Freitag 16.6.23

Freitag 16.6.23

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Zitat des Tages: „Ich liebe die Männer nicht, weil sie Männer sind, sondern weil sie keine Frauen sind.“ Christine, Königin von Schweden (1626-1689)

16.6.1976: Südafrika: Schüleraufstand in Soweto
Im südafrikanischen Soweto, einer ausschließlich von Schwarzen bewohnten Vorstadt Johannesburgs, protestieren am 16. Juni 1976 Jugendliche gegen eine neue Schulordnung, die künftig „Afrikaans“, die ungeliebte Sprache der Weißen, als offizielle Unterrichtssprache vorschreibt. Der rasch auf andere Townships übergreifende Schüleraufstand führt zu wochenlangen Rassenunruhen, die von der Polizei brutal niedergeschlagen werden.



Mehr Details:
Alles begann mit einer friedlichen Protestaktion, an der sich ausschließlich schwarze Schüler in Soweto (Bezeichnung für South Western Township) beteiligt hatten, die für ihre Rechte eintraten: das Recht auf ihre eigene Sprache anstatt des verhassten Afrikaans, der Sprache der weißen Buren. Eine neue, von der Apartheid-Politik der weißen Minderheitsregierung in Südafrika geprägte Schulverordnung sah bereits im Mai vor, den überwiegenden Teil der Unterrichtsfächer künftig in dieser Sprache zu lehren. Die Vorschrift stieß auf den erbitterten Widerstand der englischsprachigen schwarzen Schüler und mündete in einen Schulstreik, an dem sich einige hundert Kinder und Jugendliche beteiligten.
Die zunächst auf die 15 Kilometer südwestlich von Johannesburg gelegene Wohnstadt beschränkte Protestaktion weitete sich binnen kürzester Zeit aus und griff auf benachbarte Townships und Arbeitergettos über. Im Juni schlossen sich Tausende von aufgebrachten Schülern und Studenten zu Demonstrationszügen zusammen, um mit Parolen und Transparenten gegen die Verordnungen im Bildungswesen zu rebellieren. Zur Wiederherstellung der „Ruhe“ ordnete daraufhin Südafrikas weiße Regierung unter Premierminister Vorster die Auflösung der Demonstration mit allen Mitteln an. Unter Einsatz von Gewehren, Knüppeln und Schlagstöcken gingen südafrikanische weiße Polizisten auf brutalste Weise gegen die unbewaffnete Menge vor; bei den blutigen Ausschreitungen kamen bis Ende Juni mindestens 180 Menschen – ausschließlich aus der schwarzen Bevölkerung – ums Leben; Tausende wurden verletzt, die meisten davon schwer. Die Mehrzahl der Opfer waren Kinder und Jugendliche: unter ihnen auch der 11-jährige Hector Peterson. Der Grabstein des Schülers trägt die bezeichnende Inschrift „Time is with the Oppressed“ („Die Zeit ist mit den Unterdrückten“).
Hinweis: Der Schüleraufstand von 1976 wurde in einem Musical („Sarafina!“ – The Music of Liberation“) des südafrikanischen Autors und Kompositeurs Mbongeni Ngema nachgespielt. Das dreistündige Musical feierte im Juli 1989 in München Premiere.
Gedenktage:
1963: Als erste Frau startet heute die 26-jährige sowjetische Kosmonautin Walentina W. Tereschkowa in den Weltraum. Ihr Flug um die Erde mit dem Raumschiff „Wostok 6“ wird 71 Stunden dauern.
1958: Der 1955 gestürzte Ministerpräsident Ungarns, Imre Nagy, 1956 erneut Ministerpräsident und Anführer des von der Sowjetunion niedergeschlagenen ungarischen Volksaufstands im selben Jahr, wird in einem Hochverratsprozess zum Tode verurteilt und unmittelbar nach dem Urteilsspruch hingerichtet.
1935: Dem französischen Luxusliner „Normandie“ gelingt die bis dahin schnellste Atlantiküberquerung. Das mit 79.000 BRT größte Passagierschiff der Welt läuft heute nach nur vier Tagen, elf Stunden und 42 Minuten im New Yorker Hafen ein und wird für diese Leistung mit dem begehrten „Blauen Band“ ausgezeichnet.
1903: Mit einem Stimmenanteil von 37,1 Prozent werden die Sozialdemokraten nach den Wahlen zum elften Deutschen Reichstag mit 81 von insgesamt 397 Abgeordneten erstmals zweitstärkste Fraktion nach der konservativen Zentrumspartei, die – bedingt durch das bestehende Wahlrecht – mit nur 19,7 Prozent 100 Mandate erringt.
1900: In Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. wird nach fast vier Jahren Bauzeit und Kosten in Millionenhöhe in Lübeck der 67 km lange Elbe-Trave-Kanal eröffnet, der vom Ostseehafen bis zur Elbe bei Lauenburg verläuft und damit mit Hilfe eines weiteren Kanals eine Verbindung mit der Nordsee schafft.
1654: Eine Königin wirft das Handtuch: Christine, Königin von Schweden, will sich nicht länger ihren Amtspflichten widmen und verzichtet zugunsten ihres Vetters Carl X. Gustav und dessen männlichen Nachkommen auf den Thron.
Geburtstage:
1950: Klaus Lage; deutscher Musiker und Mitglied einer Berliner Rockband, bevor er sich als Solist mit seinem Titel „1000 und 1 Nacht“ in die deutsche Hitparade sang. Eine Ode an Krimistar „Schimanski“ alias Götz George gelang ihm mit der Nummer „Faust auf Faust“ für den Kinofilm „Zahn um Zahn“.
1937: Erich Segal; US-amerikanischer Schriftsteller und Philologe. Die rührselige Verfilmung seines Romans „Love Story“ (1970) mit Ali McGraw und Ryan O’Neal in den Hauptrollen wurde ein großer Kassenknüller und erhebt den vermutlich berechtigten Anspruch, die größte Tränenflut in den Kinosälen der Welt hervorgerufen zu haben.
1897: Georg Wittig († 26.8.1987); deutscher Chemiker. Zu seinen Verdiensten zählen die Entdeckung des Dehydrobenzols, seine Forschungsergebnisse in der metallorganischen Chemie und über freie Radikale. Für die so genannte Wittig-Reaktion, bei der Carbonylverbindungen in Olefine/Alkene überführt werden, erhielt er 1979 den Nobelpreis für Chemie.
1890: Stan Laurel, eigentlich Arthur Stanley Jefferson († 23.2.1965); die dünne Hälfte des berühmten Komikerduos „Laurel & Hardy“, hierzulande als „Dick und Doof“ bekannt. 1951 sah man das liebenswerte Slapstick-Gespann zum letzten Mal gemeinsam vor der Kamera. Nach dem Tod von Ollie (1957) zog sich Stan aus dem Filmgeschehen zurück.
1840: Ernst Otto Schlick († 10.4.1930); deutscher Schiffsbauingenieur, der ein Verfahren des Massenausgleichs entwickelte, das die Vibrationen von Schiffsmotoren minderte. Der Konstrukteur setzte seine Kenntnisse beim Bau der kaiserlichen Yacht „Hohenzollern“, aber auch beim Bau von Handels- und Kriegsschiffen um.
Copyright Rosmarie Elsner

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