelbar das Hauptmotiv waren. Stattdessen wurde hier ein heilig gehaltener Grundsatz der amerikanischen Demokratie attackiert: freie und offene Wahlen.
15 Jahre später (1999) wird das zweite Amtsenthebungsverfahren der amerikanischen Geschichte gegen einen Präsidenten eingeleitet. Angebliche Falschaussagen des Demokraten Bill Clinton zur Liaison mit der Praktikantin Monica Lewinsky konnten jedoch nicht nachgewiesen werden, und Clinton blieb in Amt und Würden.
Gedenktage:
1992: Nach einem jahrelangen Drama, bei dem insgesamt 92 Geiseln im Libanon vom Hamadi-Clan zur Freipressung der Terroristen Mohammed und Abbas Hamadi festgehalten wurden, kommen die letzten Gefangenen frei: Die Deutschen Heinrich Strübig und Thomas Kemptner treffen heute nach 1.128 Tagen Gefangenschaft in Deutschland ein.
1953: Aus dem Streik der Ost-Berliner Bauarbeiter, der am Vortag mit einem Protestzug begonnen hatte, wird ein machtvoller Volksaufstand gegen das SED-Regime, der heute von Einheiten der Nationalen Volkspolizei und Panzern der sowjetischen Truppen blutig niedergewalzt wird. Im Gedenken an die Opfer bleibt der 17. Juni bis zur Wiedervereinigung als „Tag der deutschen Einheit“ ein Feiertag.
1950: Die praktischen und in England und Amerika längst schon verbreiteten „pocket books“ gibt es ab heute auch hierzulande: Im Rowohlt-Verlag erscheinen in der Reihe rororo die ersten Taschenbücher Deutschlands, die mit 1,50 Mark pro Buch Literatur für einen breiten Leserkreis erschwinglich machen.
1925: Auf der Schlusssitzung der internationalen Waffenhandelskonferenz in Genf unterzeichnen 27 der 40 Teilnehmerstaaten, darunter Deutschland, ein Protokoll gegen den Einsatz chemischer und bakteriologischer Waffen.
1901: Die Mitglieder der Konferenz zur Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung einigen sich in Berlin auf neue Schreibregeln für das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und die Schweiz: Sie „thun“ dies mit dem Ergebnis, dass es jetzt kein „th“ mehr gibt und „c“ durch „k“ ersetzt wird – eine so einschneidende Änderung wie rund 90 Jahre später der Wechsel von „daß“ zu „dass“ oder von „Stengel“ zu „Stängel“.
Geburtstage:
1964: Michael Groß; deutscher Sportler. Der wegen seiner langen Arme und seines Schwimmstils „Albatros“ genannte Athlet sammelte vor allem in den Disziplinen Freistil und Schmetterling jede Menge Titel. Mit drei Olympiasiegen, fünf Weltmeister- und 13 Europameisterschaften sowie 24 Europa- und zwölf Weltrekorden ist er der erfolgreichste Schwimmer Deutschlands.
1957: Joachim Król; deutscher Schauspieler. Das deutsche Filmpublikum begeisterte der Schauspieler u.a. in Sönke Wortmanns Filmkomödie „Der bewegte Mann“ und in Helmut Dietls Satire „Rossini“. Auch als „Commissario Guido Brunetti“, der Titelfigur der Krimi-Bestseller der Autorin Donna Leon, gab er in einer Folge der TV-Verfilmung eine durchweg überzeugende Filmfigur ab.
1946: Barry Manilow, eigentlich B. Alan Pinkus; US-amerikanischer Sänger. Gleich mit der ersten Platte „Mandy“ gelang ihm 1974 ein Riesenerfolg. Der populäre Musiker, bei dessen Softsongs sich Geister mitunter scheiden, schreibt auch erfolgreiche Jingles für die Hamburger-Kette McDonalds.
1945: Eddy Merckx; belgischer Sportler. Der Radrennfahrer wurde in den 70er Jahren durch seine Siege bei der Tour de France und bei der Giro d’Italia zum Nationalhelden, der das berühmte „Gelbe Trikot“ gepachtet zu haben schien. Insgesamt fünfmal gewann der Belgier die Tour de France (1969-72 und 1974), was bislang nur dem Franzosen Jacques Anquetil gelang.
1898: Mauritius Cornelius Escher († 27.3.1972); niederländischer Grafiker. In seinen Holzschnitten, und Lithografien fließen Bäche immer abwärts zurück zum Ausgangspunkt und führen Treppen immer aufwärts im geschlossenen Kreis. Der Meister der optischen Täuschung setzt dabei auf strikte Ornamentik und wechselnde Perspektiven.
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