Kalenderblatt Sonntag, 15. September 2024
Zitat des Tages: „Wenn irgendwo Pilze schmoren, wird der Kriminalist unwillkürlich hellhörig.“ Agatha Christie (1890-1976)
15.9.1971: Greenpeace: Mit Amchitka fing alles an
Nach monatelangen Vorbereitungen macht sich eine Gruppe von zwölf Umweltschützern heute zu der Alaska vorgelagerten Aleuten-Insel Amchitka auf, um dort einen Atombombentest der USA zu vereiteln. Im Jahr darauf wird sich diese Gemeinschaft den Namen „Greenpeace“ geben und fortan einen wesentlichen Beitrag zur Bildung eines ökologischen Bewusstseins in den westlichen Industrienationen leisten.
Mehr Details:
Entgegen den Empfehlungen mehrerer Kongressausschüsse und Forschungsgruppen beschlossen die USA unter Präsident Nixon im Jahr 1969, Atomtests auf einer kleinen Insel namens Amchitka vor der Küste Alaskas durchzuführen. Diese Tatsache sorgte für erheblichen Aufruhr unter Naturschützern, da das Eiland die Heimat vieler Polartiere war, deren Leben und Lebensraum durch die Atomversuche zerstört werden würde. Zudem befand sich die Insel in einer erdbebengefährdeten Region; bei Zündung einer Atombombe bestand durchaus die Gefahr, ein solches auszulösen. Zwar drückten 9.000 Bürger ihren Protest vor der US-Botschaft im kanadischen Vancouver aus, konnten die Tests aber nicht verhindern.
1971 waren erneute Nuklearversuche auf Amchitka geplant. Zwölf Naturschützer, darunter die Aktivisten Marie und Jim Bohlen, das Quäker-Ehepaar Dorothy und Irving Stowe sowie der Jurastudent Paul Cote, entschieden sich aktiv zu werden: Nach dem „bearing-witness“-Prinzip (eine von den Quäkern praktizierte Form des passiven Widerstands) wollten sie durch die eigene Anwesenheit bei den Atomtests – ungeachtet des persönlichen Risikos – die Öffentlichkeit auf den Missbrauch der Umwelt aufmerksam machen. Die Gruppe, die sich anfangs „Don’t-Make-A-Wave-Komitee“ („Mach‘ keine Welle“) nannte, setzte – begleitet von einigen Journalisten, Wissenschaftlern und einem Arzt – mit einem alten Fischkutter das grüne und mit Friedensymbolen bestückte Segel in Richtung Versuchsgelände. Wegen des stürmischen Wetters erreichten sie nach einer abenteuerlichen Fahrt auf der nahezu schrottreifen „Phyllis Cormack“ die Insel in der rauen Beringsee nicht und konnten daher auch nichts gegen die am 6. November planmäßig durchgeführten Atomtests ausrichten. Dennoch wurde diese erste Aktion der „Regenbogenkämpfer“ zu einem Wendepunkt für die internationale Umweltschutzbewegung, die sich von diesem Zeitpunkt an laut Gehör verschaffen konnte. 1972 schließlich wurden die Atomversuche auf Amchitka wegen der zunehmenden öffentlichen Proteste eingestellt.
Ein Jahr später gründete Robert Hunter, Organisator der ersten Reise, mit weiteren Crew-Mitgliedern offiziell die Greenpeace-Stiftung. Der Name war Programm, denn hinter diesem verbarg sich der einfache Wunsch nach einer grünen, friedlichen Welt. 1979 schlug die Geburtsstunde für Greenpeace International, einer Organisation, der heute mehr als drei Millionen Mitglieder in über 30 Ländern rund um den Globus angehören.
Gedenktage:
1965: Bei einem Open-Air-Konzert der „Rolling Stones“ auf der West-Berliner Waldbühne kommt es zu heftigen Krawallen zwischen Fans und Polizei. Fazit der „durchschlagenden“ Veranstaltung: 87 Verletzte, über 80 Festnahmen, eine ramponierte Bühne und 17 demolierte S-Bahn-Waggons, die sich Jugendliche nach dem Konzert vorgenommen hatten.
