Kalenderblatt Samstag, 17. August 2024
Zitat des Tages: „Wenn ich zwischen zwei Übeln zu wählen habe, dann nehme ich lieber das, welches ich noch nicht ausprobiert habe.“ Mae West (1892-1980)
17.8.1999: Verheerendes Erdbeben in der Türkei
Eines der schwersten Erdbeben in Kleinasien erschüttert am 17. August 1999 Uhr die Region um die türkische Industriestadt Izmit. Das verheerende Beben, bei dem sich die Anatolische und die Eurasische Kontinentalplatte um etwa fünf Meter verschieben, fordert über 17.000 Menschenleben, 30.000 Verletzte und macht Hunderttausende obdachlos. Aus begründeter Angst vor neuen Beben verbringen unzählige Einwohner die Nacht im Freien.
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Mit einer Stärke von 7,4 auf der Richterskala reißt das Beben, dessen Epizentrum in unmittelbarer Nähe der Stadt Izmit im Nordwesten der Türkei liegt, die Bewohner aus dem Schlaf. Von den starken Erdstößen sind auch einige Stadtviertel der rund 90 km entfernten Metropole Istanbul betroffen, sogar die Einwohner der in 450 km Entfernung liegenden Hauptstadt Ankara bekommen die Ausläufer der Naturkatastrophe zu spüren.
Wer im nördlichen Teil der Türkei lebt, ist ähnlich gefährdet wie die Bewohner Kaliforniens, da hier wie beim San Andreas Graben zwei Erdplatten aufeinander treffen, deren Verschiebungen sich seit Menschengedenken in mittleren und großen Erdbeben entladen. Durchschnittlich alle 15 Jahre, sagen Experten, muss mit einer Katastrophe gerechnet werden. Doch allen düsteren Prophezeiungen zum Trotz begeht der Mensch dieselben Fehler immer wieder: wie in der am Marmarameer gelegenen 257.000-Einwohner-Stadt Izmit, die in den letzten Jahren aufgrund ihres industriellen Wachstums einen enormen Zuzug und Bauboom verzeichnen konnte. Ungeachtet aller seismologischen Warnungen entstand ein Großteil der Neubauten unter Verzicht auf erdbebensichere Konstruktionen. In der Antike war der Ort unter dem Namen Nikomedia bekannt, im Jahr 264 v. Chr. die Hauptstadt von Bythynien und in späteren Jahren zeitweise die Residenz des römischen Kaisers Diokletian – ausgelöscht durch ein Erdbeben!
Seismologen warnen, dass die Gesteinsschicht in dem dicht besiedelten Küstenstreifen zwischen der Stadt Düzce (die drei Monate später bei einem neuen Beben stark in Mitleidenschaft gezogen werden wird) und dem Golf von Izmit besonders dünn sei, dass es nur zehn bis zwanzig Kilometer darunter brodele und diese gewaltigen Kräfte jederzeit und immer wieder zum Ausbruch führen könnten. An jenem 17. August trifft es die Region um die Städte Izmit, Gölcük und Yalowa. Die grauenhafte Bilanz: 17.200 Todesopfer, 30.000 Verletzte, 600.000 Menschen, die das Dach über dem Kopf verlieren und ein Sachschaden, der sich auf umgerechnet 20 Mrd. Mark beziffert. Noch ahnt zu diesem Zeitpunkt niemand, dass bereits im November des gleichen Jahres die Erde erneut beben wird: Am 12.11. trifft es den Ort Düzce, 150 km vor den Toren der Millionenstadt Istanbul gelegen.
Gedenktage:
1991: Ein toter König kehrt heim: Die sterblichen Überreste Friedrichs des Großen, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee in Sicherheit ins Stammschloss der Hohenzollern in Hechingen gebracht worden waren, werden heute nach Potsdam überführt und auf Schloss Sanssouci feierlich beigesetzt.
1969: In Bethel, 160 km nördlich von New York, geht nach drei Tagen das Woodstock-Festival zu Ende, das trotz des immensen Andrangs friedlich verlief. 500.000 (anstatt der erwarteten 100.000) begeisterte Besucher lauschten den Klängen von Joe Cocker, Jimi Hendrix, Joan Baez und The Who. Nach dem Abzug der Hippies gleicht das Gelände einem Schlachtfeld.
