Dienstag 14.11.23

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Kalenderblatt Dienstag, 14. November 2023

Zitat des Tages: „Man ändert den Verlauf der Weltgeschichte nicht dadurch, dass man Porträts mit dem Gesicht zur Wand hängt.“ Jawaharlal Nehru (1889-1964)

baustelle-0156.gif von 123gif.de14.11.1986: Ungeliebte „Neue Heimat“: Rückkauf eines Scherbenhaufens
Nachdem das Sanierungskonzept des mit 17 Mrd. Mark verschuldeten gewerkschaftseigenen Wohnungsbaukonzerns „Neue Heimat“ durch den Berliner Backwarenfabrikanten Horst Schiesser gescheitert ist, machen Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) und die Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft AG (BGAG) heute den Deal wieder rückgängig. Der Berliner Großbäcker hatte sechs Wochen zuvor den größten europäischen Immobilienkonzern zum symbolischen Preis von 1 Mark erworben. 


Mehr Details:
Missmanagement und Vetternwirtschaft der Unternehmensführung hatten im Lauf der Jahre zu einer horrenden Verschuldung des gewerkschaftseigenen Wohnungsbaukonzerns „Neue Heimat“ geführt. Zwar wurden nach Aufdeckung der Missstände Vorstandsvorsitzender Albert Vietor und weitere Führungsmitglieder aus ihren Ämtern entlassen, doch schädigte der „Neue-Heimat-Skandal“ das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Gewerkschaften nachhaltig. Daraufhin entschlossen sich Besitzer DGB und der Aufsichtsrat der Frankfurter Gewerkschaftsholding BGAG, 270.000 der insgesamt 300.000 Wohnungen schnellstmöglich zu veräußern.
Der Berliner Großbäcker Horst Schiesser erwarb das marode Unternehmen schließlich am 1. Oktober 1986 zum Spottpreis von 1 Mark, sieht man einmal von den 17 Milliarden Mark Schulden ab, die er zugleich mit dem Kauf übernahm. Doch fand sein Sanierungskonzept nicht die Zustimmung der Gläubigerbanken, und der neue Besitzer, dem das Image eines Abenteurers anhaftete, war den Bankern als Geschäftspartner nicht seriös genug. Dieses Gespür erwies sich ein paar Jahre später als richtig. Nach dem Mauerfall 1989 erbot sich „Sanierungsexperte“ Schiesser, für 713 Mrd. Mark sämtliche DDR-Betriebe aufzukaufen. Tatsächlich überließ ihm die Treuhand die Backbetriebe der Konkursmasse, da er das „überzeugendste Konzept für Investitionen und Arbeitsplätze“ vorgelegt habe. Fünf Jahre später erlitt Schiesser just mit diesem Konzept Schiffbruch, das Backwaren-Imperium ging pleite.
Doch zunächst blieb dem DGB nichts anderes übrig, als die ungeliebte „Neue Heimat“ wieder zurückzukaufen. Schiesser erhielt seine Mark zurück, die zwei Millionen, die er zusätzlich als „Abfindung“ kassierte, werden dabei gerne unter den Tisch fallen gelassen. Mit der Liquidierung des Wohnungsbestandes wurde die BGAG beauftragt; die Banken verpflichteten sich im Gegenzug, ihre Forderungen bis Ende 1987 auf Eis zu legen. Danach wurden die Wohnungen auf Bundesländerebene verteilt: Das Land Berlin übernahm 22.000 Wohneinheiten zum Preis von 120 Mio. Mark; auch Hamburgs Senat billigte die Übernahme von 42.000 Wohnungen. Im Mai 1990 fand das Desaster ein Ende: Der Münchner Bauunternehmer Alfons Doblinger erklärte sich bereit, für die Summe von 985 Mio. Mark den Restbestand an Neue-Heimat-Wohnungen zu übernehmen.
Gedenktage:
1973: Hochzeit bei den „Royals“: Englands Prinzessin Anne, Tochter der britischen Königin Elisabeth II. und ihres Gemahls Prinz Philip, und der bürgerliche Dragoner-Hauptmann Mark Phillips geben sich in der Londoner Westminster Abbey ihr Jawort. Die Ehe wird 19 Jahre später geschieden.
