Samstag 13.1.24

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Kalenderblatt Samstag, 13. Januar 2024


buch-0229.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Was predigt ihr den Wilden? Tut Not, erst die Gebildeten zu bilden.“ Eduard von Bauernfeld (1802-1890)

13.1.1902: Die erste deutsche Volkshochschule
Im Roten Rathaus von Berlin wird am 13. Januar 1902 auf Anregung von Schriftstellern und Philosophen die erste Volkshochschule im Deutschen Reich ins Leben gerufen. Das Vorbild für diese moderne Bildungseinrichtung liefert das Nachbarland Dänemark. Dort ist die allgemeine freie Volksbildung bereits seit 1844 ein fester Bestandteil des vom Staat unabhängigen Bildungswesens.



Mehr Details:
Im dänischen Rodding (Seeland) hatte der Theologe und Politiker Nikolai Grundtvig bereits 1844 die erste Volkshochschule aus der Taufe gehoben; dort konnten unter anderem die Bauern der Umgebung sich zusätzliches Wissen aneignen. Auch im angelsächsischen Raum gab es ähnliche Bildungseinrichtungen, die den Berlinern als nachahmenswerte Beispiele dienten.
Erklärtes Ziel der ersten „Freien Hochschule“ Deutschlands war es, der erwachsenen Bevölkerung Gelegenheit zu geben, sich fernab von staatlichen Lehranstalten mit Gebieten wie Naturwissenschaften, Philosophie, Technik oder Ästhetik vertraut zu machen und neue, weiterführende Erkenntnisse in diesen modernen Wissensbereichen zu erlangen. Ferner sollte die Hochschule fürs Volk künftig ein Gegengewicht zu den ziemlich antiquierten Universitäten im Land darstellen. In seiner feierlichen Eröffnungsrede im Rathaus erläuterte der Schriftsteller Bruno Wille, unter anderem Herausgeber der Zeitschrift „Der Freidenker“ und Gründer der „Freien Volksbühne“ Berlin – einer der maßgeblichen Initiatoren –, dem Auditorium diese Zielsetzung. Der Gedanke der Erwachsenenbildung stieß bei zahlreichen Bürgern auf reges Interesse. Als der Lehrbetrieb aufgenommen wurde, strömten bereits 1.000 Bildungshungrige in die freie Volkshochschule.
Heute gibt es in der Bundesrepublik Deutschland rund 1.000 Volkshochschulen, die von Städten, Gemeinden oder Kreisen getragen werden und im 1953 in Bonn gegründeten Deutschen Volkshochschul-Verband zusammengeschlossen sind. Die Volkshochschulen von heute sollen keine Ergänzung der Schulbildung darstellen, sondern verfolgen eigene Bildungsziele, die den Ansprüchen und Bedürfnisse Erwachsener gerecht werden, etwa Berufsfortbildung, Allgemeinbildung oder die Förderung von Spezialinteressen, zum Beispiel im musisch-kreativen Bereich.
Gedenktage:
1993: Der inhaftierte frühere Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, wird aus dem Gefängnis entlassen und reist nach Chile, wo ihn Tochter und Ehefrau Margot erwarten. Das Berliner Verfassungsgericht hatte die Fortsetzung des Prozesses gegen den todkranken Politiker und seine Haftstrafe als Verletzung der Menschenwürde gewertet; das Verfahren gegen ihn wird daher vom Berliner Landgericht eingestellt.
1991: Der baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth tritt wegen der so genannten „Traumschiff-Affäre“ von seinem politischen Amt zurück. Dem CDU-Politiker wird angelastet, von der Industrie finanzierte Ferienreisen und Dienstflüge unternommen zu haben.
1935: 90 Prozent der saarländischen Bevölkerung entscheidet sich für einen Anschluss ans Deutsche Reich. Das wirtschaftlich an Frankreich angebundene Saarland wurde 15 Jahre lang vom Völkerbund verwaltet.
1898: Die Pariser Zeitung „L’Aurore“ druckt Emile Zolas berühmten Brief „J’accuse!“ (Ich klage an) an den Präsidenten der französischen Republik in der Dreyfus-Affäre ab. Darin fordert der Schriftsteller die Wiederaufnahme des Prozesses von 1894, in dem der unschuldige Offizier Alfred Dreyfus wegen angeblicher Spionage für Deutschland zu lebenslanger Haft auf der Teufelsinsel verurteilt worden war.
1782: Das Schauspiel „Die Räuber“, Debütwerk des erst 22 Jahre alten deutschen Dichters Friedrich Schiller, wird in Mannheim uraufgeführt. Zwar begründet der junge Künstler mit diesem Bühnenstück des Sturm und Drang seinen Weltruhm, erhält aber zunächst einmal wegen dieser Aufführung Schreibverbot und muss aus Württemberg fliehen.
Geburtstage:
1971: Tracy Bingham; US-amerikanisches Model und Schauspielerin. Bekanntheitsgrad erlangte das kaffeebraune Topmodell vor allem als „Baywatch“-Rettungsnixe in der gleichnamigen Fernsehserie. Die gutgebaute Schöne war im Sommer in Paris festgenommen worden, als sie – nur mit einem Bikini aus Kohlblättern bekleidet – einen Gourmettempel betreten wollte.
1932: Elsa Martinelli; italienische Schauspielerin. Einigen älteren Lesern und Leserinnen ist die rassige Leinwandschönheit der 60er Jahre vielleicht noch aus dem Afrikafilm „Hatari“ (Regie: Howard Hawks) oder aus der Orson-Welles-Verfilmung des Kafkastücks „Der Prozess“ ein Begriff. Entdeckt wurde das einstige Fotomodell übrigens von Hollywoodstar Kirk Douglas, an dessen Seite sie ihre erste Rolle, eine junge Indianerin, spielte.
1804: Paul Gavarni († 24.11.1866); französischer Zeichner, Lithograph und Illustrator von Büchern und Zeitschriften. Seine Zeichnungen, die überwiegend das bürgerliche Leben reflektieren, erschienen u.a. in „Le Figaro“. Darüber hinaus verpflichtete ihn der Schriftsteller E.T.A. Hoffmann für seine 1843 erschienenen „Hoffmanns Erzählungen“, für die Gavarni rund 200 Illustrationen lieferte.
1809: Friedrich Ferdinand Freiherr von Beust († 24.10.1866); deutscher Politiker. Der spätere Ministerpräsident von Sachsen (ab 1852) schloss im Mai 1849 in seiner Funktion als Außen- und Innenminister mit Preußen und Hannover das so genannte „Dreikönigsbündnis“, eine Union, die gerade mal ein halbes Jahr währen sollte.
1802: Eduard von Bauernfeld († 9.8.1890); österreichischer Schriftsteller. In seinen zahlreichen Werken (u.a. „Bürgerlich und romantisch“, 1835) nimmt der erfolgreiche Lustspieldichter gekonnt die Wiener Gesellschaft des Biedermeier aufs Korn und glänzt mit geistreich-witzigen Dialogen.
Copyright Rosmarie Elsner

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