Dienstag 16.4.24

Dienstag 16.4.24

Kalenderblatt Dienstag, 16. April 2024


tanzen-0052.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Die Kindheit ist jene herrliche Zeit, in der man dem Bruder zum Geburtstag die Masern geschenkt hat.“ Peter Ustinov (1921-2004)

16.4.1746: Schottland: Das Ende der Highlander
Im schottischen Hochmoor von Culloden ereignet sich heute eine der grausamsten Schlachten des Jahrhunderts. Der nur 25 Minuten währende Kampf zwischen den Truppen des schottischen Thronanwärters, Prinz Charles Edward Stuart, und dem englischen Heer unter Führung des Herzogs von Cumberland, endet mit einem verheerenden Blutbad, bei dem nahezu alle Clans der Highlander ausgerottet werden.



Mehr Details:
Dabei hatte für den 24-jährigen, aus Frankreich zurückgekehrten Thronanwärter, vom schottischen Volk wegen seines lieblichen Aussehens „Bonnie Prince Charlie“ genannt, alles so gut begonnen. Im Sommer 1745 war der Sohn des im Exil lebenden Königs Jakob II. heimlich auf den Hebriden gelandet. Es gelang ihm sogar, alle königstreuen Clan-Mitglieder – die Jakobiten – zu vereinen und in einem Aufstand gegen die verhassten Engländer und König Georg II. zu führen. In einem sensationellen Überraschungsfeldzug drangen sie nahezu bis London vor.
Dem ersten Triumph folgte die wütende Revanche der Engländer auf dem Fuß: Mit einem 9.000 Mann starken Heer – und der Order „keine Gefangenen“ – trat Cumberland bei Culloden gegen die inzwischen von langen Fußmärschen ausgezehrte, kleine Jakobiten-Truppe an und ließ alles niedermetzeln, selbst die Zuschauer am Rande des Schlachtfelds. Angesichts dieser Übermacht gab der liebliche Prinz „Fersengeld“, während seine Getreuen für die Krone des Prince of Wales starben. Von einer glühenden Verehrerin, der späteren Nationalheldin Flora MacDonalds, wurde er in Frauenkleidern aus dem Land geschmuggelt. Der Duke of Cumberland (der Sohn König Georgs II. und ein Vetter Prinz „Charlies“) ging in die britische Geschichte als „butcher“ (Schlächter) ein und wurde für die Bluttat großartig gefeiert: Der am englischen Königshof lebende deutsche Komponist Georg Friedrich Händel widmete ihm eine eigene Siegerhymne.
Englands Regierung verbot daraufhin rigoros die gälische Sprache und die schottische Nationaltracht: die Clan-Tartans (Kilts) der Highlander und den Dudelsack, in den Augen der Eroberer ein „Kriegsinstrument“. Ein Verstoß gegen das Verbot wurde beim ersten Übertritt mit sechs Monaten Haft geahndet, beim zweiten Mal mit einer Deportation nach Übersee oder gar mit einer Hinrichtung bestraft. Kein Wunder also, dass die Highlands zuweilen von mehr Schafen als Schotten bevölkert waren. Die „kleinkarierte“ Entscheidung der Engländer wurde 1786 wieder revidiert und von der Bevölkerung mit Dudelsackparaden gefeiert. Ausgerechnet Englands Queen Viktoria ließ auf ihrem schottischen Schloss Balmoral die alten Traditionen wieder aufleben: Ihrer Dienerschaft, egal ob englisch oder schottisch, befahl sie das Tragen von Kilts – eine Anordnung, die speziell beim englischen Personal für lange Gesichter sorgte.
Gedenktage:
1986: Heute erreicht der nach dem englischen Astronomen Edmond Halley benannte Halleysche Komet mit 62,8 Mio. km seine kürzeste Entfernung zur Erde. Der 15 km lange und rund 8 km breite pechschwarze „Wanderstern“ schaut durchschnittlich alle 76 Jahre auf der Erde vorbei, genau, wie es sein Entdecker 1705 vorhersagte.
1922: Im Riviera-Seebad Rapallo unterzeichnen Deutschland und Sowjetrussland ein Abkommen über den gegenseitigen Verzicht auf Reparationsleistungen. Das Bündnis sieht gleichzeitig die Aufnahme diplomatischer und wirtschaftlicher Beziehungen vor und beendet damit Deutschlands Isolierung nach dem Ersten Weltkrieg.
