Montag 14.8.23

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Kalenderblatt Montag, 14. August 2023


Zitat des Tages: „Die Frauen warten auf Liebe, und die Männer warten auf Frauen.“ Wolf Wondratschek (1943)

14.8.1949: Konrad Adenauer: Deutschlands erster Bundeskanzler
flag-dtl-animIn der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland finden heute die ersten Wahlen zum deutschen Bundestag und damit der ersten Regierung des neuen Staates statt. 78,5 Prozent der insgesamt 31 Millionen Wahlberechtigten treten den Gang zur Urne an. Der Ausgang ist für viele überraschend: Von den insgesamt 19 angetretenen Parteien gewinnt die CDU/CSU mit 31 Prozent knapp vor der SPD mit 29,2 Prozent. Bundeskanzler wird der christdemokratische Spitzenkandidat Konrad Adenauer.


Mehr Details:
Von den insgesamt 19 zur Wahl stehenden Parteien gelingt elf der Einzug in den Bundestag. Drittstärkste Partei nach CDU/CSU und SPD wird bei der ersten Bundestagswahl die FDP/DVP, die 11,9 Prozent der abgegebenen Stimmen erlangt.
1949 werden zwei deutsche Staaten gegründet: Die drei Westmächte fördern den Aufbau einer parlamentarischen Demokratie in der „Bundesrepublik Deutschland“, wogegen die Sowjetunion in der „Deutschen Demokratischen Republik“ eine kommunistische Diktatur unter Federführung der SED etabliert.
Hauptthema des heftig geführten Wahlkampfes in der Bundesrepublik ist die zukünftige Wirtschafts- und Sozialordnung. Das klare Bekenntnis der Christdemokraten zur sozialen Marktwirtschaft verhindert eine Koalition mit den Sozialdemokraten, die sich für eine Mischform aus Markt- und Planwirtschaft aussprechen. Der 73-jährige Adenauer teilt mit, sein Arzt habe ihm bestätigt, dass er gesundheitlich in der Lage sei, das Amt des Bundeskanzlers für zwei Jahre zu übernehmen. Erster deutscher Bundespräsident wird der FDP-Vorsitzende Theodor Heuss.
Adenauer, der sich seine politischen Sporen als Oberbürgermeister Kölns verdiente und von den Nazis gegen Kriegsende in einem KZ interniert worden war, sollte als Bundeskanzler die westdeutsche Nachkriegspolitik von 1949 bis 1963 entscheidend prägen. Politische Grundentscheidungen wie die Integration der Bundesrepublik Deutschland in die westliche Welt, die Aussöhnung mit Frankreich und das Wiedergutmachungsabkommen mit Israel bleiben mit seinem Namen verbunden. Doch unumstritten ist der Kanzler nie, nicht zuletzt, da seine Politik die Teilung Deutschlands „untermauert“. Von Kritikern wird die Bonner Republik häufig auch als „Kanzlerdemokratie“ bezeichnet.
Dreimal, 1953, 1957 und 1961, gewinnen CDU/CSU mit Adenauer die Bundestagswahlen. Bei der Wahl von 1957 erhalten die Unionsparteien sogar die absolute Mehrheit. Erst auf starken Druck des Koalitionspartners FDP und aus den eigenen Reihen lässt sich der 87-jährige Adenauer 1963 dazu bewegen, zurückzutreten. Er stirbt im April 1967 in seinem Heimatort Rhöndorf bei Bad Honnef.
Adenauer vertrat stets die Ansicht, dass die Nazis eine menschenverachtende und verbrecherische Politik betrieben hätten, betonte aber andererseits, dass keine Siegermacht das Recht habe, ein besiegtes Volk kollektiv zu bestrafen oder ihm das Recht auf Selbstbestimmung dauerhaft zu verweigern.

