Donnerstag 12.10.23

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Kalenderblatt Donnerstag, 12. Oktober 2023


flag-usaZitat des Tages: „Irrtümer haben ihren Wert, jedoch nur hie und da. Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika.“ Erich Kästner (1899-1974)

12.10.1810: Eine Hochzeit + ein Pferderennen = Oktoberfest
Anlässlich der Vermählung des Kronprinzen Ludwig (des späteren Königs Ludwig I.) mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen findet heute auf einer Wiese in München ein großes Fest mit Pferderennen statt, zu dem auch alle Bürger der Stadt eingeladen sind. Zu Ehren der Braut wird die Wiese später in „Theresienwiese“ umbenannt. Das Fest begründet die Tradition des weltbekannten „Oktoberfests“, das im Jahr 2008 zum 175. Mal gefeiert wird.

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Ganz München, wenn nicht gar Bayern, war auf den Füßen, als der 24-jährige Bräutigam mit seiner in die bayerischen Landesfarben weiß-blau gewandeten jungen Frau in einem großartigen Hochzeitszug durch die Straßen kutschiert wurde. Auf die Wahl seiner Braut Therese von Sachsen-Hildburghausen hatte er wenig Einfluss gehabt, man überließ ihm lediglich die Wahl, ob er die jüngere oder die ältere der beiden Schwestern aus Sachsen nehmen wolle. Aber das Glück war dem bayerischen Thronfolger hold. Therese sei eine der hübschesten Fürstinnen, die er jemals gesehen habe, schwärmte der Gelehrte Wilhelm von Humboldt, und Ludwig selbst bekannte vor der Hochzeit einem Freund „so schicke ich mich in den Ehestand, fühl‘ mich nicht unglücklich.“
Das bayerische Volk freilich hatte allen Grund zur Freude, schließlich wurde die Hochzeit im ganz großen Stil gefeiert, zu der die gesamte Bevölkerung mit eingeladen war. Vor den Toren der Stadt, auf einer Wiese, die in späteren Jahren nach der jungen Braut in „Theresenwiese“ benannt wurde, fand ein riesiges Volksfest statt. Den Abschluss der Hochzeitsfeierlichkeiten bildete ein Pferderennen im Beisein des Brautpaars und der königlichen Familie. An diesem Tag floss in München das Freibier in Strömen: 10.000 Liter Bier wurden ausgeschenkt, dazu gab es immense Portionen Bratwürste, Brezn und zentnerweise Käse. Ganz bewusst wurde aus diesem Anlass bayerisches Brauchtum demonstriert, um sich damit von den herrschenden französischen Einflüssen wie überhaupt jeglicher napoleonischer Prägung zu distanzieren.
Besonders das Pferderennen war ein derartiger Erfolg, dass man beschloss, es in jährlichem Rhythmus zu wiederholen, um an den Tag der Vermählung zu erinnern. Heute, im Jahr 2002, denkt kaum einer der Besucher mehr an den ursprünglichen Anlass, wenn er sich in einem der zahlreichen Bierzelte zu einer Maß Bier niederlässt. Am allerwenigsten natürlich die unzähligen Touristen aus Amerika, Australien oder den Nachbarländern, die jedes Jahr scharenweise das größte Volksfest der Welt besuchen kommen. Auch das traditionelle Pferderennen wurde längst durch andere, neuzeitlichere Belustigungen abgelöst: Achterbahnen, Wilde Maus, Fünfer-Looping und Top-Spin, die Ludwig und seine Therese nicht schlecht in Erstaunen versetzt hätten.
Gedenktage:
1999: In einem Krankenhaus in Sarajevo/Bosnien-Herzegowina stattet UNO-Generalsekretär Kofi Annan einer Mutter und ihrem neugeborenen Jungen einen Besuch ab: Der Säugling wird symbolisch zum sechsmilliardensten Erdenbürger erklärt. Aufgrund statistischer Berechnungen hatte die UNO den 12. Oktober zum „Tag der sechs Milliarden“ ausgerufen.
