Donnerstag 15.6.22

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Kalenderblatt Donnerstag, 15. Juni 2023


Zitat des Tages: „Es ist erstaunlich, was man alles lernen kann, wenn man will. Jede Gewohnheit lässt sich ändern.“ Salman Rushdie (1947)


Teufel von 123gif.de15.6.1970: Charles Manson: Mordprozess gegen den „Satan“
In Los Angeles beginnt der spektakuläre Mordprozess gegen „Satan“ Charles Manson und seine teuflischen Jüngerinnen. Drei Hippie-Mädchen hatten im Auftrag des Sektengurus in der Nacht zum 9. August 1969 sieben Menschen auf bestialische Weise ermordet, darunter die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau des Filmregisseurs Roman Polanski.



Mehr Details:
Der 35-jährige Charles Manson, der Polizei wegen diverser Autodiebstähle und Scheckbetrügereien nicht unbekannt, steht in Los Angeles wegen eines bestialischen Verbrechens vor Gericht. Auf sein Konto gehen eine Reihe von brutalen Morden im mondänen Hollywood, bei denen er zwar selbst keinen Finger krumm machte, die aber dennoch seinem kranken Hirn entsprangen. Drei drogensüchtige, ihm hörige Flower-Power-Girls aus seiner „Sekten-Kommune“ wurden von ihm angestiftet, die Morde auszuführen. Leslie van Houton, Susan Atkins und Patricia Krenwinkel, die mit auf der Anklagebank sitzen, bekennen sich bei der Verhandlung zu den Taten, die sie aus purer Mordlust und, nach eigenen Angaben, als „Akt der Liebe“ begangen hätten. Manson, der sich als selbst erwählter „Jesus“ ausgibt, beteuert naiv seine Unschuld, indem er dem „Establishment“ zu verstehen gibt: „Sie haben zugestochen, sie, eure Kinder, die zu mir kamen…“.
Dass in der Nacht des 8. August die abgelegene Polanski-Villa Ziel seiner Mordgier wurde, war kein Zufall. Manson kannte das Haus in den Hollywood-Hills, in das der Filmregisseur mit seiner 26-jährigen Frau, die er bei den Dreharbeiten zum „Tanz der Vampire“ kennen gelernt hatte, von früher. Dort hatte der Plattenproduzent Terry Melcher (Sohn von Doris Day) gewohnt, bei dem der Gitarre spielende und bekennende Beatles-Fan Manson einmal wegen eines Plattenvertrags vorgesprochen hatte. Melcher hatte abgelehnt, was seinen Hass auf die Reichen und Schönen – „pigs“, wie er sie nennt – noch verstärkte. Zwar wusste er, dass Melcher umgezogen war, aber das störte ihn nicht weiter. Am 8. August gab er seinen drei Jüngerinnen und einem männlichen Sektenmitglied den Auftrag, die dortigen Bewohner mit Messern abzuschlachten. Anders lässt sich das, was in dieser Nacht in der Villa geschah, nicht bezeichnen. Polanski selbst war zu der Zeit in London und hatte Freunde gebeten, sich in seiner Abwesenheit um die schwangere Sharon zu kümmern.
Charles Manson und seine Jüngerinnen wurden im April 1971 zum Tod in der Gaskammer verurteilt; durch die Abschaffung der Todesstrafe in Kalifornien wurden die Urteile in lebenslängliche Haftstrafen umgewandelt. Heute ist Manson 73 Jahre alt; der Strafgefangene „B-33920“ spielt im kalifornischen Corcoran State Prison Gitarre, erhält jede Menge Fanpost, fühlt sich pudelwohl und bereut nichts. 2002 wurde sein zehntes Gnadengesuch abgelehnt.
Gedenktage:
1977: Nach dem Tod General Francos und dem Ende der über 40-jährigen Diktatur finden in Spanien erstmals wieder freie Parlamentswahlen statt. Wahlsieger ist die junge demokratische Partei UCD unter dem Reformpolitiker Adolfo Suárez González.
1961: Mauer-Lüge! Die Frage einer westdeutschen Journalistin, ob am Brandenburger Tor eine Staatsgrenze errichtet werden solle, verneint SED-Politiker Walter Ulbricht heute vehement: „Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“
1905: Der deutsche Afrikaforscher Hermann von Wissmann, der als Erster Äquatorialafrika von West nach Ost durchquerte, kommt bei einem Jagdunfall in Weißenbach/Steiermark versehentlich durch die eigene Kugel ums Leben.
1888: Der Kaiser ist tot – es lebe der Kaiser! Nach dieser Devise besteigt Wilhelm II. (29) noch am Todestag seines Vaters Friedrich, dessen Regierungszeit wegen seiner schweren Krankheit nur 99 Tage währte, den preußischen Königs- und deutschen Kaiserthron.
1882: Am Strand von Warnemünde gibt der erste Strandkorb sein Debüt. Das gute Stück wurde von einem Rostocker Korbwarenmacher für einen vom Rheuma geplagten Kurgast angefertigt.
1866: Beginn des letzten Deutsch-Deutschen Krieges, der in Süddeutschland, Italien und Böhmen ausgetragen wird und am 3. Juli in Königsgrätz mit einem Sieg Preußens über Österreich und seine Verbündeten, darunter Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hannover, endet.
Geburtstage:
1969: Oliver Kahn; deutscher Sportler. Der Torhüter des 1. FC Bayern und Nationalspieler wurde mehrfach zum Sportler des Jahres und dreimal zum Welttorhüter gekürt. Seine Karriere begann der Spitzensportler beim Karlsruher SC. Seit 1994 lebt und arbeitet „Olli“ in München, wo er nicht nur mit gehaltenen Bällen positiv punktet, sondern auch mit diversen Techtelmechteln für Negativschlagzeilen sorgte.
1947: Salman Rushdie; britisch-indischer Schriftsteller, der nach Jahren des Untertauchens wieder die Öffentlichkeit sucht. Der Autor, der mit seinem Roman „Die satanischen Verse“ für Aufregung in der islamischen Welt sorgte, musste sich seit 1989 versteckt halten, weil Schiitenführer Ayatollah Khomeini zur Ermordung des „Gotteslästerers“ gegen Kopfgeld aufgerufen hatte.
1936: Claude Brasseur; französischer Schauspieler. Dem deutschen Publikum ist er primär durch seine Vater-Rolle in den „La-boum“-Filmen bekannt, dabei hat der smarte Franzose viel mehr auf dem Kasten: Zweimal wurde ihm der César verliehen, 1979 gab er sein Debüt als Regisseur und 1983 gewann er mit Rennfahrer Jacky Ickx die Rallye Paris–Dakar.
1884: Harry Langdon († 22.12.1944); US-amerikanischer Filmkomiker. Was wäre die Ära des Stummfilms ohne den Künstler, dessen Markenzeichen sein glattrasiertes Babyface und der harmlos-treudoofe Blick waren (u.a. in Frank Capras „The Strong Man“). Mit dem Beginn des Tonfilms endete auch die Karriere Langdons.
1843: Edvard Grieg († 4.9.1907); norwegischer Komponist. Seine Suite „Aus Holbergs Zeit“ (1884) und die Bühnenmusik zu Henrik Ibsens Schauspiel „Peer Gynt“ machten ihn weltberühmt. In seiner Heimat Norwegen gilt er als der Schöpfer einer neuen Nationalmusik.
Copyright Rosmarie Elsner

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