Kalenderblatt Donnerstag, 13. Juni 2024
Zitat des Tages: „Freude kommt aus dem Willen, der sich abmüht, Hindernisse überwindet, triumphiert.“ William Butler Yeats (1865-1939)
13.6.1886: Ludwig II.: Mysteriöser Tod des Bayernkönigs
Die Umstände des Todes Ludwigs II. von Bayern und seines Psychiaters Bernhard von Gudden gehören zu den Mysterien, die der kurz zuvor entmündigte Monarch mit ins Grab genommen hat. Noch heute beschäftigt es viele Historiker und „königstreue“ Anhänger, was während des Spaziergangs am Ufer des Starnberger Sees geschah: Arzt und Patient wurden am Spätnachmittag des 13. Juni tot aus dem See geborgen.
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Ludwig, der als 19-Jähriger nach dem Tod seines Vaters Maximilian II. im Frühjahr 1864 vor die Aufgabe gestellt wurde, das Königreich Bayern zu regieren, war von Anfang an kein Herrscher nach dem Geschmack der bayerischen Regierung. Der introvertierte junge Mann verlor sich bald nach Amtsantritt in seiner eigenen Welt, in der Musik, Literatur, Natur, Architektur, geistreiche Menschen und feinsinnige Gespräche den Ton angaben. Statt in der Hauptstadt München verbrachte der zunehmend menschenscheue „Kini“ seine Zeit lieber auf den Schlössern Linderhof, Hohenschwangau, auf der Baustelle seines Märchenschlosses Neuschwanstein oder im benachbarten Tirol.
Ausgesprochen realitätsfremd zeigte sich der „Schöngeist“ bei den Finanzen, insbesondere als Förderer des hochverschuldeten Komponisten Richard Wagner, und bei seiner ungebrochenen Begeisterung für Prunkbauten: Neuschwanstein war halbwegs fertiggestellt, als Ludwig bereits mit einem chinesischen Wasserschloss und einer gotischen Monumentalburg liebäugelte. Für das bayerische Kabinett unter Ministerpräsident Lutz gab es genügend Gründe, den größenwahnsinnigen König entmündigen zu lassen und dessen Onkel Luitpold als Prinzregent einzusetzen.
Aufgrund der bekannten Fakten – ohne ihn je untersucht zu haben – bescheinigte Professor von Gudden, Direktor der Kreisirrenanstalt, in einem Gutachten die Geistesumnachtung (Paranoia), das kurz darauf zur Entmündigung des 40-jährigen Monarchen führte. Ein Umstand, der den König zwar ausgesprochen erzürnte, aber trotz des Zuspruchs einiger weniger Getreuer fehlte es ihm an Entschlusskraft, sich dagegen zu wehren. Widerstandslos ließ er es geschehen, dass man ihn am Pfingstsonntag in einer vergitterten Kutsche von Neuschwanstein in sein „Gefängnis“ nach Schloss Berg am Starnberger See brachte. Suizidabsichten äußerte er in dieser Zeit wiederholt.
Als von Gudden mit seinem Patienten – ohne Bewacher – zu einem nachmittäglichen Spaziergang ans Seeufer aufbrach, geschah dies in friedlicher Atmosphäre. Wenig später fand ein Fischer die beiden ertrunken im See, den 62-jährigen Psychiater bis zu den Knien im Schlamm steckend. Was geschehen war – Flucht, Kampf, Unfall, Freitod, Herztod, Fremdeinwirkung – bleibt eines Rätsel, das viele „kini“-treue Fans bis heute beschäftigt . Fest steht einzig, dass der Märchenkönig ein exzellenter Schwimmer war.
Gedenktage:
1989: Während des viertägigen Staatsbesuchs in Westdeutschland schlagen dem sowjetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow und seiner Frau Raissa aus der Bevölkerung Wellen der Sympathie entgegen. Mit Transparenten und „Gorbi Gorbi“-Rufen wird der Politiker willkommen geheißen.
1988: Der Stuttgarter Automobilhersteller Daimler-Benz teilt mit, er werde eine Summe in Höhe von 20 Mio. Mark als Entschädigung für ehemalige Zwangsarbeiter bereit stellen, die während der NS-Zeit unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Fertigungsstätten arbeiten mussten.
1966: Die südafrikanische Regierung trifft den Entschluss, US-Senator Robert Kennedy künftig die Einreise zu verweigern. Der Politiker hatte sich bei seinem letzten Besuch abfällig über die Apartheidspolitik geäußert.
1964: Im Kieler Haften läuft die „Otto Hahn“ vom Stapel. Der nach dem gleichnamigen deutschen Chemiker benannte Frachter ist in Europa das erste Schiff mit Atomantrieb.
1956: Der österreichische Dirigent Herbert von Karajan, bisheriger Leiter der Berliner Philharmoniker, wechselt nach Wien, wo er künftig als Leiter der dortigen Staatsoper den Taktstock schwingen wird.
1920: Erste deutsche Fußballmeisterschaft nach Kriegsende: Nach einem spannenden Endspiel und einem 2:0-Sieg über die Spielvereinigung Fürth gewinnt der 1. FC Nürnberg als Erster den begehrten Titel.
Geburtstage:
1980: Sarah Connor, eigentlich S. Lewe; deutsch-amerikanische Sängerin. Mit dem Song „Let’s get back to bed boy“ stürmte die Blondine mit den grünen Katzenaugen 2001 die Hitparade. Mit der melodischen Ballade „From Sarah With Love“ gelang der Delmenhorsterin unmittelbar danach der Anschlusstreffer.
1957: Rolf Brendel; deutscher Musiker (Schlagzeuger). Gemeinsam mit Gabriele Kerner, besser bekannt als „Nena“, gründete er in Hagen die Band „Stripes“ und 1981 die vom Berliner Jim Rakete promotete Formation „Nena“. Mit Songs wie „99 Luftballons“ schwamm die Band in den kultigen Achtzigern ganz oben auf der neuen deutschen Welle und erlebte in den letzten Jahren eine Renaissance ihrer Songs.
1897: Paavo Nurmi († 2.10.1973); finnischer Mittel- und Langstreckenläufer. Er begeisterte die Zuschauer mit seinem scheinbar mühelosen und eleganten Laufstil. Seiner Sportlerkarriere war überdurchschnittlicher Erfolg beschieden: In seiner Sammlung finden sich neun olympische Goldmedaillen und 22 offiziell anerkannte Weltrekorde.
1865: William Butler Yeats († 28.1.1939); anglo-irischer Schriftsteller und Theaterintendant. Der Autor von Dramen und lyrischen Werken (u.a. „Die geheime Rose“), 1923 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, begründete gemeinsam mit Lady Gregory das Irische Nationaltheater (1899).
1809: Heinrich Hoffmann († 20.9.1894); deutscher Schriftsteller und Mediziner. Mit seinem Buch „Struwwelpeter“ (1847), das er überdies selbst illustrierte, schuf der Begründer der Jugendpsychiatrie und Leiter der städtischen Psychiatrie in Frankfurt am Main einen Klassiker der Kinderbuchliteratur.
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