1990: Bei einem Wahlkampfauftritt im badischen Oppenau werden Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und ein Leibwächter von den Schüssen eines offensichtlich geistig verwirrten Attentäters getroffen. Zwar überlebt der CDU-Politiker den Anschlag, doch fesselt ihn die Querschnittslähmung lebenslänglich an den Rollstuhl.
1914: In Sarajevo beginnt der Prozess gegen den 19-jährigen Gavrilo Princip. Der Student, Anhänger einer serbisch-nationalistischen Bewegung, hatte am 28. Juni in der bosnischen Hauptstadt die tödlichen Schüsse auf den habsburgischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau abgegeben, die zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führten.
1492: In der Annahme, den Seeweg nach Westindien entdeckt zu haben, landet der Genueser Seefahrer Christoph Kolumbus auf dem amerikanischen Kontinent. Die Insel, die die unter spanischer Krone reisende Gruppe anläuft, nennt Kolumbus San Salvador, die Einwohner (schließlich wähnt er sich in Indien) Indianer.
1435: Tragisches Ende einer unstandesgemäßen Ehe: Auf Befehl des bayerischen Herzogs Ernst wird die schöne Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer festgenommen und in der Donau ertränkt. Auf diese Weise schafft der Herzog seine nicht standesgemäße Schwiegertochter, die sich heimlich mit seinem Sohn, dem Erbprinzen Albrecht III., vermählt hatte, aus dem Weg.
Geburtstage:
1942: Daliah Lavi; israelische Sängerin und Schauspielerin. „Willst Du mit mir geh’n?“ und „Oh, wann kommst Du?“ fragte sie mit dunklem Timbre in der Stimme das deutsche Schlagerpublikum. Auch auf der Leinwand, u.a. in der Winnetou-Verfilmung „Old Shatterhand“, machte sie in den 70er Jahren eine ausgesprochen attraktive Figur.
1935: Luciano Pavarotti († 5.9.2007); italienischer Operntenor und neben Placido Domingo und José Carreras einer der „Drei Tenöre“. Weltweite Erfolge feierte der schwergewichtige Sänger sowohl als Solist (vorzugsweise in Partien seiner Landsleute Verdi und Puccini) als auch im klassischen „Dreierpack“. Mit der Arie „Nessun Dorma“ aus der Oper Turandot gelang ihm sogar der Sprung in die britische Hitparade.
1934: Richard Meier; US-amerikanischer Architekt und einer der populärsten seiner Zunft. Die Formenwelt des Mitglieds der Architektengruppe „New York Five“ präsentiert sich vorzugsweise puristisch und modern, beste Beispiele sind seine Bauten im öffentlichen Bereich, u.a. das Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt am Main, das Getty-Center nahe Los Angeles und das 1993 fertig gestellte Stadthaus in Ulm.
1891: Edith Stein († 9.8.1942 im KZ Auschwitz); deutsche Philosophin. Ihrer jüdischen Herkunft wegen musste die Schülerin und Assistentin des Philosophen Edmund Husserl ihre Tätigkeit als Dozentin aufgeben. 1933 trat sie in ein Karmeliterkloster ein. Angesichts ihrer seelsorgerischen Aktivitäten im KZ wurde sie 1987 selig gesprochen, 1998 erfolgte die Heiligsprechung.
1868: August Horch († 3.2.1951); deutscher Automobilkonstrukteur. Der Pionier, der sich in Europa für die Linkssteuerung von Autos einsetzte, wählte für sein 1899 gegründetes Unternehmen die lateinische Version seines Namens Horch, nämlich Audi. Den Auslöser hierzu gab ein Zwist mit seinem früheren Arbeitgeber Benz, der den Namen Horch für seine Kfz-Modelle beibehielt.
Copyright: Rosemarie Elsner

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