Kalenderblatt Dienstag, 16. Januar 2024
Zitat des Tages: „Ich möchte immer gern sagen, was ich meine. Ich will nicht alles sagen, was ich meine. Aber was ich sage, will ich auch meinen.“ Johannes Rau (1931-2006)
16.1.1938: „King of Swing“ begeistert Carnegie Hall
Noch nie zuvor hat die ehrwürdige New Yorker Carnegie Hall solche Töne gehört wie am 16. Januar 1938. Auf den Bühnenbrettern, die sonst nur Vertretern der ernsten Musik vorbehalten sind, steht an diesem Januartag ein 29-jähriger amerikanischer Klarinettist namens Benny Goodman und bringt mit seinem Orchester und der völlig neuen Musikrichtung „Swing“ die Wände zum Wackeln.
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Dort, wo es sonst ausnahmslos klassisch und gesetzt zugeht, tönt es an diesem Sonntagabend harmonisch und beschwingt „Sing, Sing, Sing“ – der Titel des jungen, sympathischen Jazzmusikers, der künftig als Hymne an den Swing eingehen wird. Das 1934 gegründete Swing Orchestra, dem auch spätere Berühmtheiten wie der Schlagzeuger Gene Krupa und der Trompeter Harry James angehören, spielt eine Reihe weiterer Titel, darunter „Don’t Be That Way“, „Sometimes I’m Happy“, „One O’Clock Jump“ und ein Potpourri „Twenty Years of Jazz“, bei dem es die Zuhörer nicht mehr auf ihren Sitzen hält. Das Publikum ist von den rhythmischen Klängen und den virtuosen Soloeinlagen des Bandleaders restlos begeistert. Goodmans Konzert in New York wird zum überwältigenden Erfolg, macht den „Swing“ zum populärsten Jazzstil aller Zeiten und verhilft Repräsentanten wie Count Basie, Jimmy Lunceford, Duke Ellington, Tommy Dorsey, Stan Getz oder Glenn Miller zu internationaler Bekanntheit. Zugleich läutet diese Musikrichtung, die weniger auf improvisierten als auf sauberen, sinfonischen Jazz-Arrangements aufbaut, die Ära der Big Bands ein.
Nach dem triumphalen Auftritt in der legendären Carnegie Hall avanciert der 1909 in Chicago geborene Benjamin David Goodman zum „King of Swing“. Er erweitert die klassische Musikbesetzung, arbeitet als erster weißer Orchesterchef mit farbigen Musikern, wie Lionel Hampton und Teddy Wilson, und vereint in seinen Stücken erstmals „schwarze“ und „weiße“ Stilelemente. Reizvoll am „Swing“, der seinen Siegeszug bald auch durch Europa antritt, ist die Tatsache, dass nach dieser flotten Unterhaltungsmusik das Tanzbein ausgiebig geschwungen werden kann.
Gedenktage:
1989: Das digitale Telefonnetz ISDN geht in Deutschland an den Start. Das Kürzel ISDN, das aus dem Wortschatz der Deutschen bald nicht mehr wegzudenken ist, steht für „Integrated Services Digital Network“.
1979: Nach fast 37-jähriger Herrschaft muss der Schah von Persien, Mohammed Resa Pahlewi, das Land verlassen. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem autoritären Regierungssystem mündete Ende 1978 in bürgerkriegsähnliche Unruhen und eskalierte am 10. und 11. Januar in der Hauptstadt Teheran.
1962: In Jamaika beginnen die Dreharbeiten zum Agentenfilm „James Bond jagt Dr. No“, der auf der Romanvorlage des Schriftstellers Ian Flemings basiert. Damit startet die erfolgreichste Filmreihe der Kinogeschichte, die ihren Hauptdarsteller Sean Connery (und später auch Roger Moore und Pierce Brosnan) zum Weltstar macht.
1895: Der deutsche Ingenieur Carl Friedrich Benz, der zehn Jahre zuvor – unabhängig von Gottlieb Daimler – den Einzylinder-Viertakt-Benzinmotor entwickelt hat, stellt den ersten Omnibus zur Personenbeförderung vor. Der in Nordrhein-Westfalen eingesetzte Bus verkehrt auf der Strecke von Siegen nach Deutz.
1547: Großfürst Iwan, genannt „der Schreckliche“, lässt sich in der Moskauer Himmelfahrtskathedrale zum ersten Zaren Russlands krönen. Während seiner 36-jährigen rücksichtslosen Herrschaft wird er den russischen Hochadel bekämpfen, verlustreiche Kriege gegen Polen und Schweden führen und das Land in den wirtschaftlichen Ruin stürzen.
Geburtstage:
1974: Kate Moss; britisches Topmodel mit französischem Pass, das den „Hungerlook“ erneut populär machte, was in den 1970er-Jahren bereits ihrer Landsmännin „Twiggy“ gelang. Das knabenhafte Supermodel, das man aus Modejournalen kennt und die mit ihren diversen Alkohol- und Drogenexzessen Schlagzeilen schrieb , war jahrelang mit dem Schauspieler und Frauenschwarm Johnny Depp liiert.
1948: Gregor Gysi; deutscher Politiker und Jurist. Der Sohn des früheren DDR-Kultusministers Klaus G. verteidigte als Rechtsanwalt Bürgerrechtler und Systemkritiker der DDR, u.a. Rudolf Bahro und Jürgen Fuchs. Stationen nach der Wende: Mitglied des Bundestags, Vorstand und Fraktionsvorsitzender der PDS; ab Januar 2001 Berliner Wirtschaftssenator, ein Amt, von dem er sechs Monate später zurücktrat.
1948: John Carpenter; US-amerikanischer Regisseur, dessen Filme einen das Gruseln lehren. Zu seinen bekanntesten Schockern gehören „Halloween“ und „Nebel des Grauens“. Bevorzugte Hauptdarstellerin in seinen Horrorfilmen ist Jamie Lee Curtis, Tochter des Hollywoodstars Tony Curtis und der Schauspielerin Janet Leigh.
1931: Johannes Rau († 27.1.2006); deutscher Politiker (SPD). Der ehemalige Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Wuppertal (1969/70), Minister für Wissenschaft und Forschung (1970-78) und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (1978-98), trat im Mai 1999 die Nachfolge Roman Herzogs als Bundespräsident an. 2004 wurde er von Horst Köhler, Chef des Internationalen Währungsfonds, abgelöst.
1749: Graf Vittorio Alfieri († 8.10.1803); florentinischer Dichter und Verfasser eindrucksvoller Tragödien. Zu den bekanntesten Werken des Adeligen zählt die 1789 entstandene Abhandlung „Über die Tyrannei“. Nahezu sein gesamtes Werk ist von einem Tyrannenhass geprägt, das erst ein Jahrhundert später, bei der „nationalen Freiheitsbewegung“, auf ein begeistertes Echo stieß.
Copyright Rosmarie Elsner