Kalenderblatt Mittwoch, 17. Januar 2024
Zitat des Tages: „Die Leute können ein Großmaul nicht ausstehen – aber zuhören werden sie ihm immer.“ Muhammad Ali alias Cassius Clay (1942)
17.1.1995: Das verheerende Erdbeben von Kobe
In den Morgenstunden des 17. Januar 1995 erschüttert ein schweres Erdbeben die Region um die westjapanischen Millionenstädte Kobe und Osaka. Das Beben der Stärke 7,2 auf der Richterskala fordert über 5.500 Menschenleben; die Zahl der Verletzten und auch die Anzahl der zerstörten Gebäude geht in die Hunderttausende. Das „Große Hanshin-Beben“ von 1995 zählt zu den schwersten Naturkatastrophen in Japan seit 1923.
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Kleinere Beben gehören in Japan, das in einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt liegt, beinahe schon zum Alltag. Dort treffen drei gewaltige Erdplatten, die eurasische, die pazifische und die philippinische, aufeinander, was immer wieder zu Erdstößen unterschiedlicher Größenordnung führt. Weil man sich im „Land der aufgehenden Sonne“ dieser ständig drohenden Gefahr bewusst ist, wird seit jeher viel Geld in die Erdbebenforschung und in seismologische Frühwarnsysteme investiert. Auch die Vorschriften für Neubauten gelten in Japan als besonders streng.
In der Nacht des 17. Januar erwiesen sich alle Vorkehrungen und alles geophysikalische Wissen als nutzlos: Das nur 20 Sekunden dauernde Beben knickte selbst schwere Betonbrücken wie Streichhölzer und brachte die als erdbebensicher geltende Stadtautobahn „Hanshin Expressway“ der Metropole Kobe auf einer Länge von mehreren hundert Metern zum Zusammenbruch. Unzählige Autofahrer, die sich gerade auf dem vielbefahrenen Highway befanden, wurden unter den Trümmern begraben. Etwa ein Drittel aller Häuser stürzte ein: 100.000 Gebäude wurden komplett, weitere 185.000 zu großen Teilen zerstört – ein Sachschaden, den Experten auf umgerechnet 200 Milliarden Mark bezifferten. Die Millionenstadt Kobe bot nach dem Beben ein Bild des Grauens und der Verwüstung. Die von der Regierung in Tokio zugesagten Hilfsmaßnahmen für die Überlebenden des Erdbebens griffen bei einer Katastrophe diesen Ausmaßes nur schleppend. Die zwangsläufigen Folgen, Engpässe in der Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung, brachten auch im modernen Wirtschaftswesen Japans die typischen organisatorischen Schwachstellen ans Tageslicht. Noch Monate nach der Katastrophe lebte ein Teil der anfänglich 300.000 Obdachlosen in behelfsmäßigen Notunterkünften.
Das Erdbeben von 1995 ging als zweitschlimmstes Beben dieses Jahrhunderts in Japans Geschichte ein. Übertroffen wurde es vom Großen Kanto-Erdbeben des Jahres 1923 in der Region um Tokio und Yokohama, das rund 140.000 Menschenleben forderte.
Gedenktage:
1991: Operation Wüstensturm: 19 Stunden nach Ablauf des UNO-Ultimatums beginnt eine multinationale Truppe unter US-Führung mit Luftangriffen auf den Irak zur Befreiung des Scheichtums Kuwait.
1977: Der zum Tode verurteilte mehrfache Raubmörder Gary Gilmore wird im US-Bundesstaat Utah von fünf freiwilligen „Henkern“ erschossen. Damit wird erstmals seit zehn Jahren in den USA wieder ein Todesurteil vollstreckt.
1962: Auf deutschen Fernsehschirmen verfolgen rund 20 Millionen Zuschauer die letzte Folge des Francis-Durbridge-Krimis „Das Halstuch“ mit Schauspieler Heinz Drache in der Rolle des Kommissars. Wie kein anderer Kriminalfilm zuvor fegt der spannende Sechsteiler Deutschlands Straßen an diesem Abend leer.
1912: Drei Wochen nach seinem norwegischen Kontrahenten Roald Amundsen erreicht der englische Polarforscher Robert Scott als zweiter Mensch der Welt den Südpol. Was niemand zu diesem Zeitpunkt ahnt: Scott und seine erschöpften Begleiter werden auf dem Rückweg in einen tödlichen Schneesturm geraten und fast ein Jahr später tot aufgefunden.
1867: Werner Siemens heute veröffentlichte Arbeit „Über die Umwandlung von Arbeitskraft in elektrischen Strom ohne permanente Magnete“ markiert den Beginn einer Ära, die wirtschaftlich von der Erfindung des Dynamos und damit der Starkstromtechnik profitiert.
1377: Papst Gregor XI., der letzte der französischen Päpste aus der 68 Jahre dauernden Ära des „Avignonschen Exils“, kehrt von Südfrankreich nach Rom zurück und erhebt den Vatikan erneut zur päpstlichen Residenz.
Geburtstage:
1972: Benno Fürmann; deutscher Schauspieler. Der Berliner Jungstar war u.a. als Boxer Bubi Scholz („Bubi-Scholz-Story“) und an der Seite von Franka Potente in „Der Kaiser und die Kriegerin“ zu sehen. 2001 erhielt er für seine Rolle im TV-Drama „Freunde“ den Bayerischen Filmpreis. Aktuelle Filme: „Gespenster“ und „Merry Christmas“ (beide 2005).
1942: Muhammad Ali alias Cassius Clay; US-amerikanischer Boxer und dreimaliger Weltmeister im Schwergewicht. Der farbige Champion, der von sich behauptete „Ich bin schön. Ich bin schnell. Ich bin unbesiegbar.“ bestritt als Profi 61 Kämpfe und gewann davon 56. Heute leidet „Großmaul“ Ali an der Parkinson-Krankheit und hat sich aus dem öffentlichen Leben weitgehend zurückgezogen.
1934: Lolita, eigentlich Ditta Zuser; österreichische Schlagersängerin. In den 60er Jahren sang die ehemalige Kindergärtnerin – ähnlich wie ihr Landsmann, der Hitparadenstürmer Freddy Quinn – wehmütige Seemannslieder, von „Seemann, deine Heimat ist das Meer“ bis „Über alle sieben Meere“.
1899: Alphonse „Al“ Capone († 25.1.1947); italo-amerikanischer Banden- und Mafiaboss, genannt „Scarface“ (Nabengesicht). Der Sohn italienischer Einwanderer und wohl populärste amerikanische Gangster beherrschte das organisierte Verbrechen in seinem Revier Chicago von 1925 bis 1931. Erst im Sommer 1931 konnte er wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter gebracht werden.
1820: Anne Brontë († 28.5.1849); englische Schriftstellerin und eine der drei berühmten Brontë-Schwestern. Unter dem Pseudonym „Acton Bell“ schrieb die Pfarrerstochter wie ihre beiden Schwestern Charlotte und Emily – allerdings weniger berühmte – Gedichte und Romane (u.a. „Legends of Angria“).
Copyright Rosmarie Elsner