1961: In der Bundesrepublik Deutschland wird erstmals eine Frau Mitglied der Regierung: Die 60-jährige Juristin Elisabeth Schwarzhaupt (CDU), die seit 1953 dem Deutschen Bundestag als Abgeordnete angehört, übernimmt das neu geschaffene Ministerium für Gesundheit.
1946: Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an den deutschen Schriftsteller Hermann Hesse. Die Schwedische Akademie der schönen Künste rühmt an den Werken des Dichters (u.a. „Steppenwolf“, „Narziß und Goldmund“, „Siddharta“), dass der Autor „neben Kühnheit und Tiefe zugleich klassische Humanitätsideale und hohe Stilwerte vertritt“.
1940: Beim bislang schwersten deutschen Luftangriff wird das historische Zentrum der englischen Stadt Coventry in Trümmer gelegt. 568 Menschen sterben im Bombenhagel, von der weltberühmten Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert bleiben nur Turm und Außenmauern stehen.
1922: In Großbritannien schließen sich sechs große Radiofirmen zur British Broadcasting Corporation (BBC) zusammen. Damit geht in diesem Jahr nach den Sendern Komintern in Moskau und Radiola in Frankreich der dritte kommerzielle Rundfunksender in Europa in Betrieb.
1901: In der „Wiener Klinischen Wochenschrift“ schreibt der österreichische Bakteriologe Karl Landsteiner erstmals über seine Entdeckung der drei menschlichen Blutgruppen A, B und O – eine Entdeckung, für die er mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wird. Ein Jahr später wird die vierte, sehr seltene Blutgruppe AB entdeckt.
Geburtstage:
1948: Charles, Prince of Wales; erstgeborener Sohn der englischen Königin Elizabeth und geduldiger Thronfolger. Häufig war und ist der älteste Spross aus dem Hause Windsor und Ex-Gatte der verunglückten Prinzessin Diana auch begehrte Zielscheibe der Sensationspresse, primär wegen seiner alten, nicht rosten wollenden Liebe zu Camilla Bowles-Parker, die er im April 2005 endlich zum Traualtar führte.
1907: Astrid Lindgren († 28.1.2002); schwedische Schriftstellerin. Wenn man einmal vom derzeitigen „Zauberlehrling“ Harry Potter absieht, dann schuf sie mit „Pippi Langstrumpf“ eine der bekanntesten Figuren der modernen Kinderliteratur. Die 1978 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnete Autorin schrieb unzählige Kinderbücher, u.a. „Die Kinder von Bullerbü“, „Ronja Räubertochter“ und „Kalle Blomquist“.
1889: Jawaharlal Nehru († 27.5.1964); indischer Politiker und Rechtsanwalt, der einer Brahmanenfamilie aus Kaschmir entstammt und den Titel „Pandit“ (Gelehrter) führte. Der frühere Mitarbeiter Gandhis stieg vom Generalsekretär und Präsident des Indischen Nationalkongresses 1947 zum Ministerpräsident des unabhängigen Indiens (bis 1964) auf. Wegen Widerstands gegen die britische Kolonialherrschaft saß er wiederholt im Gefängnis.
1840: Claude Monet († 6.12.1926); französischer Maler. Der zu den bedeutendsten Vertretern des Impressionismus zählende Künstler beeindruckt in seinen Bildern vor allem durch die unterschiedlichen Stimmungen und Lichteffekte, die er geschickt mit seinem Pinsel einfing: Landschaften, in Nebel eingehüllt oder in flirrendes Sonnenlicht getaucht. Berühmte Werke sind seine „Seerosenbilder“, „Pappeln im Wind“ und „Der Fluss“.
1719: Leopold Mozart († 28.5.1787); deutscher Komponist und Violinist. Der Vater von Wolfgang Amadeus und dessen Schwester „Nannerl“, ein gebürtiger Augsburger, wurde 1757 zum Hofkomponisten des Erzbischofs von Salzburg ernannt. Dort widmete er sich Kompositionen im Bereich der Kirchenmusik, schrieb Sinfonien und Kantaten und unternahm Konzertreisen durch Europa. (Werke: „Pastoralsinfonie“, „Bauernhochzeit“.)
Copyright: Rosemarie Elsner

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