Mittwoch 17.5.23

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Kalenderblatt Mittwoch, 17. Mai 2023

koch-0010.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Wenn du merkst, du hast gegessen, hast du schon zuviel gegessen.“ Sebastian Kneipp (1821-1897)


17.5.1923: Marlene Dietrich: Hochzeit in Berlin
Der Aufnahmeleiter Rudi Sieber führt heute in Berlin seine Angebetete, die 21-jährige Offizierstochter Maria Magdalene, besser bekannt als Marlene Dietrich, zum Traualtar. Er hatte dem ehrgeizigen Filmsternchen zu einer Rolle im Episodenfilm „Tragödie der Liebe“ verholfen. Der Titel dieses Stummfilms wird auch bezeichnend für die Ehe der beiden sein: Rudi spielt darin nur eine kleine, stumme Nebenrolle.



Mehr Details:
Der gut aussehende Regieassistent konnte im Wonnemonat Mai auch nicht ahnen, dass er aus purer Dankbarkeit geheiratet worden war. Über kurz oder lang teilt er aber den umschwärmten Leinwandstar nicht nur mit dem Publikum, sondern auch mit diversen Lovern beiderlei Geschlechts. Anfangs ist noch alles eitel Sonnenschein im Hause Sieber-Dietrich, zumindest bis die von Marlene vergötterte Tochter Maria geboren ist. Im Berlin der Zwanzigerjahre hat die ambitionierte Künstlerin Besseres zu tun, als die liebende Ehefrau zu spielen. Tagsüber kommt sie eifrig ihren Mutterpflichten nach, die Nacht, die sie überwiegend mit Revueauftritten in Bars verbringt, gehört jedoch ihr allein – und von ehelichen Pflichten will sie nach der Geburt Marias schon gar nichts mehr wissen. Und deshalb nennen sich die beiden Eheleute auch nicht bei ihrem Vornamen, sondern sprechen sich mit „Mutti“ und „Vati“ an.
Ihren Entdecker, den Hollywood-Regisseur Josef von Sternberg, hingegen tituliert sie „Du Gott“, während er sie „Meine Schöpfung“ nennt. Als der gebürtige Wiener im Jahr 1930 in Marlenes Leben tritt und sie für seinen Film „Der Blaue Engel“ engagieren will, hat er trotz seines Renommees zunächst einmal die gesamte Führungsetage der Ufa inklusive Hauptdarsteller Emil Jannings gegen sich. Die Filmbosse in Babelsberg lehnten den stadtbekannten „blonden Engel“ mit den Worten „Nicht diese Hure“ strikt ab. Sternberg setzt seinen Willen durch: Marlene wird durch die Rolle der Varieté-Sängerin Lola-Lola, die wie sie „Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ ist, zum umjubelten Weltstar, der fortan auf Vamp macht. Ehemann Rudi avanciert zum Manager der Diva, checkt die Verträge und darf das Geld verwalten.
Als Sternberg die Berlinerin im gleichen Jahr mit nach Hollywood nimmt, lässt sie Rudi und Tochter Maria nachkommen. Die Zusammenarbeit von Star und Schöpfer trägt im Filmmekka goldene Früchte. Mrs. von Sternberg wittert jedoch zu Recht mehr hinter der exzellenten Zusammenarbeit und sieht ihre Ehe in Gefahr. Während sie Marlene in der amerikanischen Öffentlichkeit als „Ehebrecherin“ bezichtigt, beklagt sich Rudi nie. Stattdessen hält er sich still und heimlich eine Geliebte und verschwindet mit ihr – nach Deutschland kann er als Halbjude nicht – nach Paris.
Gedenktage:
1977: In Israel verliert die regierende Arbeiter-Partei die Mehrheit an den rechtsgerichteten Likud-Block unter Führung von Menachem Begin, einem Hardliner, der in den 40er Jahren als Führer einer Untergrundorganisation gegen die Mandatsmacht Großbritannien kämpfte. Dennoch ist er es, der im kommenden Jahr mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat den Friedensvertrag von Camp David/USA unterzeichnen wird.