Gedenktage:
1989: Südafrikas Staatspräsident Pieter Willem Botha tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück: Sein Nachfolger wird Frederik Willem de Klerk, der in der Folge für eine Lockerung der Apartheid und die Freilassung des Schwarzenführers Nelson Mandela nach fast 28 Jahren Haft sorgen wird.
1956: Im Alter von nur 58 Jahren stirbt in Ost-Berlin der Dramatiker Bertold Brecht („Mutter Courage und ihre Kinder“, „Dreigroschenoper“). Der gebürtige Augsburger lebte bereits seit 1924 an der Spree und kehrte mit seiner Frau Helene Weigel nach den Jahren des Exils in Dänemark, in den USA und in der Schweiz 1949 nach Ost-Berlin zurück.
1945: Nach den verheerenden Bombenabwürfen auf die Städte Hiroshima und Nagasaki erklärt der japanische Kaiser Hirohito heute die bedingungslose Kapitulation Japans: Zur Unterzeichnung des Waffenstillstands und der Kapitulationsurkunde zwischen Japan und den USA kommt es am 2. September desselben Jahres.
1936: Bei den Olympischen Spielen in Berlin findet heute das erste Handball-Turnier statt, eine noch junge Sportart, die man in Deutschland erst seit 1920 kennt. Sieger der Begegnung Deutschland – Österreich wird das deutsche Team mit 10 zu 6 Treffern.
1913: Die 1879 verstorbene französische Ordensschwester Bernadette Soubirous wird vom Vatikan in Rom selig gesprochen. Bereits als 14-Jährige hatte sie diverse Marienerscheinungen in einer Grotte nahe ihres Heimatortes Lourdes, der diesen zum weltweit bekanntesten Wallfahrtsort zu Ehren der Jungfrau Maria machte.
1901: Noch vor dem US-Brüderpaar Orville und Wilbur Wright unternimmt der aus Franken stammende Konstrukteur Gustav Weißkopf in einem selbst gebauten Eindecker den ersten Motorflug in der Geschichte der Luftfahrt. Der gelernte Schlosser, der angeblich bei Flugpionier Otto Lilienthal erste Erfahrungen im Gleitflug gesammelt hat, war 1895 als 22-Jähriger nach Amerika ausgewandert und nannte sich seither Gustave Whitehead.

Geburtstage:
1961: Sarah Brightman; britische Sängerin und Schauspielerin. Das Repertoire der Ex-Ehefrau von Starkomponist Andrew Lloyd Webber reicht von Musicals („Cats“) über Klassik bis hin zum Pop. Klassik im modernen Gewand machte sie international bekannt: darunter der Song „The Phantom Of The Opera“ aus dem gleichnamigen Musical und das mit dem italienischen Tenor Andrea Bocelli gesungene und millionenfach verkaufte Duett „Time To Say Goodbye“.
1945: Wim Wenders; deutscher Regisseur. Der Absolvent der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, der heute in den USA lebt und arbeitet, gehört zur raren Spezies deutscher Filmemacher, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. (Filme: „Paris, Texas“, „Der Himmel über Berlin“, „Das Millionen Dollar Hotel“ und „Don’t come knocking“).
1943: Wolf Wondratschek; deutscher Schriftsteller, der scheinbar Zusammenhangloses miteinander verknüpft, assoziiert, damit experimentiert und schließlich seine Texte in Prosa, Hörspiele oder Lyrik formt. Bekannteste Werke des Thüringers: „Früher begann der Tag mit einer Schußwunde“ (1969), „Männer und Frauen“ (1970).
1912: Erwin Strittmatter († 31.1.1994); deutscher Schriftsteller. Zu den bekanntesten Werken des aus der Niederlausitz stammenden Heimatdichters gehört der Roman „Ole Bienkopp“, aber auch das als TV-Dreiteiler verfilmte Werk „Der Laden“, das bewegend das Schicksal der Familie Matt und deren Krämerladen mit Bäckerei in einem Dorf nahe der deutsch-polnischen Grenze schildert.
1742: Pius VII., eigentlich Luigi Barnaba Chiaramonti († 20.8.1823); Papst ab 1800. Von Napoleon zum Handlanger dessen Politik degradiert, musste das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche im Dezember 1804 an der Kaiserkrönung des Korsen teilnehmen. Fünf Jahre später wurde er gar vom französischen Herrscher gefangen genommen (1809-14), weil er sich nicht der Kontinentalsperre gegen England angeschlossen hatte.
Copyright Rosmarie Elsner

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