1962: Ein Jahr nach dem Bau der Berliner Mauer kommt es zu einem der grausamsten Vorfälle am „antifaschistischen Schutzwall“: Der 18-jährige Peter Fechter wird beim Versuch, über die Absperrung in den Westteil der Stadt zu gelangen, von DDR-Grenzposten angeschossen und in der Sperrzone liegen gelassen. Hilflos müssen Menschen hüben wie drüben zusehen, wie der Schwerverletzte verblutet.
1950: Durch ein Gesetz, unter das die alliierten Hochkommissare ihre Unterschriften setzen, wird der weltgrößte Chemiekonzern I.G. Farbenindustrie AG aufgelöst und in unabhängige Tochtergesellschaften aufgeteilt. Wie viele deutsche Konzerne hatte auch die I.G. Farben für die Nazi-Kriegswirtschaft Zwangsarbeiter in großer Anzahl beschäftigt.
1896: Der heutige Goldfund im Bonanza Creek, einem kleinen Nebenfluss des Klondike River im Yukon Territory/Kanada, löst den berühmten „gold rush“ aus: Tausende von Glücksrittern klettern über den steilen Chilkoot-Pass, um zum weltweit größten Goldgewinnungsgebiet am Klondike und dessen Nebenflüssen zu gelangen und dort oder in der Goldgräberstadt Dawson City ihr Glück zu suchen.
Geburtstage:
1961: Sean Penn; US-amerikanischer Filmschauspieler. Sorgte er zunächst mehr für Aufsehen in seiner Rolle als rabiater Ehemann von Popstar Madonna (seit 1989 geschieden), hat er inzwischen seinen festen Platz im Filmbusiness gefunden. Auch dort mimt der mehrfach für einen Oscar nominierte Star gerne den Rebellen und Außenseiter, u.a. in „Dead Man Walking“ (1995) oder „Ich bin Sam“ (2001). Zu sehen war er auch an der Seite von Nicole Kidman im Film „Die Dolmetscherin“ des Regisseurs Sydney Pollack.
1952: Nelson Piquet, eigentlich Nélson P. Souto Maior; brasilianischer Formel-1-Fahrer, der sich in drei verschiedenen Rennwagen drei Weltmeistertitel holte: 1981 im Brabham-Ford, 1983 im Brabham-BMW und 1987 im Williams-Honda. Ein Jahr vor seinem Rücktritt aus dem Motorsport (1991) verpflichtete sich der zweifache Familienvater bei Benetton; sein dortiger Nachfolger wurde Michael Schumacher.
1943: Robert de Niro; US-amerikanischer Schauspieler. Der vielseitige New Yorker wirkt in nahezu jeder Rolle authentisch, ob es nun als Mafiaboss in „Der Pate“ ist, als von der Schlafkrankheit befallener Patient in „Zeit des Erwachens“ oder als verständnisvoller Geistlicher in „Sleepers“. Zweimal erhielt er den Oscar: für seine Rolle in „Raging Bull“ sowie als bester Nebendarsteller in „Der Pate II“.
1892: Mae West († 22.11.1980); US-amerikanische Schauspielerin. Die Blondine mit den ondulierten Locken stand bereits im Kindesalter auf der Bühne und wurde mit ihren Auftritten als „Baby Vamp“ bekannt. 1932 entdeckte sie der Film, seither Mitwirkung in zahlreichen Hollywood-Komödien („Ich bin kein Engel“); ihre letzte Filmrolle spielte sie 86-jährig an der Seite von Tony Curtis in der Satire „Sextette“ (1978).
1887: Karl I. Franz Joseph († 1.4.1922); Kaiser von Österreich und Ungarn (1916-18). Anstelle seines 1914 in Sarajevo ermordeten Onkels Franz Ferdinand wurde er Nachfolger von Kaiser Franz Joseph. Bereits im Oktober 1918 leitete der Monarch mit dem Völkermanifest das Ende der Doppelmonarchie ein, das er am 11.11.1918 mit seinem Thronverzicht endgültig besiegelte.
Copyright Rosmarie Elsner