15.06.-16.09.12 Hammershøi und Europa

15.06.-16.09.12 Hammershøi und Europa

15.06.-16.09.12 Hammershøi und Europa: Ein dänischer Künstler um 1900 Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
„… dieser moderne nordische Vermeer …“
Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung zeigt den dänischen Künstler Vilhelm Hammershøi (1864-1916) erstmals in München. Die Retrospektive mit über 100 herausragenden Werken bietet nicht nur einen Überblick über alle Schaffensphasen, sondern stellt den Maler der Stille und des Lichts auch im Kontext seiner europäischen Zeitgenossen um 1900 vor. (Bild: Vilhelm Hammershøi. Interieur mit einer Frau am Klavier, Strandgade 30, 1901 Öl/Leinwand, 55,9 x 45,1 cm Privatsammlung © Maurice Aeschimann)
In den letzten Jahren haben Präsentationen in Paris, London, Hamburg, New York und Tokio verdeutlicht, dass Hammershøi der wichtigste dänische Künstler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist. Über 30 ausgewählte Gemälde von Künstlern wie Fantin-Latour, Matisse, Munch, Seurat und Whistler positionieren den Dänen nun auch im internationalen Vergleich. Hammershøi wurde meistens als Einzelgänger in der dänischen Kunst betrachtet – eine monumentale Gestalt, die über ihren Zeitgenossen steht und sowohl im nationalen wie internationalen Kontext ihresgleichen sucht. Die Ausstellung möchte diese enge Perspektive erweitern.
Die Präsentation zeigt neben einer intensiven Auseinandersetzung mit dem wesentlichen Charakter von Hammershøis Malerei, also seiner limitierten Farbpalette, der trockenen Pinselführung und der angespannten Atmosphäre in seinen Darstellungen, auch seine zentralen Themen: Hier sind die isolierte Figur im heimischen Interieur, der leere Raum, die verlassene Stadt und die nüchterne Landschaft zu nennen. Diese Werkgruppen stehen im Dialog mit Arbeiten von ausländischen Künstlern, um zu verdeutlichen, welch’ herausragende Position der Däne in der europäischen Malerei um 1900 einnimmt.
Dabei werden zum einen unbestreitbare Vorbilder aufgespürt, zum anderen aber auch wechselseitige Einflüsse verschiedener Künstler veranschaulicht. So wird nachvollziehbar, welche ähnlichen Ideale, Ängste und Wünsche zu dieser Zeit um die Jahrhundertwende die Menschen in ganz Europa beschäftigten. Parallelen finden sich vor allem im internatio-nalen Symbolismus und beziehen sich auf Phänomene wie Stimmungen oder die schiere menschliche Existenz, im Gegensatz zu rein narrativen Elementen. In diesem Sinne ähnlich zu Hammershøi sind die Franzosen Eugène Carrière, Pierre Puvis de Chavannes, Henri Fantin-Latour und Georges Seurat, die Deutschen Hans am Ende und Fritz Overbeck, die Niederländer Eduard Karsen und Willem Witsen, die Belgier Fernand Khnopff und Xavier Mellery, der Italiener Luigi Selvatico, der Pole Jósef Pankiewicz, der Norweger Edvard Munch und der Amerikaner James Abbott McNeil Whistler.
Aber natürlich treten auch Gemälde von dänischen Künstlern wie Anna Ancher, Svend Hammershøi, Carl Holsøe oder Peter Ilsted in einen spannungsreichen Bezug zu seinen Bildern.Der berühmte deutsche Schriftsteller Rainer Maria Rilke schrieb 1905: „Hammershøi ist nicht von denen, über die man rasch sprechen muss. Sein Werk ist lang und langsam und in welchem Augenblick man es auch erfassen mag, es wird immer voller Anlass sein, vom Wichtigen und Wesentlichen in der Kunst zu sprechen.“ Und in 1909, anlässlich der X. Internationalen Kunstausstellung im königlichen Glaspalast zu München, wo Hammershøi 7 Werke ausstellte, schrieb der Kritiker Georg Biermann: „Der wundervolle Däne Wilhelm Hammershøi, dessen Bilder sicherlich mit zu dem Besten gehören, das die heutige Internationale zu vergeben hat, bedeuten nichts als die Lyrik der absoluten Ruhe und Weltabgeschiedenheit, wobei dieser moderne nordische Vermeer in den durchsichtig weichen Silberglanz, von dem seine Innenräume erfüllt, seine Gestalten umschlossen sind, ein malerisches Mittel von beinahe musikalischer Gewalt besitzt.“
In Dänemark galt Vilhelm Hammershøi schon zu Lebzeiten als der größte Meister des Landes, diese Ausstellung wird seinen Ruhm nun auch in Deutschland weiter festigen.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Statens Museum for Kunst in Kopenhagen organisiert, wo es vom 4. Februar bis zum 20. Mai 2012 zu sehen ist. Anschließend hat dann das Münchner Publikum Gelegenheit, Vilhelm Hammershøi für sich zu entdecken. Das Konzept der Ausstellung stammt von Kasper Monrad, Chefkurator am Statens Museum for Kunst. Für die Realisierung der Präsentation in München ist Roger Diederen, Kurator der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, verantwortlich.
Zur Ausstellung erscheint ein umfassendes und reichhaltig illustriertes Katalogbuch im Prestel Verlag. Grundlegende Beiträge ausgewiesener Experten positionieren anhand der ausgestellten Werke den dänischen Künstler in seinem künstlerischen und historischen Kontext.
Die Ausstellung in München steht unter der Schirmherrschaft Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Benedikte von Dänemark.
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung

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