Kalenderblatt Mittwoch, 13. März 2024
Zitat des Tages: „Was in der Jugend ein Abenteuer war, wird in späteren Jahren nur noch ein teurer Abend.“ Carl Raddatz (1912-2004)
13.3.1938: Der Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich
Ohne auf großen Widerstand zu stoßen, marschieren Truppen der deutschen Wehrmacht im benachbarten Österreich ein. Dort hatte die Landesregierung in Wien zwar auf die von Adolf Hitler geplante Vereinigung mit dem Deutschen Reich und ein diesbezügliches Ultimatum mit Ablehnung reagiert, doch denkt der Großteil des Volkes anders darüber. Die deutschen Truppen werden von vielen Österreichern mit Jubel empfangen.
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Für Hitler, unweit der deutschen Grenze in Braunau am Inn geboren, geht damit ein langgehegter Wunsch, das anvisierte „Großdeutschland“, in Erfüllung. Zudem waren genügend außenpolitische Vorbereitungen getroffen worden, um sicherzugehen, dass weder Frankreich noch England einen Konflikt heraufbeschwören würde, um dem bedrängten Österreich zu Hilfe zu eilen. Auch der Verbündete Italien mit seinem „Duce“ Benito Mussolini hatte seine indirekte Zusage gegeben, nichts in puncto Österreich zu unternehmen. Hitler blickt daher der friedlichen Realisierung seines „Expansionsprogramms“ in der Gewissheit entgegen, dass das Ausland tatenlos zusehen wird.
Als er vom begeisterten Empfang der deutschen Truppen in Österreich erfährt, macht er sich persönlich auf den Weg in seine einstige Heimat. Nach einem Besuch in seinem Geburtsort Braunau reist Hitler nach Linz. Dort ist schon alles zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung vorbereitet, die aus beiden Ländern ein „Großdeutschland“ machen soll. Auch bei seiner Kundgebung am Abend des 13. März in Linz schlagen dem „expansionsfreudigen“ Machthaber Wogen und Parolen der Begeisterung („Ein Volk! Ein Reich! Ein Führer!“) entgegen.
Am Tag darauf trifft er in der österreichischen Landeshauptstadt ein, wo der Jubel der Bevölkerung seinen Höhepunkt erreicht. Am Heldenplatz in Wien haben sich Hunderttausende versammelt, denen Hitler stolz den Anschluss ans das Deutsche Reich verkündet; die Einverleibung wird mit einer großartigen „Befreiungsfeier“ begangen.
Auch bei der am 10. April zusätzlich stattgefundenen Volksbefragung sprachen sich offiziell 99,73 Prozent der österreichischen Bevölkerung dafür aus, „heim ins Reich“ geholt zu werden. Von der deutschen Bevölkerung votierten 99,01 Prozent für den Anschluss. Den Andersdenkenden, darunter Intellektuelle wie der Wiener Psychotherapeut Sigmund Freud, blieb zu ihrer Rettung nur die Flucht ins Ausland.
Gedenktage:
1991: Letzter sowjetischer Freundschaftsdienst. Der bereits von seiner Krebserkrankung schwer gezeichnete ehemalige DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker, gegen den ein Haftbefehl wegen Totschlags vorliegt, wird unter Verletzung der deutschen Souveränität vom Militärkrankenhaus in Beelitz nach Moskau ausgeflogen.
1988: Der längste Unterwassertunnel der Welt (53,8 km) wird zwischen den japanischen Inseln Honshu und Hokkaido in Betrieb genommen. Damit verkürzt sich die Reisezeit per Bahn um eine ganze Stunde (von fünf auf vier Stunden).
1966: Die im Januar zur Premierministerin Indiens gewählte Politikerin Indira Gandhi wird in diesem Amt vereidigt. Die 48-Jährige fungierte als langjährige politische Beraterin ihres 1964 verstorbenen Vaters Jawaharlal Nehru und seit 1964 als Ministerin für Information und Rundfunk.
1881: Russlands Zar Alexander II. Nikolajewitsch, zu dessen Verdiensten die Aufhebung der Leibeigenschaft zählt und der sich für vielfältige Reformen (unter anderem des Rechtswesens) einsetzte, wird in St. Petersburg durch eine Bombe russischer Nihilisten getötet.
1781: Der deutsche Fernrohrhersteller und Hobbyastronom Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt im Sternbild Zwillinge den siebten Planeten des Sonnensystems: Uranus, der den vierfachen Umfang der Erde besitzt. Erst 149 Jahre später wird in den USA die Existenz des neunten und letzten Planeten (Pluto) bestätigt.
Geburtstage:
1912: Carl Raddatz († 19.5.2004); deutscher Bühnen- und Filmschauspieler. Von 1958 bis 1983 war der aus Mannheim stammende Künstler an den Staatlichen Schauspielbühnen in Berlin unter Vertrag; darüber hinaus wurde er mit Filmrollen in „Das Mädchen Rosemarie“ und in der Thomas-Mann-Verfilmung „Die Buddenbrooks“ dem deutschen Kinopublikum bekannt.
1911: L. Ron Hubbard († 24.1.1986); US-amerikanischer Schriftsteller und Gründer der Sekte Scientology. Vor seiner Hinwendung zu der umstrittenen Glaubensgemeinschaft schrieb Hubbard Sciencefiction-Romane. Die hatten jedoch bei weitem nicht den Erfolg wie seine Werke in Sachen Heilslehre: u.a. „Dianetik: Der Leitfaden für den menschlichen Verstand“.
1860: Hugo Wolf († 22.2.1903); österreichischer Komponist und Musikkritiker. Der Künstler, der sich als 17-Jähriger mit Syphilis infizierte, die zu seiner unheilbaren Geisteskrankheit führte, zählt neben Franz Schubert zu den bedeutendsten Liedkomponisten des 19. Jahrhunderts. Vor allem durch seine Vertonungen von Gedichten Eduard Mörikes und Joseph von Eichendorffs erwarb er sich einen exzellenten Ruf.
1781: Karl Friedrich Schinkel († 9.10.1841); deutscher Baumeister, Maler und Bühnenbildner. Die Bauten des berühmten Neuruppiners gehören in ihrer Klarheit und Formenstrenge zu den Höhepunkten klassizistischer Architektur. Hauptwerke sind die Nikolaikirche in Potsdam und die Neue Wache in Berlin. Darüber hinaus entwarf er zahlreiche Bühnendekorationen, u.a. für Mozarts „Zauberflöte“ (1816).
1741: Joseph II († 20.2.1790); Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, der nach seiner Krönung 1765 noch 15 Jahre gemeinsam mit seiner Mutter, Maria Theresia, herrschen musste. Zum Teil gegen ihren Willen reformierte er Verwaltung, Kirche und Heer im Sinne eines aufgeklärten Absolutismus.
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