1954: Eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA setzt der Trennung zwischen Schwarz und Weiß in US-Schulen ein Ende: Ab heute gilt der getrennte Unterricht an öffentlichen Schulen als verfassungswidrig, Kinder aller Rassen sitzen in einem Boot respektive Klassenzimmer.
1950: In Ostdeutschland wird heute das Alter der Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt. In Westdeutschland hingegen wird die „neue Mündigkeit“ erst im Jahr 1975 eingeführt.
1930: Der Film „Im Westen nichts Neues“ von Lewis Milestone, der auf dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque basiert und in eindringlicher Deutlichkeit Sinnlosigkeit und Schrecken des Ersten Weltkriegs aufzeigt, feiert in Amerika Premiere.
1868: In einem Ortsteil von Dahlwitz, 16 km östlich der Metropole Berlin, wird im Beisein König Wilhelms I. die Galopprennbahn „Hoppegarten“ eingeweiht. Auf der nach englischem Vorbild angelegten Rennbahn werden sich bis 1956 Vollblüter tummeln; danach geht der Hoppegarten als Warmblütgestüt in einen volkseigenen Betrieb über.
1861: Beginn des Pauschaltourismus: Britische Arbeiter treten in London die erste Pauschalreise ins Ausland (Frankreich) an, bei der Übernachtung und Verpflegung im Preis inbegriffen sind. Die Idee zu dieser „package tour“ stammte vom britischen Unternehmer Thomas Cook, Gründer der Thos. Cook & Son Ltd., des ersten Reisebüros der Welt.
Geburtstage:
1961: Enya, eigentlich Eithne Ni Bhraonain; irische Sängerin, die mit ihren sanften Balladen, teils in gälischer Sprache, auch in Deutschland seit mehreren Jahren große Erfolge verbuchen kann. Wunderschön sind ihre Nummern „Orinoco Flow“, „Only Time“ und „May It Be“ aus dem Soundtrack zum Fantasyfilm „Herr der Ringe“.
1946: Udo Lindenberg, deutscher Sänger, der bevorzugt in schwarzem Outfit mit breitkrempigem Hut auftritt. Nach anfangs lauten Tönen mit seinem Panikorchester („Andrea Doria“, „Sonderzug nach Pankow“) stimmt der in die Jahre gekommene Rocker mittlerweile auch zarte Weisen an, z.B. „Ich lieb‘ dich überhaupt nicht mehr“ oder (gemeinsam mit Nena) „Nur geträumt“.
1936: Dennis Hopper; US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur und Produzent. Zeit seines Lebens wird ihm das Image des Motorrad fahrenden Rebellen im Road-Movie „Easy Rider“ anhaften, in dem er auch Regie führte. Weitere Stationen seines Filmlebens: Rollen in Wim Wenders „Der amerikanische Freund“ und im Vietnamfilm „Apocalypse Now“. Auch als Fotograf und Maler hat sich Hopper einen Namen gemacht.
1866: Erik Satie, eigentlich Alfred E. Leslie († 1.7.1925); französischer Komponist. Um Establishment und Konventionen scherte sich der Mitbegründer der „Groupe de Six“ wenig; er gilt als einer der Erneuerer französischer E-Musik, seine monotonen Kompositionen werden der Avantgarde zugerechnet und sind auch auf den Alben des „Café del Mar“ zu hören.
1821: Sebastian Kneipp († 17.6.1897); deutscher katholischer Pfarrer und Naturheilkundler. Der Geistliche heilte seine eigene Erkrankung mit einer Wasserkur, die er zu einem natürlichen Heilverfahren entwickelte, das heute – bekannt als Kneipp-Kur – noch viele Anhänger findet und der schwäbischen Stadt Bad Wörishofen zum Kurort verhalf.
Copyright Rosmarie Elsner

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