Kalenderblatt Sonntag, 14. Juli 2024
Zitat des Tages: „Wenn man, wie ich, in ein Pfarrhaus hineingeboren wurde, macht man bald Bekanntschaft mit dem Teufel.“ Ingmar Bergman (1918-2007)
14.7.1789: Paris: Sturm auf die Bastille
Der schon seit langem schwelende Volkszorn der Franzosen kocht am Nachmittag des 14. Juli 1789 über: In Paris stürmt eine aufgebrachte Menge die Bastille, die unter Kardinal Richelieu zum berüchtigten Staatsgefängnis und für die Bevölkerung zum verhassten Symbol der Unterdrückung durch die Monarchie wird. Dies ist der Auftakt zur Französischen Revolution, in deren blutigem Verlauf die absolutistische Feudalherrschaft abgeschafft wird.
Mehr Details:
Die turmartige Befestigungsanlage Bastille (ehemals Bastion de Saint Antoine) wurde im ausgehenden 14. Jahrhundert unter Karl V. gebaut und diente ursprünglich neben der neu errichteten Stadtmauer zum Schutz vor Eindringlingen, wurde jedoch mehrmals eingenommen. Als sie ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllte, wurde sie unter Ludwig XIII. und seinem Minister Richelieu zum Staatsgefängnis erklärt. Ein königlicher Befehl war in damaligen Zeiten völlig ausreichend, um in der Gefängniszelle zu landen. Zu den dort seinerzeit vorübergehend Inhaftierten gehörte unter anderem auch der Schriftsteller Marquis de Sade.
An jenem Nachmittag des 14. Juli, der seither Nationalfeiertag in Frankreich ist, befanden sich nur sieben Gefangene in den Zellen. Angeblich handelte es sich dabei um ein paar kleine Ganoven und zwei Geisteskranke. In seinen Memoiren schrieb der Staatsmann François René Vicomte de Chateaubriand: „Als Zuschauer war ich Zeuge dieses Sturmes gegen ein paar Invalide und einen furchtsamen Gouverneur. Wären die Tore verschlossen gewesen, niemals wäre das Volk in die Festung eingedrungen.“ Denn nicht nur die Bürger, sondern auch einige der französischen Garden, die zur Bewachung der Bastille abgestellt waren, nahmen an der Erstürmung des Gefängnisses teil. „Man fuhr die glückstrunkenen Sieger der Bastille“, fuhr Chateaubriand fort, „die in den Kneipen zu Eroberern erklärt wurden und in Kutschen spazieren fuhren; Prostituierte und Sansculotten begannen zu herrschen und gaben ihnen das Geleit. Passanten zogen mit dem Respekt der Furcht ihren Hut vor diesen Heroen, deren einige auf dem Höhepunkt ihres Triumphes starben. […] Die Sachverständigen schritten zur Autopsie der Bastille. […] Das alte Frankreich hatte sich dort eingefunden, um sich für immer zu verabschieden, das neue, um hier seinen Anfang zu nehmen.“
Wer heute zu einem Besuch in der Seinemetropole weilt, sucht die Überreste des ehemaligen Festungsgefängnisses vergebens. Die Steine, die von der Bastille übrig blieben, wurden abgetragen und unter anderem zur Fertigstellung der Seinebrücke Pont-de-la-Concorde verwendet. Auf der Place de la Bastille erhebt sich heute an der Stelle des ehemaligen Gefängnisses die 1840 errichtete Julisäule, die an die Gefallenen der Julirevolution von 1830 erinnert.
Gedenktage:
1997: In Indien gelingt einem „Unberührbaren“ ein bis dato unvorstellbarer Aufstieg: Kocheril Raman Narayanan, der aus den untersten Schichten stammt und damit im strengen indischen Kastensystem ein „Paria“ (Unberührbarer) ist, wird heute zum neuen Staatspräsidenten Indiens gewählt.
1977: Wie schon einmal im Jahr 1965 geht auch heute nichts mehr in der Millionenstadt New York: Zum zweiten Mal legt ein Blitz die Stromversorgung lahm, die Lichter gehen schlagartig aus, U-Bahnen und Aufzüge bleiben stehen. Der Stromausfall dauert 24 Stunden.
1912: In einem Stockholmer Krankenhaus stirbt der Portugiese Francisco Lazaro, Teilnehmer des olympischen Marathonlaufs, an den Folgen eines Hitzschlags. An diesem Tag war das Barometer in der schwedischen Hauptstadt bis auf 45 Grad geklettert. Daraufhin lässt IOC-Präsident Baron de Coubertin Marathonläufe in der Mittagshitze prinzipiell verbieten.
1900: In Frankfurt am Main findet die erste Internationale Automobilausstellung statt. Zu Ehren der aus dem In- und Ausland angereisten Gäste werden die Straßen der Mainmetropole mit Blumengirlanden geschmückt.
1865: Dem britischen Bergsteiger Edward Whymper und seinen sechs Gefährten gelingt im achten Versuch die Erstbezwingung des 4.478 Meter hohen Matterhorns in der Schweiz. Dem Triumph folgt die Tragödie auf dem Fuß: Beim Abstieg stürzen der Schweizer Bergführer und drei Briten wegen eines gerissenen Seils in die Tiefe.
Geburtstage:
1977: Victoria Ingrid Alice Désirée; schwedische Kronprinzessin und Herzogin von Västergötland. Die älteste Tochter des schwedischen Monarchen Carl XVI. Gustav und seiner aus Heidelberg stammenden Frau Silvia unterstützt den König bei seinen repräsentativen Aufgaben. Seit 2001 ist Schwedens Thronfolgerin mit dem Bürgerlichen Daniel Westling liiert und seit Februar 2009 auch offiziell verlobt.
1940: Ruth Drexel († 26.2.2009); deutsche Schauspielerin und Theaterintendantin. Ob als „Resi Berghammer“ in der TV-Serie „Der Bulle von Tölz“, als „Weißwurst-Paula“ in Franz-Xaver Bogners Serie „Zur Freiheit“ oder als deutsche „Miss Marple“ in „Agathe kann’s nicht lassen“ – sie war eine bayerische Volksschauspielerin, die ihr Metier mit Leib und Seele ausfüllte. Von 1988-1998 und 1999-2002 leitete sie darüber hinaus mit großem Erfolg. das Münchner Volkstheater
1939: Karel Gott, eigentlich K. Gottar; tschechoslowakischer Schlagersänger, der sich vom ehemaligen Elektriker zum internationalen Gesangsstar hochgearbeitet hat. Kinder kennen seine Stimme von der Titelmelodie zur Fernsehserie „Die Biene Maja“, die Älteren von herzzerreißenden Liedern der 70er, u.a. „Weißt Du wohin?“.
1918: Ingmar Bergman († 30.7.2007); schwedischer Bühnen- und Filmregisseur. In Kinofilmen wie „Das Schweigen“ oder „Szenen einer Ehe“ zeigt er auf eindrucksvolle und mitunter provozierende Weise die Dramatik zwischenmenschlicher Beziehungen auf. Hauptdarstellerin in vielen seiner Werke ist seine ehemalige Lebensgefährtin Liv Ullman, mit der er eine gemeinsame Tochter hat.
1602: Jules Mazarin, eigentlich Giulio Mazzarini († 9.3.1661); Herzog von Nevers (ab 1659), französischer Staatsmann und Kardinal. Der Jesuit war einer der wichtigsten Berater Ludwigs XIV., seiner Diplomatie werden auch die Gebietsgewinne für Frankreich im Westfälischen Frieden von 1648 zugeschrieben.
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