1917: Der russische Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin hat sein Exil in der Schweiz verlassen und trifft nach einer Fahrt im plombierten Eisenbahnwaggon durch halb Europa in St. Petersburg ein. Die deutsche Reichsregierung gewährt ihm die Fahrt durch ihr Gebiet, da sie sich von seiner Rückkehr einen Umsturz in Russland und damit eine Schwächung des Kriegsgegners erhofft.
1912: Weibliche Pionierleistung: Als erste Frau der Welt überfliegt die Amerikanerin Harriet Quimby mit einem Eindecker des Typs Blériot den Ärmelkanal. Die leidenschaftliche Pilotin, die als erste Amerikanerin eine Fluglizenz erhalten hatte (1911), war im englischen Dover gestartet und im französischen Hardelot gelandet.
1865: Ein Klassiker wird geboren: In London erscheint „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll, die Begegnung eines kleinen Mädchens mit wunderlichen Figuren wie dem Weißen Kaninchen, dem Hutmacher und der Herzkönigin – eine nicht nur in England immer noch beliebte, viel gelesene und oft verfilmte Geschichte.
Geburtstage:
1935: Sarah Kirsch; deutsche Dichterin und Literaturpreisträgerin. Mit „Rückenwind“ (1977) gelang ihr ein von der Kritik hoch gelobtes Werk, in dem sie einfach, aber kunstvoll ihre persönlichen Erfahrungen mit dem System der DDR niederschrieb. Die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 war der Grund für ihren Umzug in die Bundesrepublik Deutschland.
1927: Papst Benedikt XVI., eigentlich Joseph Alois Ratzinger. Am 19. April 2005, im Alter von 78 Jahren, wurde er zum neuen Papst gewählt. Er zählte zu den bedeutendsten Kardinälen und fungierte in Rom als die rechte Hand seines Vorgängers Papst Johannes Paul II. Das in Marktl am Inn geborene neue Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche gilt als konservativ.
1921: Peter Ustinov († 28.3.2004); britischer Schauspieler, vielfach ausgezeichnet mit Film- und Kulturtrophäen, darunter zwei Oscars für seine Rollen in „Topcapi“ und „Spartacus“. Der Sohn eines deutschen Journalisten und einer italienisch-französischen Bühnenbildnerin, von der Queen 1990 zum Ritter geschlagen, agierte auch als Synchronsprecher, Erzähler, Buchautor und engagierte sich als Botschafter für das Kinderhilfswerk UNICEF.
1889: Charles Spencer „Charlie“ Chaplin († 25.12.1977); britischer Schauspieler und Filmregisseur. Der großartige Stummfilmkomiker, der bis 1952 in den USA und anschließend bis zu seinem Tod in der Schweiz lebte, hinterließ der Nachwelt grandiose Filme, darunter „Moderne Zeiten“, „Goldrausch“ und „Der große Diktator“, eine Parodie auf Adolf Hitler.
1881: Lord Edward Frederick Halifax († 23.12.1959); britischer Politiker und ehemaliger Vizekönig von Indien (1925-31). In seiner Ära als Außenminister Großbritanniens (1938-40) galt er als Repräsentant der so genannten Appeasement-Politik (Beschwichtigungspolitik), anschließend (bis 1946) war er britischer Botschafter in Washington.
1786: John Franklin († 11.6.1847); englischer Admiral und Polarforscher. Nach drei erfolgreichen Arktisexpeditionen fiel er seinem Forscherdrang zum Opfer und wurde auf der Suche nach dem Seeweg zwischen Alaska und Ostasien („Nordwestpassage“) mit seiner Begleitmannschaft im Eis eingeschlossen. Die Überreste der Forscher samt Ausrüstung wurden erst 1859 gefunden. Inzwischen ist sicher, dass Franklin und seine Begleiter an einer Bleivergiftung gestorben sind.
Copyright Rosmarie Elsner

Tags: