Dienstag 12.9.23

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Kalenderblatt Dienstag, 12. September 2023

Zitat des Tages: „Ein Mann mit weißen Haaren ist wie ein Haus, auf dessen Dach Schnee liegt. Das beweist aber noch lange nicht, dass im Herd kein Feuer brennt.“ Maurice Chevalier (1888-1972)
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12.9.1990: Zwei plus vier: Ein neues Kapitel deutscher Geschichte
Die Außenminister der UdSSR, der USA, Großbritanniens und Frankreichs unterzeichnen heute in Moskau den Zwei-plus-vier-Vertrag als Grundlage der Wiedervereinigung und Souveränität Deutschlands. Das Abkommen regelt in zehn Artikeln die außenpolitischen Aspekte der deutschen Vereinigung. Knapp drei Wochen später tritt das Abkommen, das einem Friedensvertrag gleich kommt und nach über 40 Jahren aus zwei deutschen Staaten ein Gesamtdeutschland macht, in Kraft.



Mehr Details:
Gegen Ende des Jahres 1989 zeichnete sich immer stärker ab, dass eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten nicht mehr aufzuhalten war. Bei den Westmächten herrschte hinsichtlich der Beurteilung dieser Entwicklung Uneinigkeit: Während die europäischen Nachbarn einem wiedererstarkten Deutschland skeptisch, ja teilweise sogar ablehnend gegenüberstanden, betrachtete man die Vorgänge in den USA mit Wohlwollen. Auch Moskaus Bedenken lagen auf der Hand: Wenn die DDR verloren ging, drohte der Verlust Polens, Ungarns und der Tschechoslowakei, und damit der Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums in Europa.
Ein Alleingang der Deutschen bei der Wiedervereinigung war undenkbar, denn faktisch hatten die vier Siegermächte noch immer die oberste Regierungsgewalt, die aufgrund eines fehlenden Friedensvertrages nie vollständig aufgehoben worden war. Nach umfangreichen Gesprächen und Verhandlungen konnten unter Führung von Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Bundeskanzler Helmut Kohl schließlich ein Interessenausgleich erarbeitet und die Idee eines Zwei-plus-vier-Vertrages durchgesetzt werden: Zwei deutsche Staaten plus die vier Alliierten mussten diesem Vertrag zustimmen.
Nachdem alle Hürden genommen waren, endeten die Zwei-plus-vier-Gespräche der Außenminister mit einem Treffen am 12. September in einem Konferenzraum eines Moskauer Hotels und der Unterzeichnung des „Vertrages über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“. Ergebnis war der Verzicht der Siegermächte auf ihre etwaigen Rechte und Pflichten in einem Gesamtdeutschland und dafür die Wiederherstellung der deutschen Einheit und die Wiedererlangung der „vollen Souveränität Deutschlands über seine inneren und äußeren Angelegenheiten“. Zudem gestand die Sowjetunion Deutschland den Verbleib in der NATO zu.
Zu guter Letzt gab es auch noch einige Kostenfaktoren zu klären, die den Abzug der russischen Truppen auf DDR-Territorium anbelangten; doch auch hier konnte mit der Zahlung von 13 Mrd. Mark für deren Stationierung Einigkeit erzielt werden. Als im August/September 1994 in Berlin die letzten Truppen der Westmächte feierlich verabschiedet wurden, bedeutete das für Deutschland den Schlussstrich unter eine seit 45 Jahren bestehende Nachkriegsordnung und den Anfang eines neuen Kapitels deutscher Geschichte.
Gedenktage:
1992: In Lima/Peru wird der Anführer der gefürchteten Guerilla-Organisation „Leuchtender Pfad“, Abimael Guzmán Reynoso, verhaftet. Die Terrorgruppe, zu der etwa 8.000 Anhänger zählen, ist für zahllose Anschläge verantwortlich, denen seit 1980 Tausende von Menschen zum Opfer fielen.
1990: Letzter Vorhang für die Nationalelf der DDR: Beim Länderspiel gegen Belgien, die letzte von insgesamt 293 Austragungen, besiegt die Mannschaft der DDR die belgische Elf mit dem Spielstand von 2:0.
1943: Auf Befehl Adolf Hitlers befreien deutsche Fallschirmjäger den italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini aus der Gefangenschaft in den Abruzzen. Ein Misstrauensvotum des Großen Faschistischen Rats hatte im Juli zur Absetzung des „Duce“ geführt, der die Verhaftung auf Befehl König Viktor Emanuels III. folgte.
1930: Berlin: Zum ersten Mal gibt’s auf einer Kinoleinwand eine „tönende Wochenschau“ zu sehen und zu hören. Veranstalter ist die Filmgesellschaft Fox, die Zuschauern darin eine Zusammenfassung der Ereignisse der Woche aus Politik, Sport, Kunst und Kultur gibt.
1683: In der Schlacht von Kahlenberg werden die zahlenmäßig überlegeneren Türken vernichtend von den österreichischen Truppen mit Unterstützung durch König Johann III. Sobieski von Polen geschlagen und die Belagerung Wiens beendet. Die Niederlage markiert das Ende der europäischen Expansionspolitik des Osmanischen Reiches.
Geburtstage:
1966: Ralf Bauer; deutscher Film- und Fernsehschauspieler. Zu sehen war der ehemals mit der rothaarigen TV-Moderatorin Esther Schweins liierte Frauenschwarm u.a. als fescher Surfer in der TV-Serie „Gegen den Wind“, in der TV-Produktion „Tristan und Isolde“ sowie in der Filmkomödie „Workoholic“; speziell die Liebesszene mit Christiane Paul in einem Münchner Springbrunnen ist vielen Zuschauern in erfrischender Erinnerung geblieben.
1913: Jesse Owens († 30.3.1980); US-amerikanischer Leichtathlet, der bei einem Universitätssportfest im Mai 1935 erstmals für Aufsehen sorgte: Binnen 45 Minuten stellte der damals 21-Jährige vier Weltrekorde auf; es sollte 25 Jahre dauern, bis sein Weitsprung (8,13 m) überboten wurde. 1936 errang der farbige Superstar bei den Olympischen Spielen in Berlin vier Goldmedaillen.
1894: Friedrich Ebert († 4.12.1979); deutscher Politiker und Redakteur. Der Sohn des früheren Reichspräsidenten Ebert gehörte 1946 zum Kreis der Mitbegründer der SED. In den Jahren 1948-67 übte er das Amt des Oberbürgermeisters von Ost-Berlin aus, anschließend stv. Präsident der Volkskammer und Vorsitzender der SED-Fraktion.
1888: Maurice Chevalier († 1.1.1972); französischer Chansonnier und Schauspieler, der von Kindesbeinen an im Rampenlicht stand: u.a. an den Folies-Bergère in Paris. Auch in Revuefilmen wie „Gigi“ und „Der lächelnde Leutnant“ machte der charmante Grandseigneur eine ausgezeichnete Figur; darin gab er Chansons wie „I Remember It Well“ zum Besten.
1880: Henry Louis Mencken († 29.1.1956); US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Als Herausgeber der Zeitschrift „The American Mercury“ provozierte er die Öffentlichkeit mit seinen Artikeln, in seinem Buch „The American Language“ übte er Kritik an Gesellschaft, Staat, Kirche, wie überhaupt am amerikanischen Wertesystem.
Copyright Rosmarie Elsner

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