Kalenderblatt Freitag, 14. Juni 2024
Zitat des Tages: „Ich denke gerne in großen Dimensionen. Wenn man schon denkt, kann man es ja auch gleich ordentlich tun.“ Donald Trump (1946)
14.6.1942: Das Tagebuch der Anne Frank
Das jüdische Mädchen Anne Frank, das mit ihrer Familie 1933 von Frankfurt am Main nach Amsterdam flüchtete, beginnt zwei Tage nach ihrem 13. Geburtstag mit dem Schreiben eines Tagebuchs. Das bewegende Büchlein, das die Tage der nationalsozialistischen Besetzung Hollands aus der Sicht eines jungen Mädchens dokumentiert, endet im Sommer 1944 – mit der Entdeckung der untergetauchten Familie und deren Deportation ins KZ.
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Das Tagebuch ist ein Geburtstagsgeschenk der Eltern. Wie viele junge Mädchen in ihrem Alter schreibt Anne alles hinein, was ihr Herz bewegt: „Am Freitag wurde ich schon um 6 Uhr wach. Das war begreiflich, denn ich hatte Geburtstag. Aber so früh durfte ich nicht aufstehen und musste meine Neugier noch bezähmen bis dreiviertel sieben. Dann hielt ich es aber nicht mehr länger aus. Ich lief ins Esszimmer, wo Mohrchen, unser kleiner Kater, mich mit heftigen Liebkosungen begrüßte. Nach sieben Uhr ging ich zu den Eltern und dann mit ihnen ins Wohnzimmer, um meine Geschenke auszupacken.“
Beim Lesen der ersten Zeilen unterscheiden sich die Erlebnisse Annes nur kaum von denen ihrer heutigen Altersgenossinnen. Doch Anne ist jüdischer Herkunft und lebt während der Verfolgung durch das NS-Regime mit ihrer Familie und vier weiteren Personen 25 Monate lang versteckt in einem Hinterhaus Amsterdams. Die Kriegsgeschehnisse um sie herum bekommt sie trotz ihrer jungen Jahre genau mit. Über den D-Day am 6. Juni 1944 schreibt sie:
„Das Hinterhaus ist im Taumel. Soll denn nun wirklich die lang ersehnte Befreiung nahen, die Befreiung, von der so viel gesprochen wurde, die aber doch zu schön ist, zu märchenhaft, um jemals Wirklichkeit zu werden? Wird uns dieses Jahr 1944 den Sieg bringen? Wir wissen es noch nicht, aber die Hoffnung belebt uns, gibt uns wieder Mut, macht uns wieder stark. … Nun mehr denn je muss man die Zähne aufeinander beißen, um nicht zu schreien.“
Für die inzwischen 15-Jährige ist der Frühsommer 1944 nicht das Jahr der Befreiung, im Gegenteil. Annes Tagebucheintragungen enden am 1. August. Drei Tage später werden die Versteckten von der „Grünen Polizei“ entdeckt und mit einem Transport holländischer Juden zunächst ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Wegen des Vormarschs der Truppen der Roten Armee werden die KZ-Insassen nach Bergen-Belsen verlegt. Dort stirbt Anne, zwei Monate vor der Befreiung Hollands, an Typhus. Als einziges überlebendes Mitglied der Familie kehrt der Vater zurück und veröffentlicht das Tagebuch seiner Tochter.
Gedenktage:
1985: In Luxemburg kommt es zum Abschluss des „Schengener Abkommens“, das neben Frankreich und den Benelux-Ländern auch von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet wird. Darin sprechen sich die beteiligten Staaten für den Wegfall der Grenzkontrollen im Personenverkehr ab 1991 aus.
1982: Der Anfang April entbrannte Krieg zwischen Großbritannien und Argentinien um die im Südatlantik liegenden Falkland-Inseln endet mit der Kapitulation der argentinischen Truppen.
1945: Die tschechischen Behörden beginnen mit der Ausweisung der deutschstämmigen Bewohner des Sudetenlandes. Mit wenigen Habseligkeiten treten die Vertriebenen die Reise in eine ungewisse Zukunft an.
1936: Trotz strömenden Regens haben sich 250.000 Zuschauer am Nürburgring eingefunden, um ihrem Favoriten Bernd Rosemeyer auf Auto Union zuzujubeln. Der Deutsche gewinnt das Eifelrennen mit knappem Vorsprung vor seinem italienischen Rivalen; für diese Leistung wird er von SS-Reichsführer Heinrich Himmler persönlich geehrt.
1925: „Neue Sachlichkeit“ heißt die heute in Mannheim eröffnete Ausstellung, die den Besuchern eine neue völlig neue Stilrichtung bei Gemälden, Grafiken und Plastiken verspricht. Im Zentrum steht die gegenständliche Kunst; die Motive reichen von Stillleben über Porträts und Landschaften bis hin zu Objekten des täglichen Lebens.
1789: William Bligh, ehemals Kapitän des britischen Handelsschiffes „Bounty“ und Ende April von den Meuterern mit einigen Getreuen auf dem offenen Meer ausgesetzt, gelingt es, die 5.800 Meilen entfernte Insel Timor zu erreichen und von dort aus die Strafverfolgung in die Wege zu leiten.
Geburtstage:
1969: Steffi Graf, deutsche Sportlerin, die mit Boris Becker dem Tennissport in Deutschland zum Aufschwung verhalf. Trotz verletzungsbedingter Rückschläge bestimmte die Brühlerin zwölf Jahre lang das Welttennis; mit einem Grand Slam und sieben Wimbledon-Siegen gehört sie zu den erfolgreichsten Sportlerinnen des 20. Jh. Privat ist sie seit 1999 mit US-Tennisstar Andre Agassi liiert; das Paar hat zwei Kinder.
1946: Donald Trump; US-amerikanischer Unternehmer. Mit seinem sagenhaften Reichtum dank der Geschäftstüchtigkeit bei Immobiliengeschäften („Trump-Tower“ in New York), aber auch mit seinem tiefen Sturz, seinen Eheschließungen und kostspieligen Scheidungen (Ex-Ehefrau Ivana) geriet der smarte „Entrepreneur“ immer wieder in die Schlagzeilen.
1928: Ernesto „Che“ Guevara († 9.10.1967); kubanischer Politiker und Revolutionär. Der gebürtige Argentinier beteiligte sich als Freund und Mitstreiter Fidel Castros an der Kubanischen Revolution (1956-59), war bis 1961 Nationalbankpräsident und anschließend Industrieminister auf Kuba. 1966 ging er als Guerillakämpfer nach Bolivien, wo er ein Jahr später von Regierungstruppen erschossen wurde.
1864: Alois Alzheimer († 19.12.1915); deutscher Nervenarzt, der die nach ihm benannte Krankheit erforschte. Seine grundlegenden Erkenntnisse über die krankhafte Veränderung im Gehirngewebe (Altersdemenz) führten aber bis heute noch nicht dazu, dass eine wirksame Heilmethode gefunden werden konnte.
1811: Harriet Beecher-Stowe († 1.7.1896); US-amerikanische Schriftstellerin. Mit ihrem in aller Welt gelesenen ergreifenden Sklaven-Roman „Onkel Toms Hütte“ (1852), dessen Erstauflage binnen kürzester Zeit vergriffen war, agierte die Autorin als Vorkämpferin der Sklavenbefreiung in den Vereinigten Staaten.
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