1957: War es 1949 noch eine hauchdünne Mehrheit, mit der CDU-Vorsitzender Konrad Adenauer zum ersten deutschen Bundeskanzler gewählt wurde, erreichen er und die Parteien CDU/CSU heute mit 50,2 Prozent der abgegebenen Stimmen die absolute Mehrheit. Ihr Wahlmotto „Keine Experimente!“
1930: In Berlin wird die Filmkomödie „Die Drei von der Tankstelle“ mit dem Traumpaar Willy Fritsch/Lilian Harvey und dem jungen Heinz Rühmann in den Hauptrollen uraufgeführt. Der Film avanciert zum Kassenschlager, nicht zuletzt wegen der eingängigen Musik („Ein Freund, ein guter Freund…“).
1916: Neue Waffe: Zum ersten Mal in einem Krieg kommen Panzerkampfwagen zum Einsatz; britische Truppen erproben die sogenannten „tanks“ während des Ersten Weltkriegs an der Somme-Front. Die stählernen Panzer sollen dazu beitragen, die Verluste in den eigenen Reihen zu verringern.
1830: Nach der ersten Dampfeisenbahnlinie zwischen dem englischen Stockton und Darlington (1825) geht heute die erste reguläre dampfbetriebene Bahnlinie für den Personenverkehr in Betrieb. Gefahren wird auf der 64 km langen Strecke zwischen Liverpool und Manchester mit Lokomotiven des britischen Ingenieurs George Stephenson, dessen schnellste, die „Rocket“, eine Höchstgeschwindigkeit von 58 km/h erreicht.
Geburtstage:
1973: Anastacia, eigentlich A. Newkirk; US-amerikanische Sängerin und eine der stimmgewaltigsten der Popmusikszene. Der Durchbruch gelang ihr 2000 mit dem Debütalbum „Not That Kind“, das ihr obendrein einen „Echo“ als „bester internationaler Newcomer“ einbrachte. Es folgten eine Reihe weitererer Auszeichnungen wie „Bambi“ und Hits, darunter „I’m Outta Love“ und „Heavy On My Heart“. Neuerdings ist die beliebte Sängerin auch als Designerin einer eigenen Modekollektion aktiv.
1935: Petra Schürmann; deutsche TV-Moderatorin und ehemalige „Miss Welt“. Die schönste Frau der Welt – mit den Traummaßen 91-51-82 – erlangte diesen Titel bei den Misswahlen in London im Oktober 1956. Nach dem tragischen Unfalltod ihrer Tochter Alexandra im Juni 2001, den sie in ihrem Buch „Und eine Nacht vergeht wie ein Jahr“ verarbeitete, zog sich Petra Schürmann aus dem Mediengeschehen zurück.
1890: Agatha (Mary Clarissa) Christie († 12.1.1976); englische Kriminalschriftstellerin. Als Schöpferin der mit kriminalistischem Spürsinn ausgestatteten Roman- und Filmfiguren Miss Marple und Meisterdetektiv Hercule Poirot erlangte sie weltweiten Bekanntheitsgrad. Für Spannung bürgen auch heute noch ihre Klassiker, darunter „Zehn kleine Negerlein“ und der „Mord im Orientexpress“.
1881: Ettore Bugatti († 21.8.1947); italienisch-französischer Automobilkonstrukteur, der selbst Rennen fuhr, bevor er sich dem Bau der nach ihm benannten Edelflitzer zuwandte. 1907 gründete der gebürtige Mailänder die Bugatti-Werke im Elsass, die bis Kriegsende Sport- und Rennwagen produzierten.
1789: James Fenimore Cooper († 14.9.1851); US-amerikanischer Schriftsteller. Jugendlichen und Fans von Abenteuerromanen ist er durch die Buchreihe „Lederstrumpf“ bestens bekannt (u.a. „Der letzte Mohikaner“); als Autor von historischen und Seefahrt-Romanen kennen ihn allerdings die wenigsten Leser.
Copyright Rosmarie Elsner