Samstag 13.4.24

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Kalenderblatt Samstag, 13. April 2024


Zitat des Tages: „Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“ Samuel Beckett (1906-1989)

13.4.1962: Hamburger Starclub: Sprungbrett der Beatles
„Die Not hat ein Ende! DieZeit der Dorfmusik ist vorbei“ kündigt ein grelles Plakat die Eröffnung des Hamburger Starclubs im Stadtteil St. Pauli an. Der Music-Club ist nicht nur für die jugendlichen „Halbstarken“ eine Offenbarung, die Bühne des Starclubs bedeutet für etliche Jungtalente das musikalische Sprungbrett für eine spätere Weltkarriere: darunter für eine unbekannte Band aus Liverpool, die „Beatles“.



Mehr Details:
beatles-0001.gif von 123gif.deDie meisten Eltern sehen es nicht gerne, wenn sich ihre Sprösslinge ausgerechnet im Hamburger Kiez-Milieu, zwischen Zuhältern, Dirnen und Striptease-Shops, vergnügen. Der Beliebtheit des Hamburger Starclubs tut die wenig renommierte Nachbarschaft keinen Abbruch. Denn nirgendwo sonst gibt es so heiße Live-Musik wie hier. Unterhaltung im Jahr 1962 besteht meist noch aus seichter Schlagermusik, Evergreens und ein wenig Dixie. Auch die Musikszene im Fernsehen ist nur spärlich besetzt. Rockmusik ist noch verpönt und obendrein schwer zu kriegen. Wer an eine Scheibe von Chuck Berry, Buddy Holly oder Eddy Cochran rankommen will, muss einen ziemlichen Aufwand betreiben.
Der Starclub an der Großen Freiheit in Hamburg hingegen verändert die musikalische Wüste. Auf dem Eröffnungsprogramm steht die „Rock’n‘-Twistparade“. Bald haben die hanseatischen Rockmusikfans ein neues Zuhause gefunden: Im adretten Sonntagsanzug (keineswegs in Lederjacke), Nyltest-Hemden und mit einer gewaltigen Portion Brillantine (der Vorläufer des Haar-Gels) in der sorgsam geformten Haartolle strömen die Jugendlichen in Scharen in den Club, dessen Name in ganz Deutschland voller Ehrfurcht ausgesprochen wird. Es spricht sich herum, dass dort überwiegend Live-Bands aus England, aber auch deutsche Gruppen mit Spitzensound, unter anderem die (noch unbekannten) „Rattles“ auftreten.
Eine der ersten Größen, die sich im neu eröffneten Starclub die Ehre geben, ist der populäre englische Sänger Tony Sheridan. Noch weniger bekannt hingegen ist seine Begleitband aus Liverpool, „Beat Brothers“ genannt. Mit ihnen röhrte er bereits 1961 ins Mikrophon „My Bonnie Is Over The Ocean“, gefolgt von „Skinnie Minnie“ und „Let’s Slop“ im Frühjahr 1963. Die Liverpooler Jungs mit der Pilzkopffrisur sind unter dem Namen „Beatles“ bald so gefragt, dass sie nicht mehr im Schlepptau Sheridans auftreten müssen. Im April 1963 präsentieren sie sich erstmals in ihrer neuen und endgültigen Formation, mit dem Schlagzeuger Ringo Starr, der an die Stelle des ausgeschiedenen Pete Best tritt. Von Hamburg bis zur Weltkarriere ist es jetzt nur noch ein kleiner Schritt.
Gedenktage:
1970: Der griechische Komponist und Regimegegner Mikis Theodorakis (er schrieb unter anderem die Filmmusik zum Film „Alexis Sorbas“), während der Militärdiktatur mit Auftrittsverbot belegt und seit 1967 in Athen inhaftiert, wird aus dem Gefängnis entlassen und emigriert nach Frankreich.
1956: Emil Nolde, bedeutender Repräsentant des norddeutschen Expressionismus, stirbt 89-jährig im nordfriesischen Seebüll. Anfang der 40er Jahre wurde dem Maler mit dem Vorwurf der „entarteten Kunst“ von den Nationalsozialisten ein Berufsverbot auferlegt.
1954: Der renommierte Atomphysiker Robert Oppenheimer wird von US-Präsident Eisenhower von sämtlichen Kernwaffenprojekten suspendiert. Oppenheimer hatte sich gegen die Pläne der US-Regierung, eine Wasserstoffbombe zu bauen, ausgesprochen und gilt seither als Sicherheitsrisiko.
1870: In New York wird das Metropolitan Museum of Modern Arts eröffnet, das im kommenden Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Kunsttempel der Welt avancieren wird.
1598: Das von König Heinrich IV. am heutigen Tag erlassene „Edikt von Nantes“ beendet die jahrzehntelangen Hugenottenkriege in Frankreich. Der Erlass bestätigt zwar den Katholizismus als Staatsreligion, gewährt aber Andersgläubigen Religionsfreiheit.
Geburtstage:
1963: Garri Kasparow; russischer Schachspieler, der 1985 gegen Anatoli Karpow der jüngste Schachweltmeister aller Zeiten wurde. Der Spieler mit egomanischen Zügen erreichte die höchste ELO-Zahl (Summe der Turniere und dabei erzielte Siege), gründete die Profispieler-Organisation PCA, veröffentlichte seine Memoiren mit weltpolitischen Statements – und scheiterte 1998 am Computer „Deep Blue“.
1906: Samuel Beckett († 22.12.1989); irischer Schriftsteller. Mit spartanischer Handlung und ebensolchen Dialogen fesselt und deprimiert der Dramatiker von Weltrang die Besucher seiner Theaterstücke. Bestes Beispiel dafür ist sein Stück „Warten auf Godot“ (1952).
1872: Alexander Roda Roda, eigentlich Sandór Friedrich Rosenfeld († 20.8.1945); österreichisch-slawonischer Schriftsteller, der 1938 in die USA emigrierte. Der Verfasser heiterer Betrachtungen über die Donaumonarchie schrieb u.a. den mehrmals verfilmten Roman „Der Feldherrnhügel“.
1845: Richard Assmann († 28.5.1918); deutscher Meteorologe. Der gebürtige Magdeburger entwickelte 1892 ein Instrument zur Messung von Temperatur und Feuchtigkeit in der Luft (Aspirationspsychrometer) und entdeckte 1902 die Stratosphäre als eine Schicht der Atmosphäre.
1743: Thomas Jefferson († 4.7.1826); US-amerikanischer Staatsmann. Als einer der ersten US-Präsidenten (3. Präsident, 1801-09) kommt ihm der Verdienst zu, den größten Teil der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 verfasst zu haben. Als Staatsoberhaupt verdoppelte er die Fläche der USA durch den Zukauf Louisianas von Frankreich.
Copyright Rosmarie Elsner

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